Kultur Die weite Welt in der Vulkaneifel

Daun · Krisenherde, Menschen, Naturschauspiele: Weit mehr als 2500 Besucher haben bei den neunten Dauner Fototagen die ergreifenden Bilderschauen renommierter Fotografen gesehen und das direkte Gespräch mit den Profis gesucht.

 Fotojournalist Jürgen Escher zeigt während der Dauner Fototage Bilder von geflüchteten Rohingya. Das war einer von mehreren beeindruckenden Vorträgen.

Fotojournalist Jürgen Escher zeigt während der Dauner Fototage Bilder von geflüchteten Rohingya. Das war einer von mehreren beeindruckenden Vorträgen.

Foto: Alwin Ixfeld

Vier Tage lang haben namhafte Fotografen ihre Bilder von Reisen rund um die Welt in Daun gezeigt. Ob mystische Orte in perfekten Lichtstimmungen oder abenteuerliche Reisereportagen, gepaart mit witzigen Erlebnissen, so unterschiedlich haben die Besucher kaum jemals die Möglichkeit, die Welt zu erleben. „Das ist eine Chance, die wir haben gegenüber dem Fernsehen: Es gibt uns tatsächlich, und man kann mit uns reden“, erklärt Fotograf und Reisejournalist Hartmut Krinitz im Gespräch mit dem TV. Und wendet sich dem nächsten Besucher zu, der unbedingt wissen will, wie er die zauberhafte Lichtstimmung hinbekommen habe. Worauf Krinitz sehr geduldig antwortet: „Manchmal lohnt es sich, zu warten.“

Die Begegnungen zwischen Besuchern und Fotokünstlern sind ein wichtiger Bestandteil zum konstanten Erfolg der Dauner Fototage, die sich auch im neunten Jahr als Besuchermagnet gezeigt haben. Nah an den Menschen ist auch Fotograf Jürgen Escher. Das zeigt er zum einen mit der Ausstellung Tshukudu über die Fahrer von hölzernen Lastenrollern im Kongo und dem Buch dazu, das während der Fototage in Daun Premiere hatte.

Zum anderen hat Escher auch über weitere Aspekte seiner fotografischen Arbeit für Hilfsorganisationen wie Cap Anamour oder Adveniat berichtet, für die er seit mehr als 30 Jahren in Krisenregionen unterwegs ist. „Ich glaube, dass man an der Welt was verändern muss, das ist die Motivation, die ich habe“, erklärt der 65-Jährige. Deshalb zeigt er auch Fotos, die er im November in Bangladesh aufgenommen hat in den Flüchtlingslagern der Rohingya, der muslimischen Minderheit, die aus Myanmar geflohen ist. „Ich liebe es, mit Menschen unterwegs zu sein, ich liebe es, in andere Kulturen einzutauchen. Was ich nicht liebe, ist, dass ich als Fotograf zur Ware verkommen bin, weil jeder, der einen sieht, einen verhaften oder entführen oder erschießen will“, erklärt Escher sein Leben.

Die Mischung sehr unterschiedlicher Inhalte gehört ebenfalls zum Konzept der Fototage und kommt beim Publikum gut an. „Tolles Ambiente, klasse Stimmung“, „Super Bildvorträge, und das Finger-Food-Tasting zwischendurch in den Pausen ist genial“, „Wir kommen jedes Jahr und werden auch beim nächsten Mal dabei sein“, so äußern sich einige Besucher.

 Gespräche übers Fotografieren und über die Technik sind wichtiger Bestandteil der Dauner Fototage, in die stets auch eine kleine Messe (rechtes Bild) intergriert ist. Im Bild links unterhält sich Initiator Hans Nieder (rechts) mit Gästen.

Gespräche übers Fotografieren und über die Technik sind wichtiger Bestandteil der Dauner Fototage, in die stets auch eine kleine Messe (rechtes Bild) intergriert ist. Im Bild links unterhält sich Initiator Hans Nieder (rechts) mit Gästen.

Foto: Alwin Ixfeld
 Gespräche in kleinen Gruppen gehören bei den Dauner Fototagen dazu

Gespräche in kleinen Gruppen gehören bei den Dauner Fototagen dazu

Foto: Alwin Ixfeld

„Ich bin sehr berührt von der Qualität der Vorträge, von der Herzlichkeit des Publikums und der Begeisterungsfähigkeit. Begeistert bin ich auch von der Teilnehmerzahl beim Jugendfotowettbewerb (siehe Extra)“, erklärt Hans Nieder, Initiator und Macher der Dauner Fototage. Weil im kommenden Jahr mit der zehnten Auflage ein kleines Jubiläum der Fototage anstehe, verweist Nieder als Ausblick auf den November: „Da kommt als Vorgeschmack mit Norbert Rosing einer der weltweit bekanntesten Naturfotografen.“

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