Das Moor im Maar

Mosbruch · Die Umweltstiftung Rheinland-Pfalz will für 2,7 Millionen Euro Moore in Eifel und Hunsrück renaturieren. Die Stiftung hat jetzt auch das Land um den Mosbrucher Weiher (Verbandsgemeinde Kelberg) aufgekauft. Im Herbst können die Wissenschaftler dort mit der Arbeit loslegen.

 Unterwegs im Moor (von links): Moritz Schmitt (Stiftung für Natur und Umwelt), Ulrich Dehner (Landesamt für Geologie und Bergbau), Ulrich Umbach (Forstamt Hillesheim), Rudi Seidenstücker (Ortsgemeinde Mosbruch). TV-Foto: Tobias Senzig

Unterwegs im Moor (von links): Moritz Schmitt (Stiftung für Natur und Umwelt), Ulrich Dehner (Landesamt für Geologie und Bergbau), Ulrich Umbach (Forstamt Hillesheim), Rudi Seidenstücker (Ortsgemeinde Mosbruch). TV-Foto: Tobias Senzig

Mosbruch. Normalerweise sind die Wintervögel am Mosbrucher Weiher in der kalten Jahreszeit für sich. An diesem Vormittag aber werden sie aus ihrem ungestörten Lebensalltag zwischen den Sträuchern und Bäumen in der Mitte des Trockenmaares aufgescheucht. Denn rund zehn Menschen staksen mit Plänen und Karten in der Hand durch das Unterholz. Es sind Geologen, Umweltwissenschaftler und Wasserexperten. Sie haben ein Ziel: Sie wollen aus dem trockenen Waldstück im Zentrum des kreisrunden Vulkankraters wieder ein Moor machen. Denn der Mosbrucher Weiher ist gar kein Weiher mehr. "Wir haben hier einiges vor", sagt Jan Hoffmann, während er über die trotz der Kälte nicht zugefrorenen kleinen Wasserlachen klettert. Der 33-jährige Förster gehört mit dem Biologen Moritz Schmitt zu einem Team der Stiftung für Natur und Umwelt, das den Mosbrucher Weiher und 13 weitere Moore in Eifel und Hunsrück schützen und renaturieren will. 2,7 Millionen Euro werden insgesamt in diese Projekte gesteckt, die Hälfte davon von der EU (siehe Extra). Seit 2011 läuft das Projekt. Loslegen können die Umweltschützer aber erst jetzt: Zuerst musste das Land in der Maarmitte von den Eigentümern - stellenweise Privatleute - aufgekauft werden.Torfgewinnung in der Eifel

Mit Unterstützung des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum konnte dieses Flächenzusammenlegungsverfahren nun abgeschlossen werden. "Man hat dabei gemerkt, dass die Mosbrucher hinter der Idee stehen", sagt Moritz Schmitt. Schon vor vielen Jahrzehnten haben die Menschen in Mosbruch Kanäle und Dämme gebaut. Das Wasser wurde aus dem Weiher in der Maarmitte abgeleitet und das Gebiet trockengelegt, um Torf abbauen zu können. Das soll jetzt wieder rückgängig gemacht werden. "Die alten Entwässerungssysteme werden zurückgebaut", erklärt Schmitt. Ein Damm in der Mitte des ehemaligen Weihers soll bewirken, dass sich im oberen Teil wieder Wasser sammeln kann. Auch die Bäume und Büsche, die jetzt dort wachsen, kommen weg. Sie gehören nicht in eine Moorlandschaft und verbrauchen viel Wasser. Der direkte Nutzen für die Menschen sei begrenzt, gibt Jan Hoffmann zu. "Die Renaturierung kommt zum großen Teil der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren zugute", erklärt er. Dadurch werde aber eine große Menge an klimaschädlichem Kohlenstoff gebunden. Und sogar auf die Menschen an der rund 20 Kilometer entfernten Mosel könnte sich die neue Naturlandschaft auswirken: "Das Moor saugt wie ein Schwamm Wasser auf", erklärt Hoffmann. Denn bei starkem Regen könne es eine große Menge Flüssigkeit speichern. Der Mosbrucher Weiher, von dem das Wasser über den Ueßbach bis in die Mosel fließe, werde deshalb zu einem natürlichen Hochwasserrückhalt. Mit den ersten Vorbereitungen für die Renaturierung beginnen Wissenschaftler des Landesamts für Geologie in ein paar Wochen. Dann vermessen sie den ehemaligen Weiher und bestimmen den unterirdischen Wasserpegel. "Um zu sehen, ob die spätere Renaturierung erfolgreich ist, müssen wir zuerst den aktuellen Zustand herausfinden", erklärt Moritz Schmitt. Frühestens im Herbst würden dann die eigentlichen Arbeiten beginnen. Die Umweltschützer rücken dann mit schweren Maschinen an und beginnen damit, die Bäume zu fällen. Bis das Moor im Maar aber wieder seinen Ursprungszustand erreicht hat, kann es noch eine ganze Weile dauern. Schmitt: "Das kann in zehn oder auch in 40 Jahren sein."life-moore.deExtra

Moor-Renaturierung in der Vulkaneifel: Mit 1,35 Millionen Euro werden Renaturierungsprojekte der Umweltstiftung Rheinland-Pfalz von der Europäischen Union gefördert. Noch einmal denselben Betrag investieren das rheinland-pfälzische Umweltministerium, die Landesforsten, das Landesamt für Geologie und Bergbau, der Nabu und die Stiftung Natur und Umwelt. Insgesamt werden in dem EU-Life-Projekt 14 Moore renaturiert. Darunter sind in der Vulkaneifel auch das Strohner Märchen, das Dürre Maar bei Gillenfeld und der Mürmes, ein Trockenmaar zwischen Ellscheid und Mehren. Auch das Hangmoor in der Gerolsteiner Kalkeifel soll von dem Projekt profitieren. sen

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