Experte fordert Trennung von Islam und Politik

Kelberg · Bei einem vielbeachteten Vortragsabend der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) und des Vereins "Forum Eine Welt" im Pfarrheim Kelberg hat der Prümer Journalist und Publizist Abdul Husseini die Grundlagen des Islam skizziert und vor einem weiteren Missbrauch der Religion durch die Politik gewarnt.

 Abdul Husseini (Mitte) spricht bei einer Veranstaltung der von Ilse Zeimetz (links) geleiteten KEB Kelberg in Zusammenarbeit mit dem „Forum Eine Welt“, dem Klaus Heller (rechts) angehört, über den Islam. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Abdul Husseini (Mitte) spricht bei einer Veranstaltung der von Ilse Zeimetz (links) geleiteten KEB Kelberg in Zusammenarbeit mit dem „Forum Eine Welt“, dem Klaus Heller (rechts) angehört, über den Islam. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Kelberg. Der Islam - ein schwieriges Thema, räumte der Prümer Journalist und Publizist Abdul Husseini (61) gleich zu Beginn des Vortragsabends ein. Sei der Islam doch eng verbunden mit Terrorgruppen und stehe seit jeher in einem engen Verhältnis zur Politik. Gerade im 20. Jahrhundert sei die Religion oft von der Politik missbraucht worden, erklärte Husseini. Der Islam passe sich noch nicht den Anforderungen des 21. Jahrhunderts an. Hoffnung gebe, dass seit einigen Monaten Diktaturen, Monarchien und islamistische Bewegungen von Volksbewegungen zurückgedrängt werden, sagte der Referent mit Blick auf die aktuelle Entwicklung etwa in Tunesien oder Ägypten.
Er rief in Erinnerung, dass die meisten der 3,5 Millionen derzeit in Deutschland lebenden Muslime als Gastarbeiter oder Migranten ins Land gekommen seien; mehr als eine Million Muslime hätte einen deutschen Pass. Die beträchtlichen Unterschiede im kulturellen Niveau, im Wertesystem und in der Beziehung zwischen den Geschlechtern seien die größten Integrationshemmnisse, erklärte Husseini. Das größte Problem sei der Extremismus. Dennoch sei es falsch, den Islam pauschal als Gefahr zu bezeichnen. "Der Islamismus hat viel von seiner Ausstrahlungskraft verloren", betonte er und forderte: "Die Religion muss von der Politik getrennt werden" und "Zwänge, Gewalt und Exzesse müssen beendet, Menschenrechte eingehalten, die Menschenwürde gewahrt werden". Doch das gehe nicht von heute auf morgen.
Abdul Husseini kam vor 35 Jahren aus dem Libanon nach Deutschland und hat sich in der Fachwelt einen bedeutenden Namen als Islam-Kenner gemacht. Von 1994 bis 2000 war Husseini in Daun zu Hause und in dieser Zeit der Ausländerbeauftragte für den Landkreis Vulkaneifel. Die Ärztin Ilse Zeimetz hatte als KEB-Leiterin den Referenten und mehr als drei Dutzend Zuhörer begrüßt; am Ende gab sie einen Überblick über die weiteren Veranstaltungen im KEB-Wintersemester (siehe Extra). bb
Extra

Am Sonntag, 20. November, stellt um 18 Uhr Gerhard Rützel (Borler) das Leben von Bernhard von Clairvaux vor. Am 8. Dezember und am 12. Januar 2012 spricht jeweils um 19.30 Uhr Pfarrer Ulrich Apelt (Kelberg) unter dem Titel "Reform und Dialog" über das Memorandum der Theologieprofessoren und über die Stellungnahme der deutschen Bischöfe zum Dialogprozess innerhalb der Kirche. Informationen zu Ursachen, Symptomen und Therapie des Schlaganfalls gibt am 22. Februar 2012 um 19.30 Uhr der Dauner Oberarzt Wilfried Laengsfeld. Am 4. März 2012 nimmt Arnold Otten aus Daun die Zuhörer mit auf eine spannende Reise zum Berg Kailash, dem heiligen Berg der Buddhisten und Hindu in Tibet. Um Trauerarbeit mit Kindern geht es am 29. März 2012 mit der Hospizmitarbeiterin des Caritasverbands Westeifel, Rosi Harings. Alle Veranstaltungen finden im Alten Pfarrhaus, Blankenheimer Straße 4, Kelberg, statt. Kontakt und Info: Ilse Zeimetz, Kelberg, Telefon 02692/327, E-Mail: ilse-zeimetz@t-online.de. bb

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