Der neue Beigeordnete ist ein alter Bekannter

Kelberg · Im neuen Rat der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg ist die CDU wieder die stärkste Fraktion. Mit zehn Sitzen hat sie die absolute Mehrheit im 22-köpfigen Gremium allerdings verpasst. Bei Bedarf will sie nun künftig mit der SPD und der FWG zusammenarbeiten.

Kelberg. Was vor fünf Jahren zur monatelangen Hängepartie geriet, ging diesmal in der konstituierenden Sitzung des Verbandsgemeinderats Kelberg in gut einer Stunde über die Bühne: die Wahl der Beigeordneten. 2009 war die Besetzung des Postens des zweiten Beigeordneten erst durch Los entschieden worden, ein Novum in der Geschichte der Verbandsgemeinde (VG). In den regulären Wahlgängen hatte der von der FWG vorgeschlagene einzige Bewerber Erich Mohrs damals immer gleich viele Ja- und Nein-Stimmen bekommen. So war erst zwei Monate nach der konstituierenden Sitzung des Rats die Beigeordnetenriege komplett.Mit 67 ist noch nicht Schluss

So lange musste Mohrs diesmal nicht warten: Gleich im ersten Wahlgang wurde er zum dritten Beigeordneten gewählt. Und das, obwohl die Freien Wähler zu den Verlierern bei der Kommunalwahl gehörten: Statt zwei Ratsmitgliedern sitzt nun nur noch ein FWG-ler im Gremium. Wegen der Absprachen im Vorfeld zwischen CDU, SPD und FWG war die Besetzung der übrigen Posten schnell erledigt. Die CDU stellt als stärkste Fraktion weiter den ersten Beigeordneten. Werner Rätz, geschätzt und geachtet auch über Parteigrenzen hinweg und seit 2007 in diesem Amt, wurde ohne Gegenkandidaten mit 18 von 22 Stimmen wiedergewählt. (Kommunalpolitische) Rente mit 67 war für den Kelberger noch kein Thema. "Uns stehen fünf wichtige Jahre mit einer Vielzahl spannender Themen bevor, da will ich gerne mitwirken. Vor allem die Frage, ob die VG eigenständig bleiben kann, wird uns sicher stark beschäftigen", erklärt Rätz, warum er für eine weitere Amtszeit zur Verfügung gestanden hat. An seiner Seite der einzig neue Beigeordnete, der ebenfalls keinen Konkurrenten hatte: Wilfried Jax von der SPD. Neu ist für ihn allerdings nur das Amt des zweiten Beigeordneten, im Rat gehört der Uersfelder als langjähriger SPD-Fraktionssprecher längst zum Inventar. Viele bekannte, aber auch viele neue Gesichter waren bei der ersten Sitzung des Rats zu sehen. Erstmals vertreten ist eine Gruppierung, die erst seit Kurzem auf der kommunalpolitischen Bühne eine Rolle spielt: Sturm im Wald. Ähnlich wie in der VG Hillesheim standen die Windkraftgegner auch im Kelberger Land hoch in der Wählergunst. Ergebnis: drei Sitze im Rat, so viele wie die SPD. Während die aber einen Beigeordneten stellt, ging Sturm im Wald leer aus: Der von der Wählergruppe für den Posten des dritten Beigeordneten vorgeschlagene Markus Ewinger unterlag gegen Erich Mohrs. Was der Fraktionssprecher von Sturm im Wald, Manfred Borm, als "keinen guten Start" wertete. Man nehme mit "Enttäuschung" zur Kenntnis, dass die Besetzung der Beigeordnetenposten nicht das Wahlergebnis widerspiegele. Drei Sitze wie Sturm im Wald hat auch die Unabhängige Wählergemeinschaft Hochkelberg, die große Wahlverliererin. 2009 kam sie noch auf fast 23 Prozent und fünf Sitze, nun sind es nur noch 13,6 Prozent und drei Sitze. Ein Mandat mehr als in der Wahlperiode 2009 bis 2014 hat die CDU: Sie ist mit zehn Sitzen im Rat vertreten, für die absolute Mehrheit im 22-köpfigen Rat hat es aber nicht gereicht. Keine Koalition mehr

Die in der abgelaufenen Wahlperiode bestehende offizielle Koalition mit der FWG besteht nicht mehr. "Es gibt aber eine Vereinbarung zur weiteren Zusammenarbeit", sagt der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Albert Berens. Und im "Bedarfsfall" sei auch eine Zusammenarbeit mit der SPD vorgesehen. Meinung

Einig sein für den FortbestandKeine Experimente: So lautet das Motto auch der CDU im Kelberger Land. Mit der SPD und der FWG sichert sie sich bei Bedarf eine Mehrheit, und wenn es bis dato um wichtige Entscheidungen gegangen ist, hat der gesamte Rat ohnehin praktisch immer an einem Strang gezogen. Was künftig in Sachen Windkraft aber nicht mehr gelingen wird, denn da wird Sturm im Wald nicht mitspielen, zu weit liegen die Interessen auseinander. Aber völlig verprellen darf man die Neuen auch nicht: Denn wenn es um Fortbestand der VG geht, muss der Rat mit einer Stimme sprechen. s.sartoris@volksfreund.deExtra

Die Fraktionen und ihre Sprecher: CDU (zehn Sitze): Peter Burggraaff. SPD (drei Sitze): Markus Theisen. Unabhängige (drei Sitze): Walter Eich. Sturm im Wald (drei Sitze): Manfred Borm. Mit jeweils nur einem Ratsmitglied haben FWG, FDP und Bündnis 90/Grüne keinen Fraktionsstatus. sts

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