"Frauen sind immer noch benachteiligt"

GEROLSTEIN. (git) Gerlinde Arndt ist seit 1998 Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde Gerolstein. Sie zieht Bilanz ihrer ehrenamtlichen Arbeit 2002/03 und stellt fest, dass eine Gleichstellung von Frauen und Männern im Beruf und im Alltag noch lange nicht erreicht ist.

Arndt: "In der Verfassung der steht der Auftrag: Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin." Warum dann eine Gleichstellungsbeauftragte? Arndt: Frauen sind in Entscheidungspositionen wie Wirtschaft und Politik deutlich unterrepräsentiert. Sie erhalten im Durchschnitt weniger Rente als Männer, tragen noch immer die Hauptbelastung bei der Hausarbeit, Kindererziehung und Pflege älterer oder kranker Menschen - ohne angemessene gesellschaftliche Anerkennung. Ihnen fehlt oft die Möglichkeit, den Beruf mit ihren Familienpflichten zu vereinbaren. Wie sieht die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten aus? Arndt: Ich setze mich zur Verbesserung der sozialen und beruflichen Situation von Frauen ein. So gibt es in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule PC-Kurse zur Wiedereingliederung in den Beruf. Ergänzend hierzu Veranstaltungen "Fit für den Job" und "Bewerbungstraining". Sehr gut besucht war der Info-Nachmittag mit "pro-familia" und das "Mobbing"-Forum. Zum Thema "Mehr Frauen in die Politik" gab es einen Politikerinnen-Stammtisch. Um die Interessen der Frauen durchzusetzen, stehe ich im Dialog mit Verwaltungen, Verbänden, Gewerkschaften und Parteien. Sie sind der CDU beigetreten. Sehen Sie hierin ein Konfliktfeld zu Ihrer Arbeit? Arndt: Nein. Ich wurde bereits in der vergangenen Amtsperiode von der CDU für den Verbandsgemeinderat aufgestellt und habe meine Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte parallel hierzu geleistet. In diesem Jahr wurde ich erneut auf die Liste gesetzt und habe mich entschieden, der Partei beizutreten. Ich sehe hierin keinen Konflikt zu meiner Arbeit. Anmerken möchte ich noch, dass mehr als 90 Prozent meiner Kolleginnen einer Partei angehören. Wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Arbeit im Jahr 2004? Arndt: Ein großes Sorgenkind ist unser Arbeitsamt. Hier kommen Frauen zu mir, die dort Verängstigung und Verunsicherung erfahren haben. Ich habe nicht selten diese Frauen beim Gang zum Arbeitsamt begleitet, und ich erhoffe mir von der bevorstehenden Umstrukturierung in "Agentur für Arbeit" mehr Sensibilität für die Bedürfnisse und Nöte der Frauen. Es ist vorgesehen, einen weiteren PC-Kurs in der Regionalen Schule anzubieten. Es sind auch wieder Seminare, Vorträge, Lesungen, Veranstaltungen und Kurse geplant. Wem bieten Sie Ihre Hilfe an? ARNDT: Ich bin Ansprechpartner für Frauen, die sich in Partnerschaft und Familie, im öffentlichen Leben, in ihrer sozialen Situation benachteiligt fühlen; für Alleinerziehende, für Opfer seelischer, körperlicher und sexueller Gewalt, bei Benachteiligung am Arbeitsplatz, beim Wiedereinstieg ins Berufsleben. Terminvereinbarungen mit Gerlinde Arndt unter Telefon 06591/13102. Infos im Internet: www.gerolstein.de unter "Gleichstellungsbeauftragte".

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