Heimatgeschichte Eins zum anderen in mehr als drei Jahrzehnten

Berenbach · Von der frühen Vorgeschichte bis zum Jetzt hat Reinhard Steffens die Geschichte seines Heimatdorfes Berenbach (Verbandsgemeinde Kelberg) erforscht, beschrieben und bebildert. Nun stellte er unserer Zeitung die Chronik vor: 5000 Jahre auf 430 Seiten.

 Eins zum anderen gefügt hat Reinhard Steffens bis zur fertigen Chronik seines Heimatdorfs Berenbach – und darauf ist er stolz.

Eins zum anderen gefügt hat Reinhard Steffens bis zur fertigen Chronik seines Heimatdorfs Berenbach – und darauf ist er stolz.

Foto: Brigitte Bettscheider

Auf den ersten Blick haben Chemie und Chronik nur die Anfangsbuchstaben gemeinsam. Doch wer Reinhard Steffens kennen lernt, kommt bald dahinter, wie viel mehr die Naturwissenschaft und die geschichtliche Darstellung in zeitlicher Reihenfolge miteinander zu tun haben. Denn zu Steffens gehört beides – die Chemie beruflich, die Chronik als Hobby. „Chemiker und Chronisten sammeln Fakten und stellen sie in einen Zusammenhang“, so bringt der 64-Jährige es auf den Punkt.

Nach dem Abitur in Mayen hatte Reinhard Steffens in Bonn Chemie studiert und promoviert. Bis zum Ruhestand war er im Arbeits- und Umweltschutz bei einer Behörde in Koblenz tätig. Wann sein Interesse an der Geschichte seines Heimatdorfs geweckt worden war, weiß er noch genau. „Ich gelangte Ende der 1970er Jahre an eine Kopie der Berenbacher Schulchronik, und da ging es los“, erzählt er. Seine Mutter und seine Tante übersetzten die in Sütterlin verfassten Passagen. Gleichzeitig war Steffens’ Sammelleidenschaft in Gang gesetzt – Fotografien, mündliche Erinnerungen an Krieg und Alltag früher, Dokumente, auch Scherben und Überreste aus früherer Zeit, darunter eine römische Münze und ein Steinzeitbeil. Als einen weiteren Meilenstein betrachtet Steffens die Hinwendung zum Fotografieren und die Einrichtung eines Schwarz-Weiß-Fotolabors.

Er verfasste Beiträge für das Heimatjahrbuch Vulkaneifel und war Franz-Josef Ferbers und Erich Mertes’ Mitautor an dem Buch „Kreis Daun. Bilder aus vergangenen Tagen“ (1985). Behielt aber immer die Geschichte des eigenen Dorfs im Blick. „Eine Chronik zu schreiben ist ein Prozess von vielen Jahren“, meint Reinhard Steffens.

Nun ist das 430 Seiten umfassende Werk vollendet und mit Mitteln des Landes und der Ortsgemeinde herausgebracht. In zwölf Themenschwerpunkten nimmt es den Leser mit auf die Reise, erklärt das Wappen und die Lage von Berenbach, widmet sich der Erdgeschichte und den historischen Abläufen im Laufe der Jahrhunderte, besonders der beiden letzten. Erinnert an Türkensteuer, Franzosenzeit und Auswanderung. Enthält Haus- und Flurnamen, beschreibt kirchliches und schulisches Leben, Brauchtum und Vereinswesen.

Und gibt Berenbacher Mundartworte und Redewendungen zum Besten: den Arbel (ein Arm voll) und das Ditzje (Baby), den Heckebock (Zecke) und das Sackdoch (Taschentuch).

Wer sich nicht leiden kann, der „hott de Keeh net en eenem Stall“; wer wütend wurde, „demm eß de Kamm jeschwolle“; wer sich erkältet, „krejt de Pieps“.

Wenn auch das ganze Buch reich und gut bebildert ist, so geben die letzten 50 Seiten noch einmal mit „Bildern aus vergangenen Tagen“ einen lebhaften Eindruck von dem kleinen Dorf mit heute 170 Einwohnern im oberen Uessbachtal.

Die Ortschronik Berenbach kann beim Verfasser Reinhard Steffens, bei der Ortsbürgermeisterin Birgit Wirtz oder bei der Tourist-Information im Rathaus Kelberg zum Preis von 28 Euro erworben werden.

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