Einfühlsames Buch über die "Kolverather Traud"

Die aus der Eifel stammende und heute in Freiburg lebende Ute Bales erzählt in ihrem zweiten Roman "Kamillenblumen" die endlose Wanderung der obdachlosen Hausiererin Gertrud Feiler, genannt "Kolverather Traud".

Kolverath/Freiburg. (bb) Auf annähernd 300 Seiten erzählt Ute Bales (1961 in Borler/Eifel geboren, in Gerolstein aufgewachsen, heute als Dozentin an einer Wirtschaftsakademie tätig und mit ihrer Familie in Freiburg/Breisgau lebend) in ihrem neuen Eifelroman mit dem Titel "Kamillenblumen" die Geschichte der Hausiererin Traud, bekannt als Gertrud Feiler aus Kolverath, die mit ihrer Mutter 1901 obdachlos wird und mit ihr auf die Straße gerät.

Durch den Verkauf von Kamille, den sie an Weg- und Feldrainen pflücken, verdienen sie etwas Kleingeld, oder sie verdingen sich auf Bauernhöfen. Als die Mutter stirbt, zieht Traud allein weiter. Bis ihr Leben am 4. Dezember 1964 in der psychiatrischen Klinik in Andernach 80-jährig endet, ist sie fast sechs Jahrzehnte unterwegs gewesen - im Gebiet zwischen Mayen und Kelberg, Mosel und Ahr.

Ute Bales blickt wie schon in ihrem bemerkenswerten Romandebüt "Der Boden dunkel" (der TV berichtete) auch in ihrem zweiten Buch einfühlsam auf das Leben eines Eifeler Menschen. Dabei glückt ihr in der Geschichte der "Kolverather Traud" eine Symbiose in mehrfacher Hinsicht. Verknüpft sie doch die jahrzehntelange Wanderschaft der Frau mit deren Erfahrungen von Verachtung, Ablehnung, Zuwendung und Liebe, bindet sie in weltgeschichtliche Ereignisse ein und wirft in der Rahmenhandlung einen Blick auf Trauds Lebensende in einer Nervenheilanstalt.

Ute Bales schreibt mit Wehmut, jedoch ohne Bitterkeit. Bald will man das Buch gar nicht mehr zuklappen.

Die Autorin liest aus dem Roman "Kamillenblumen" am Freitag, 12. September, im Kleinen Landcafé in Kerpen und am Sonntag, 14. September, im Alten Amt in Schönecken. Das Buch ist im Rhein-Mosel-Verlag in Zell erschienen.

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