Klimaschutz Duppach nimmt den Klimaschutz ernst

Duppach · Duppach packt die Energiewende an. Eine Delegation hat jetzt den Vorreiter – den Rhein-Hunsrück-Kreis – besucht.

 Volker Wichter (links) erklärt der Duppacher Delegation die Funktionsweise des Nahwärmenetzes.

Volker Wichter (links) erklärt der Duppacher Delegation die Funktionsweise des Nahwärmenetzes.

Foto: Rudolf Welter

Jedes Jahr verbrauchen die Gemeinde und die Einwohner von Duppach 4500 Megawattstunden Energie – das entspricht etwa 450♦000 Litern Heizöl. Eine beeindruckende Menge für einen 300-Einwohner-Ort. Das Schwimmbecken im Gerolsteiner Hallenbad könnte damit alljährlich komplett gefüllt werden.

Der Gemeinderat des Orts in der Verbandsgemeinde Gerolstein hat nun befunden, dass sich etwas ändern muss und beschlossen, im Vulkaneifelkreis einer der Vorreiter in Sachen Klimaschutz zu werden. Eine eigens gegründete Projektgruppe kümmert sich nun um die Erstellung eines sogenannten „Integrierten energetischen Quartierskonzepts“ für Duppach.

Jüngst reiste Ortsbürgermeister Gottfried Wawers gemeinsam mit dem 1. Beigeordneten Johann Klein und Rudolf Welter von der Projektgruppe in den Rhein-Hunsrück-Kreis, um sich dort Inspirationen für die lokale Klimawende geben zu lassen. Als einer der ersten Null-Emissions-Landkreise Deutschlands ist der Rhein-Hunsrück-Kreis für viele am Klimaschutz interessierten Kommunen mittlerweile zu einer regelrechten Instanz in Sachen Energieeffizienz geworden (siehe Info) und wurde kürzlich als Energie-Kommune des Jahrzehnts ausgezeichnet.

Besonderes Interesse weckte bei der Duppacher Delegation die gemeinsame Heizzentrale der Ortsgemeinden Neuerkirch, Külz und Ellern. Seit drei Jahren ist das Mini-Kraftwerk in Betrieb und versorgt mit zwei Holzhackschnitzelkesseln und einer 1400 Quadratmeter großen Solaranlage 142 Gebäude mit Wärme. Jährlich können so bis zu 400♦000 Liter Heizöl eingespart werden und damit auch umgerechnet 1200 Tonnen Kohlenstoffdioxit.

Für Duppach eine spannende Lösung, denn bis heute werden dort 70 Prozent des Engergiebedarfs im Ort weiterhin mit Heizöl gedeckt – 80 Prozent davon werden von privaten Haushalten genutzt..

Nicht der harte Eifel-Winter führe dazu, dass allein 90 Prozent der durch Heizöl produzierten Energie zur Wärmeerzeugung gebraucht werden. „Es liegt natürlich auch daran, dass es in Duppach viele alte Häuser gibt“, informiert Wawers die Bürger in einem Rundschreiben. Allein durch die energetische Sanierung des Gebäudebestandes könne laut Hochrechnung der Energiebedarf halbiert werden. Bei einer Informationsveranstaltung wurden die Einwohner bereits über Fördermöglichkeiten informiert. Die Reise stand nun unter der Fragestellung: „Womit können wir heizen, wenn wir kein Heizöl kaufen wollen?“ Die Lösung wurde mit dem Blockheizwerk besichtigt.

Doch nicht allein die Anlage war für Wawers von großem Interesse. Besonders interessant für ihn ist der hohe Zuspruch der Bürger. Allein in Neuerkirch werden nur noch fünf von 105 Häusern mit fossilen Brennstoffen beheizt – damit hat der Ort jetzt schon die Klimaschutzziele des Bundes für 2050 erreicht. Das ganze Nahwärmeprojekt hat im Rhein-Hunsrück-Kreis fünf Millionen Euro gekostet.

Ob eine vergleichbare Lösung auch für Duppach in Frage kommt, soll bei einem Bürgerworkshop am Dienstag, 16. April, um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus geklärt werden.

 Mit Solarpaneelen auf dem Dach und zwei Holzhackschnitzelkesseln könnte Duppach seine Einwohner klimaneutral mit Wärme versorgen.

Mit Solarpaneelen auf dem Dach und zwei Holzhackschnitzelkesseln könnte Duppach seine Einwohner klimaneutral mit Wärme versorgen.

Foto: dpa/bp/dpa

Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.duppach.de/energiedorf-duppach

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