Musik Ein rekordverdächtiges Jubiläum

Daun/Kirchweiler · Aus heiterem Himmel ist Alois Merkes als Junge für das Orgelspiel in Biersdorf verpflichtet worden. Und er spielt mit 87 Jahren immer noch – Summa summarum seit 75 Jahren!

 Alois Merkes (Zweiter von rechts) hat anlässlich seines Organistenjubiläums Besuch von der Chorgemeinschaft Kirchweiler - vertreten durch Chorleiter Matthias Peter, Vorsitzende Andrea Weber und Vorstandsmitglied Dieter Michels (von links).

Alois Merkes (Zweiter von rechts) hat anlässlich seines Organistenjubiläums Besuch von der Chorgemeinschaft Kirchweiler - vertreten durch Chorleiter Matthias Peter, Vorsitzende Andrea Weber und Vorstandsmitglied Dieter Michels (von links).

Foto: Brigitte Bettscheider

Der Beginn von Alois Merkes’ Organistenlaufbahn ist legendär: Der 1930 in Biersdorf (Eifelkreis Bitburg-Prüm) geborene Junge war noch nicht mal 13 Jahre alt, als er am Ostersonntagmorgen 1943 vor der Pfarrkirche seines Heimatdorfes vom damaligen Küster herangewunken und mit dem Satz: „Du spielst heute die Orgel!“ an das Harmonium geführt wurde. „Der Küster wusste, dass wir ein ähnliches Instrument zu Hause hatten und dass ich mir das Spielen selbst beigebracht hatte“, erzählt Alois Merkes.

   Sein Orgelspiel in diesem Osterhochamt sollte der Beginn einer langen beruflichen Laufbahn werden – und einer Passion, die er auch im Ruhestand bis auf den heutigen Tag pflegt.

Von Biersdorf aus war er seinerzeit mit dem Fahrrad und später mit dem Moped nach Trier zum Orgelunterricht gefahren. Seine Prüfungen legte er an der Bischöflichen Kirchenmusikschule ab. 1957 wurde er Organist, Chorleiter und Küster der St. Nikolaus-Kirche Daun und hatte diese Ämter bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1991 hauptberuflich inne. Aber Rentner war  Merkes danach nur auf dem Papier. Denn die Kirchenorgeln im Landkreis Vulkaneifel spielte er aushilfsweise auch weiterhin.

   Eine besonders enge Verbundenheit entwickelte sich dabei mit dem Kirchenchor Kirchweiler. In  dem Zeitraum von 1997 bis 2008 sei er für den Chor da gewesen, wann immer es wegen krankheitsbedingter Ausfälle des Kirchenmusikers Manfred Kuhl erforderlich gewesen sei. Dank Alois Merkes seien keine einzige Chorprobe und kein einziger Auftritt ausgefallen – Voraussetzung dafür, dass dem Kirchenchor im Jahr 2007 die Palestrina-Medaille für 150-jähriges ununterbrochenes Wirken habe verliehen werden können.

Und immer wieder habe Merkes selbst die Notenstücke der Größe und den Möglichkeiten des Chores angepasst. „Wir sind ihm unendlich dankbar für alles, was er für uns getan hat“, bringen es im Namen der heutigen Chorgemeinschaft Kirchweiler der Dirigent Matthias Peter, die Vorsitzende Andrea Weber und das Vorstandsmitglied Dieter Michels auf den Punkt. Auf ihre Initiative hin zeichnete der Diözesan-Cäcilienverband Trier jetzt Alois Merkes für 75 Jahre als Organist aus.

 Alois Merkes (Zweiter von rechts) bekam anlässlich seines 75jährigen Organistenjubiläums Besuch von der Chorgemeinschaft Kirchweiler - vertreten durch (von links) Chorleiter Matthias Peter, Vorsitzende Andrea Weber und Vorstandsmitglied Dieter Michels.

Alois Merkes (Zweiter von rechts) bekam anlässlich seines 75jährigen Organistenjubiläums Besuch von der Chorgemeinschaft Kirchweiler - vertreten durch (von links) Chorleiter Matthias Peter, Vorsitzende Andrea Weber und Vorstandsmitglied Dieter Michels.

Foto: Brigitte Bettscheider

   „Kronjuwelen-Jubiläum“ nennt man diese Jahreszahl bei Hochzeiten. Eine Bezeichnung für Jubiläen darüber hinaus gibt es nicht. „Macht nichts“, sagt Alois Merkes schmunzelnd – „ich spiele weiter, so lange es mir möglich ist.“ Und zwar jeden Samstag um 18.15 Uhr im Gottesdienst in der Kapelle des Maria-Hilf-Krankenhauses, jeden Sonntag um 9 Uhr in der dortigen Konventkapelle. Und vertretungsweise auch zu anderen Zeiten und in anderen Gotteshäusern.

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