Kultur Verzicht auf Farbe bedeutet Befreiung

Daun/Stadtkyll · Erstmals ist die Jahresgabe des Kulturkreises Daun im Rahmen einer Ausstellung vorgestellt worden. Das kam gut an.

 Die Jahresgabe im Jubiläumsjahr des Kulturkreises Daun stammt von Max Ströder (Zweiter von rechts). Elke Czernohorsky (rechts) stellte das Gemälde vor, Enrico Noel Czmorek (Dritter von links) begleitete das Ereignis auf dem Flügel. Mit auf dem Foto sind Dietmar Pitzen von der KSk Vulkaneifel (links) Roy Coppack vom Kulturkreis.

Die Jahresgabe im Jubiläumsjahr des Kulturkreises Daun stammt von Max Ströder (Zweiter von rechts). Elke Czernohorsky (rechts) stellte das Gemälde vor, Enrico Noel Czmorek (Dritter von links) begleitete das Ereignis auf dem Flügel. Mit auf dem Foto sind Dietmar Pitzen von der KSk Vulkaneifel (links) Roy Coppack vom Kulturkreis.

Foto: Brigitte Bettscheider

(bb) Mehrfach schon hat Elke Czernohorsky vom Vorstand des Kulturkreises bei Max Ströder nachgehakt: Wie weit er sich selbst dem Fotorealismus zugehörig fühle, und was er mit der radikalen Reduktion der Farben beabsichtige? Da sagt er: „Ich versuche, schöne Bilder zu malen.“ Das sitzt und passt. Das Publikum applaudiert. Elke Czernohorsky legt ein Zitat Ströders nach: „Ein Künstler, das ist die Bezeichnung für einen kreativ arbeitenden Menschen, der materiell sehr genügsam, problembewältigend und  schmerzerfahren ist, aber vor allem sehr bewusst die Welt, die Mitmenschen und sich selbst wahrnehmend Werke schafft.“ Das hat Ströder ja nun auch sehr beeindruckend auf den Punkt gebracht.

   Dass der Kulturkreis-Vorstand auf die Idee kam, die sehr beliebte Jahresgabe im Rahmen der Eröffnung seiner Jahresausstellung in der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel (der TV berichtete) vorzustellen und sie seinen Mitgliedern als limitierten, nummerierten und von Hand signierten Druck zu überreichen, wird allseits gelobt. So erfahren rund 200 Gäste zunächst von Elke Czernohorsky etwas über den Fotorealismus. Parallel zur Erfindung der Fotografie im 19. Jahrhundert habe sich in der Malerei zunehmend die abstrakte Darstellung von Wirklichkeit entwickelt; leistete doch die Fotografie die Abbildung von Wirklichkeit scheinbar besser, erklärt sie. In den 1960er Jahren hätten aber junge Künstler in den USA die Fotografie bewusst und direkt als Vorlage für ihre Bilder genutzt; hätten dabei die Wirklichkeit widergespiegelt und gleichzeitig Reflektion über die Motive in Gang gesetzt.

   „So finden wir es auch bei Max Ströder“, leitet Elke Czernohorsky zur Vorstellung der Jahresgabe über. Entsprechend Max Ströders Markenzeichen, fotorealistisch in Öl und in Weiß-Grau-Schwarz zu malen, handelt es sich um ein kleinformatiges Motiv aus dem Alltag. Es heißt „Schneeschauer“ und stammt von 2017, zeigt einen Parkplatz mit halb zugeschneiten Autos, auf die ein junger Mann zugeht. „Die Einfachheit des Bildaufbaus strahlt Ruhe aus, die reduzierte Farbgebung unterstreicht die Melancholie der Situation“, sagt Elke Czernohorsky. Der Verzicht auf Farbe bedeute Befreiung, erklärt Max Ströder, der 1958 in Stadtkyll geboren ist und dort – nach Studien der Kunst und der Kunstpädagogik – seit vielen Jahren freischaffend tätig ist und eine kleine Galerie betreibt.    

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