"Gestatten: Ich bin der Bügelzwerg"

Mückeln · Wer glaubt, eine Bügeleisenausstellung wäre langweilig, der wird in Mückeln eines Besseren belehrt. Aus verschiedenen Ländern, mit unterschiedlichen Techniken und Besonderheiten gibt es sie dort zu sehen. Weitere Haushaltsgegenstände aus dem 17. und 18. Jahrhundert vervollständigen das Sortiment des Museums.

"Gestatten: Ich bin der Bügelzwerg"
Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Mückeln. In einer unscheinbaren Scheune in Mückelns Hauptstraße weist nur ein weißes Schild mit der Aufschrift "Museum zum alten Eisen" auf Karl-Heinz Rauens Museum hin.

Ein stolzer Sammler


Doch wenn die Tür aufgeht, ist der Blick frei auf die Schätze, die der Mückelner seit 16 Jahren sammelt. Auf zwei Etagen und 150 Quadratmetern sind unter anderem Singer-Nähmaschinen, Butterfässer, alte Waffeleisen und Volksempfänger zu sehen. Daneben hat er weitere Raritäten wie einen alten Kinderbuggy, der aus Holz gefertigt wurde und bei dem der Sitz und die Fußstütze verstellbar sind, ein Hostieneisen oder drei Alphörner, die er von einem Club aus Mehren hat. "Die sind aus Eifeler Fichte handgemacht", sagt der Sammler stolz.
Ein Stockwerk höher hat er den größten Teil seiner Bügeleisen-Sammlung ausgestellt. Aus verschiedensten Ländern wie Belgien, Frankreich, der Schweiz, Tschechien, Japan, China oder Russland hat er Exemplare. Karl-Heinz Rauen berichtet: "Besonders schön gestaltet sind die Eisen aus Japan. Die Franzosen haben Verzierungen oder sogar Wappen auf den Bügeleisen verewigt, die deutschen Eisen sind eher praktisch und schlicht gehalten."
Auch bei der Technik unterscheiden sich seine Bügelhelfer sehr voneinander. Eines seiner neueren ist der Bügelzwerg, ein kleines Elektrobügeleisen, das er noch mit Originalkarton, Garantieschein und Anleitung hat. "Da geht mir das Herz auf, allein, wenn ich die Anleitung sehe: `Darf ich mich vorstellen, Ich bin der Bügelzwerg. Wo gibt es sowas noch?" Die älteren Eisen wurden mit Kohle, Spiritus oder Gas geheizt. Etwas Besonderes sind für Rauen die Bügeleisenöfen, bei denen gleich mehrere Bügeleisen aufgeheizt werden konnten. Für Hutkrempen oder Plisseeröcke gab es in Schneidereien Spezialwerkzeug zum Glätten, die Karl-Heinz Rauen ebenfalls in seiner Sammlung zeigen kann.
Zu den Bügeleisen kam er durch seinen Beruf als Elektriker: "Dadurch kam ich bei vielen Menschen auf die Speicher oder Keller. Dort standen dann hier und da alte Bügeleisen, und oft haben mir die Besitzer sie mitgegeben, wenn ich gefragt habe." Bei speziellen Sammlerbörsen und durch Kontakte kommt er zu neuen Stücken für sein Museum, das er im vergangenen Jahr fertiggestellt hat. Zuhause bügelt der Sammler übrigens nicht. Das macht seine Frau. Mit einem Augenzwinkern bemerkt er dazu: "Ich kann mich einfach nicht entscheiden, mit welchem Bügeleisen ich es machen soll."
Ein Glücksfall ist für ihn seine alte Scheune. "Entweder nutzen oder abreißen, was anderes gab es nicht", erklärt er. Und so hat er über Jahre die Räume in seiner Freizeit hergerichtet und ein sehr ansprechendes Ambiente geschaffen. In passenden Regalen stehen die Stücke geordnet. Es ist ausreichend Platz, um sich alles anzusehen. Sogar Toiletten hat der Sammler gebaut.
Wer das Museum zum alten Eisen besuchen möchte, kann mit Karl-Heinz Rauen unter der Telefonnummer: 06574/84 25, eine Führung vereinbaren.

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