Soziales Glücksfindermomente vom Dach der Welt

Daun · Nach einem großen Erdbeben initiierte die aus Daun stammende  Architektin Petra Vankerkom das Hilfsprojekt „A smile for Nepal“. Nun zeigt sie  die Ergebnisse ihrer Arbeit.

 In einem Heim außerhalb von Kathmandu, für das „A smile for Nepal“ die Jahresmiete in Höhe von 1800 Euro übernimmt, leben etwa 25 Waisenkinder.

In einem Heim außerhalb von Kathmandu, für das „A smile for Nepal“ die Jahresmiete in Höhe von 1800 Euro übernimmt, leben etwa 25 Waisenkinder.

Foto: TV/Petra Vankerkom

Die kleine Kelsang tanzt gern, vor allem aber geht sie gern zur Schule. Und weil sie das kann, strahlt sie auch gemeinsam mit ihren Klassenkameraden in die Kamera von Petra Vankerkom. Das ist  nicht  selbstverständlich. Die Frau aus der Eifel hat sich zunächst als Touristin vom Land im Himalaya faszinieren lassen. Dann, nach dem großen Erdbeben von 2015, das weite Teile der Infrastruktur zerstörte, hat das Leid der Menschen sie berührt. Sie wollte etwas tun. Seitdem hat sie als Privatfrau und zunächst ganz allein mit „A smile for Nepal“ („Lächeln am Himalaya“) eine Initiative ins Leben gerufen, die bereits mehr als 86 000 Euro an Spendengeldern einsammelte und diese Mittel direkt in Bildungsprogramme, medizinische Versorgung, den Bau von Wasserleitungen oder in die Jahresmiete für ein Kinderheim in Kathmandu investierte. Vor allem Schulgeldpatenschaften, die mit zwanzig Euro pro Monat Kindern wie Kelsang den Unterrichtsbesuch und damit der ganzen Familie Existenzchancen ermöglichen, helfen unmittelbar.

Diese Unterstützung ist keine Einbahnstraße, wie Petra Vankerkom auf ihren Reisen nach Nepal erfährt. Menschlich und emotional bekommt sie viel zurück und gibt dies weiter in ihre Heimat, zum Beispiel in Form von Fotos, die sie nun in der Galerie Augarde präsentierte.

Galerie-Inhaberin Stefanie Mayer-Augarde begleitete ihre Freundin bereits einmal mit in den Himalaya und war nachhaltig beeindruckt. Sie engagiert sich im Hilfsprojekt mit Patenschaften. „Glücksfindermomente“ nennt Vankerkom ihre Fotoreise, und tatsächlich offenbaren ihre Aufnahmen von den Menschen in Kathmandu, dass es Glück jenseits materieller Reichtümer und Sicherheiten gibt.

Sie fotografierte Alltagsszenen: auf der Straße, in Schulen, in Altenheimen, von den Reparaturarbeiten an eingestürzten buddhistischen Tempeln und mehr. Und das Leben dort sieht ganz anders aus als im saturierten Deutschland. Auffällig ist, dass die Gesichter trotz des ständigen Improvisierens und trotz der sehr begrenzten Mittel eine Zuversicht und Gelassenheit ausstrahlen, die man in Fußgängerzonen hierzulande kaum sieht.

Das liegt nicht daran, dass Petra Vankerkom etliche Aufnahmen machte als jemand, der den Nepalesen als Helferin bekannt war. Denn sie konnte ebenso viele Augenblicke festhalten, in denen sie vollkommen anonym war. Auffällig ist auch, welchen hohen Stellenwert die Spiritualität im Leben der Millionenstadt Kathmandu spielt. Überall gibt es viel besuchte kleine Nischen mit Altären und Schreinen, der Glaube ist eingebettet in das für westliche Augen undurchdringliche Gassengewirr.

Nicht nur optisch entführte Petra Vankerkom nach Kathmandu. Mit akustischen Sequenzen zeigte sie den Daunern auch, wie sich die Altstadt anhört mit ihren Mantragesängen und sonoren, von Mönchen gespielten Blasinstrumenten, den Dungchen. „Man glaubt immer, Kathmandu mit seinem Smog und Millionen Einwohnern sei schmutzig und stinke“, erzählte die Initiatorin von „A smile for Nepal“, „aber das stimmt nicht, Kathmandu duftet.“ Jeder Besucher ihrer Fotoshow bekam ein originales Räucherstäbchen mit auf den Weg, um zu wissen, wie es am Himalaya riecht. Und der nepalesische Tee zum Mitnehmen passt gut in den Eifeler Advent.

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