Das Publikum kriegt sein Fett weg

Egal, ob es um Regencapes, Gottesdienste oder Erbsensuppe geht - bei Marc Metzger jagt eine Pointe die nächste. Wie das aussieht, haben im Forum Daun rund 450 Zuschauer erlebt.

 Der Kölner Komiker Marc Metzger. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Der Kölner Komiker Marc Metzger. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun. (bb) Der Komiker und Bühnenkünstler Marc Metzger hat im Forum vor 450 Besuchern seine Erlebnisse als Büttenredner im Kölner Karneval und den Besuch einer Weihnachtsmette gespielt, hat Lieder gesungen und über das Glück philosophiert. Das Programm war höchst unterhaltsam, aber keineswegs karnevalistisch. Denn: "Wer schunkelt, fliegt raus", hatte Metzger zu Beginn gewarnt.

Das Forum kriegte sein Fett weg. Es sei eine "schräge Hütte", eine Halle, an der keine Wand gleich sei. Er warf Regencapes ins Publikum ("Sie werden noch merken, warum"), und er nahm die Leute im Saal auf's Korn. "Sie lachen zu spät" oder "Wo Sie hingucken, steht gar keiner", sagte er. "Sind Sie der Dorfhahn?", fragte er. "Sie sind der Typ Realschullehrer", meinte er zu dem "gestreiften Hemd" in der zweiten Reihe.

Dass Marc Metzger die Zuschauer in Maßen mit in sein Programm einbindet, ist eine seiner vielen Facetten. Dass er während des zweieinhalbstündigen Programms die Garderobe wechselt - knallbunt kariert, schlicht schwarz oder Jeans und T-Shirt - ist ein weiteres Markenzeichen.

Was aber den Komiker aus Köln so besonders und immer gefragter macht, ist seine spezielle Art von Humor. Der kommt nicht Schenkel klopfend daher, da werden keine billigen Witze auf Kosten von anderen gemacht, da geht es nicht unter die Gürtellinie - nur einmal, als er von seinem Nebenmann auf der Herrentoilette erzählt, der "schade, schade" gejammert hatte, "20 Kölsch, und jetzt ist alles weg."

Bei Marc Metzger jagt eine Pointe die andere. Die Zuschauer lachen Tränen über die Schmetterlings-Siedewurst, die sich nach acht Stunden im Wasserbad endlich geöffnet hatte, über den Mann, der eine Schraube in die Wand diskutieren kann, über Leute, für die eine Schaufel schon eine Maschine ist. Die Szene über die Rituale an Heiligabend wird zum Knaller. Da geht es um Blähprobleme, denn der zuvor gelöffelten Erbsensuppe ("was Einfaches, damit die Hausfrau auch mitfeiern kann") wird es in der Christmette langweilig. Da löscht im Vorprogramm des Gottesdienstes der alte Küster wegen seiner Nasenscheidewandverengung immer wieder die eben mühsam angezündeten Kerzen. Der Pastor schwenkt zur Feier des Tages seine "brennenden Handtasche" (das Weihrauchfass), und die fünf Messdiener ziehen zehnmal durch das Kirchenschiff, damit es aussieht, als seien sie 50 an der Zahl.

Pfiffig sind seine Liebeserklärungen an den Kölner Dom, witzig seine Erläuterungen zum Schellenbaum im Karneval. Nachdenklich machen seine Gedanken über Alkoholexzesse bei Jugendlichen. "Da darfste nichts sagen, da kriegste von den Eltern noch eine drauf, denn die sind noch besoffener."

Den Abend in Daun gab Marc Metzger (37) zwischen Gastspielen in den nordrhein-westfälischen Städten Dormagen und Aachen. Dem Trierischen Volksfreund erzählte der in Bad Neuenahr geborene Bühnenkünstler, dass er als 14-Jähriger mit dem Büttenreden im Kölner Karneval begonnen habe. Seit fünf Jahren macht der gelernte Verlagskaufmann Soloprogramm auf Bühnen wie die im Daun Forum und in Hallen wie die Köln-Arena.

Dort hatten ihn die "Fründe" Horst Krämer, Walter Schmitz und Walter Zender aus Daun-Neunkirchen zuerst erlebt. Jetzt sind sie im Forum und schwärmen: "Supermann mit Spitzenprogramm!", "Lebensnah und spontan", "Tolle Musik!"

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