Geldwäschern in der Vulkaneifel auf der Spur

Daun/Gerolstein · Sogenannte hochwertige Güterhändler müssen ab Januar einen Geldwäschebeauftragten haben - darunter fallen beispielsweise Juweliere und Autohändler, die hohe Bargeldbeträge umsetzen. In der Vulkaneifel gibt es nur wenige Unternehmen, auf die das zutrifft.

Daun/Gerolstein. Jedes Unternehmen, das mit hochwertigen Gütern handelt, muss ab Januar einen Geldwäschebeauftragten haben. Dies hat die Bundesregierung in einer Änderung des Geldwäschegesetzes festgelegt (siehe Extra). Aber was sind hochwertige Güterhändler?
"Unser Problem war, überhaupt einen solchen Händler in der Vulkaneifel zu finden", sagt Sonja Ewertz, die bei der Kreisverwaltung in Daun für die Umsetzung der neuen Regelungen zuständig ist.
Vor allem Autohändler betroffen


Per Definition ist ein hochwertiger Güterhändler, wer mehr als zehn Mitarbeiter beschäftigt oder mindestens 15 000 Euro Bargeld im Jahr annimmt. Im Landkreis Vulkaneifel trifft das, wenn überhaupt, auf Autohäuser zu. 200 Händler hat die Verwaltung bisher angeschrieben und gefragt, ob sie diese Kriterien erfüllen - darunter neben Autohäusern auch Juweliere, Versicherungsvermittler und Immobilienmakler. "130 von 200 Firmen haben geantwortet", sagt Sonja Ewertz.
Das Fazit der Aktion: Die große Mehrheit der Firmen wickelt größere Geschäfte nicht mit Bargeld ab. Lediglich bei Autohändlern werden ab und zu größere Beträge bar bezahlt.
Auch vor Ort haben sich die Mitglieder der Kreisverwaltung schon umgeschaut. Bei einer Kontrolle in einem Dauner Autohaus war alles in Ordnung: Alle Bargeschäfte waren ordnungsgemäß aufgeführt, das Unternehmen hatte auch bereits einen Geldwäschebeauftragten benannt. "Das ist wirklich vorbildlich", sagt Sonja Ewertz.
Ein Problem für die Verwaltung: Damit beim Besuch der Mitarbeiter alle Belege und Bücher sortiert vorliegen, müssen die Kontrollen angekündigt werden. Vorher wird eine Checkliste an die Unternehmen verschickt, anhand derer sie kontrollieren können, ob sie alle Vorgaben erfüllen. Zweites Problem: Wenn Bargeschäfte an keiner Stelle verzeichnet sind, helfen Kontrollen dieser Art auch nicht. Sonja Ewertz sagt: "Wenn man Kontrollen ankündigt, führt das auf jeden Fall zu umsichtigerem Handeln bei den Firmen." Viele wüssten gar nicht genau, dass sie sich mit dem Thema Geldwäsche auseinandersetzen müssen. Gleichwohl sei das Thema in der Vulkaneifel nicht von so großer Bedeutung wie in anderen Regionen.
"Die Vulkaneifel ist nicht Trier", sagt Ewertz. Dort gebe es mehr hochwertige Güterhändler, das Thema Bargeldgeschäfte sei auch aufgrund der Nähe zu Luxemburg ein größeres Thema.Extra

Mit der Verschärfung des Geldwäschegesetzes soll verhindert werden, dass illegal erwirtschaftetes Geld, zum Beispiel aus Drogengeschäften oder Waffenhandel, in den normalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust wird. Unternehmen sollen dabei helfen, Geldwäscheversuche zu verhindern. Dies gilt nicht nur für die Finanz- und Versicherungsbranche, sondern auch für viele Unternehmen aus dem Nichtfinanzsektor. 22 000 Firmen sind in Rheinland-Pfalz bereits angeschrieben worden, davon sind 10 500 hochwertige Güterhändler. Sie müssen einen Geldwäschebeauftragten benennen und Maßnahmen ergreifen, um sich vor Schwarzgeld zu schützen, zum Beispiel Mitarbeiterschulungen. mem

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