Ein Baum mit vielen Ästen

ÜDERSDORF-TRITTSCHEID. Frances und Jeff Pias aus Arkansas (USA) sind bei der Ahnenforschung auf einen Trittscheider Auswanderer gestoßen und betreiben zurzeit Spurensuche in der Heimat ihres Vorfahren. Dabei steht ihnen vor allem Kerstin Pias zur Seite. Sie hat ein Familientreffen organisiert.

 Auf Spurensuche: Kerstin Pias (links), Jeff und Frances Pias verweilen an dem Heiligenhäuschen in Trittscheid, das ihr gemeinsamer Verwandter Peter Pias errichten ließ.Foto: Brigitte Bettscheider

Auf Spurensuche: Kerstin Pias (links), Jeff und Frances Pias verweilen an dem Heiligenhäuschen in Trittscheid, das ihr gemeinsamer Verwandter Peter Pias errichten ließ.Foto: Brigitte Bettscheider

Auf dem Esstisch im Eichenhof bei Trittscheid ist ein großes Blatt Papier ausgebreitet. Darauf stehen - verzweigt wie die Äste eines Baumes - ein paar Dutzend Namen und Lebensdaten. Ein dicker Ordner enthält Fotos, Zeitungsausschnitte, kopierte Chronik-Seiten und Briefe. Ganz oben liegt der Brief, den im Juni 2002 all jene Leute in Deutschland bekommen haben, die Pias heißen. "Das sind nicht besonders viele", sagt Kerstin Pias. Die Trittscheiderin hat sich von allen Angeschriebenen am meisten interessiert und ist der Sache nach gegangen. Absender waren Amerikaner gleichen Familiennamens: Frances und Jeff Pias aus Mayflower im Bundesstaat Arkansas, der im mittleren Westen der USA liegt.Frances Pias betreibt seit Jahren begeistert Ahnenforschung. So war sie bei der Erstellung des Stammbaums für die Familie ihres Mannes Jeff auf den 1824 in Trittscheid geborenen und 1856 allein nach Kenosha/Wisconsin ausgewanderten Christoph Pias gestoßen. Der hatte dort ein aus Bayern ausgewandertes Mädchen geheiratet, und 1863 kam als erster in Amerika geborener Pias ihr Sohn Johann zur Welt. Johann bekam noch acht Geschwister und einen Adoptivbruder. Er ist der Ur-Ur-Ur-Großvater von Jeff Pias, der jetzt mit seiner Frau auf Spurensuche in der Eifel ist und am heutigen Samstag, 15. November, im Eckfelder Gemeindehaus im Mittelpunkt eines Familientreffens stehen wird. An dem Treffen werden mehr als 80 Erwachsene und Kinder teilnehmen - alle Nachkommen der Geschwister von Christoph Pias.Eindrücke werden in einem Film festgehalten

Zwei Wochen verbringen Frances und Jeff Pias im Heimatland ihrer Vorfahren. Kerstin Pias unternimmt mit ihnen Ausflüge nach Trier, Koblenz, Cochem, Bitburg und Manderscheid. Sie gehen zusammen im Brockscheider Martinszug mit, und sie statten einem Heiligenhäuschen in Trittscheid einen Besuch ab, das Peter Pias in den 30er Jahren zum Dank für die Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg hatte errichten lassen. Sie haben einen Koffer voller Geschenke dabei, die sie beim Familientreffen verteilen wollen. Sie fotografieren und filmen alles und wollen nach der Rückkehr in die USA dem dortigen Pias-Clan (mehr als 250 Familienmitglieder) von ihren Erlebnissen berichten."Ich bin sehr stolz, dass ich hier sein kann", erklärt Jeff Pias. Er kann seine Rührung nicht verbergen. "Hier sind ja meine Wurzeln." Und mit einem Hinweis auf die Locken von Kerstin Pias verrät er: "Als Kind hatte ich auch solche Haare."

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