"Das Wunder der leeren Hände"

DAUN/WELCHERATH. Vor 50 Jahren wurde Josef Klee zum Priester geweiht. 28 Jahre war er Pastor von Welcherath (später auch Nürburg), bevor er krankheitsbedingt 1990 in den Ruhestand ging. Das Priesterjubiläum fand im Regina-Protmann-Haus in Daun statt, denn dort lebt der Geistliche jetzt.

Die Kapelle ist bis auf den letzten Platz besetzt: Josef Klees Familie, seine langjährige Haushälterin, Gleichaltrige aus seinem Heimatort, Angehörige seiner Pfarreien, Mitarbeiter und Bewohner des Seniorenheims. Die Hausoberin Maria Magdalena schiebt den Jubilar im Rollstuhl nah an die Altarinsel. Josef Klee trägt auf dem weißen Hemd eine Priesterstola, auf die ein goldenes Kreuz gestickt ist. Dass der Jubilar ein schweres Kreuz zu tragen habe, wird sein Freund und Studienkollege Albert Andre später in der Predigt sagen: Seit über 30 Jahren leidet Josef Klee an einer schweren Form der Parkinson - "grausam und unheilbar". Freud und Leid im Leben des Pastors

Am Boden zu liegen sei Josef Klee nicht fremd, beschreibt es Andre. Der frühere Regionaldekan aus dem saarländischen Nalbach ist einer der sieben Priester, die das Festhochamt zelebrieren. Ihm zur Seite sind Dechant Ludwig Gödert, Definitor Klaus Kohnz, der Hausgeistliche Hugo Finken, der Ruhestandsgeistliche Herbert Wolter sowie Klees Freunde Josef Dissemond (Koblenz) und Klaus-Dieter Scherer (Konz). Auch Dechant Gödert spricht von den Höhen und Tiefen und dem Freud und Leid im Leben des Jubilars. Er zitiert dazu das von dem französischen Schriftsteller Georges Bernanos stammende Bild vom "Wunder der leeren Hände" - ein Hinweis darauf, dass vor Gott nicht die Leistung zähle. Dass Josef Klee seinen Dienst "theologisch und pastoral versiert ausgeführt" habe, dass er ein kluger, gewissenhafter und verantwortungsbewusster Priester gewesen sei, hebt Albert Andre hervor. Der Verzicht auf die Pfarrstellen Welcherath und Nürburg sei ihm sehr schwer gefallen. "Du hast es nicht leicht gehabt, und du hast es dir nicht leicht gemacht," wendet sich Andre an seinen Freund. "Aber du kennst auch das Gefühl und die Gewissheit, in Gottes Hand zu sein." Der Kirchenchor Welcherath unter Leitung von Karl-Heinz Mannebach trägt mit frohen und festlichen Liedern zum Jubiläumsgottesdienst sowie zum anschließenden Empfang in der Aula des Regina-Protmann-Hauses bei. Diesen eröffnet der Hausseelsorger Hugo Finken. Im Namen von Josef Klee dankt Finken allen Gästen für ihre Teilnahme am Jubiläum, den Mitarbeitern des Seniorenhauses für die liebevolle und aufmerksame Zuwendung und Pflege, der langjährigen Haushälterin Maria Pauly für ihren hoch geschätzten Dienst. "Du bist mir ein wertvoller Mitbruder," schließt Finken. Dechant Gödert liest das Glückwunschschreiben von Bischof Reinhard Marx vor. Aus Klees früherem Wirkungskreis gratulieren Daria Mannebach (Pfarrei Welcherath), Hermann Blick (Pfarrei Nürburg), Annemie Müller (Frauengemeinschaft Welcherath/Nürburg) und Franz-Josef Eiden (Kirchenchor Welcherath). Josef Klee wurde am 24. August 1930 in Güls geboren, er machte das Abitur in Koblenz, studierte Theologie in Trier und München. Nach der Priesterweihe durch Bischof Matthias Wehr am 29. Juli 1956 in Trier war Klee Kaplan in Sulzbach und Ochtendung. Von 1962 bis 1990 war er Pastor in Welcherath, später auch in Nürburg. Bis zum Umzug im letzten Jahr lebte Josef Klee im Pfarrhaus in Welcherath.

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