Erste Ernte in der Mehrener Tomatenfabrik - Niederländer hat sechs Millionen Euro in Eifel-Standort investiert

Mehren · Dick, fleischig, rot und saftig: So sind die ersten Tomaten "Made in Mehren", die jetzt im riesigen Gewächshaus geerntet wurden. Die Ausbeute der ersten Woche: 32 Tonnen. Die Erzeugnisse gehen nicht nur in den Handel, sondern werden auch in einem Hofladen angeboten.

Mehren. Die Sonne brennt durch das Glasdach des riesigen Gewächshauses im direkt an der Autobahn gelegenen Gewerbegebiet in Mehren, ideale Voraussetzung für das Wachstum der Früchte. Prall und rot sind die, die ganz unten an der Staude hängen, die oben brauchen noch etwas, um erntereif zu sein.Wichtige "Mitarbeiter"


In der Halle bietet sich ein imposantes Bild, geradezu ein Meer von Tomaten, was natürlich auch den niederländischen Investor Donnè Jacobs-Rieter freut, der seine Produkte schon längst hatte auf den Markt bringen wollen. Im Mai sind 310 000 Setzlinge in dem 3,7 Hektar großen Gewächshaus der eigens für die Ansiedlung in der Eifel gegründeten Gemüseland Vulkaneifel GmbH gepflanzt worden.

Damit allein ist es nicht getan, die wichtigsten "Mitarbeiter" sind rund 7500 Hummeln. Sie sorgen für die Bestäubung der Pflanzen, den Rest muss die Natur mit Wärme und Sonne leisten. Doch sonnige Zeiten waren rar in den vergangenen Wochen, von einem richtigen Sommer konnte kaum die Rede sein. Was dazu führte, dass die Tomaten zwar wuchsen, aber nicht rot wurden. Dann endlich: Ab Anfang Juli gab es mehr Sommer, und die Tomaten bekamen endlich die gewünschte Farbe.

Am 18. Juli war es dann endlich soweit, die ersten Tomaten wurden von den rund 20 Mitarbeitern geerntet. Ein Anhänger "Unsere Heimat - echt & gut" mit dem Konterfei von Donnè Jacobs-Rieter und seinem Sohn Bart prangt an jeder Rispe. Das bedeutet, die Tomaten sind für den Edeka-Konzern gedacht und werden in ein paar Tagen im Supermarkt liegen. Insgesamt 13 Tonnen Rispentomaten wurden am ersten Tag geerntet, verpackt und einen Tag später in ein Großlager gebracht.

Donnè Jacobs-Rieter vom Gartenbaubetrieb aus dem niederländischen Belfeld (ein Stadtteil von Venlo) ist zufrieden mit der ersten Ernte. "Es ist ein gelungener Anfang, die Ware ist gut", sagt er und muss sich gleich wieder um technische und organisatorische Dinge kümmern.

Die Eifeler können die Tomaten aus der Region ab nächster Woche selbst testen: Am Dienstag und Freitag von 9 bis 12 Uhr wird der erste Verkauf an Privatleute gestartet. "Wir wollen mal schauen, wie es ankommt. Ziemlich wahrscheinlich ist, dass wir in unserem Hofladen auch andere Produkte aus Holland anbieten", sagt Jacobs-Rieter. Ist es nicht möglich, auch andere Obst- oder Gemüseprodukte am Standort Mehren anzubauen? "Nein", stellt der Niederländer, der sechs Millionen in seinen Standort in der Eifel investiert hat, klar. "In diesem Treibhaus wird es bei Tomaten bleiben. Hier kann man nicht so einfach was anderes anbauen."

Mehren als Tomaten-Produktionsstandort: Daran hat man sich mittlerweile gewöhnt, der Widerstand, den es nach der Vorstellung des Projekts vor zwei Jahren gegeben hat, ist längst verebbt. Kritik war laut geworden, weil zunächst geplant war, das Gewächshaus in der Nähe des Naturschutzgebiets Mürmes (liegt zwischen Mehren und Ellscheid) zu bauen. Dann aber wurde doch erreicht, dass die Halle im Gewerbegebiet errichtet werden konnte. Das riesige Gewächshaus kann nach den Sommerferien bei einem Tag der offenen Tür besichtigt werden. Jacobs-Rieter: "Dann kann sich jeder ein Bild von der Anlage machen."

Die Firma Jacobs-Rieter aus dem niederländischen Belfeld bei Venlo ist ein Familienunternehmen und wurde 1982 gegründet. Sie beliefert auch Aldi und Edeka. Am Stammsitz baut die Familie Tomaten und Erdbeeren an.

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