Gotteshaus erzählt Geschichte zweier Orte

1803 wurde Schalkenmehren eine eigenständige Pfarrei. Genutzt wurde aber weiter die Weinfelder Kirche. Erst 1845 bekamen die Schalkenmehrener Katholiken eine eigene Kirche, deren Patron seither St. Martin ist, dem auch die Weinfelder Kirche geweiht war. Im November wird die Pfarrkirche St. Martin 165 Jahre alt.

Schalkenmehren. Die Geschichte Schalkenmehrens und der Pfarrei Schalkenmehren sind eng mit dem Ort Weinfeld verknüpft. Denn die dortige Pfarrkirche war auch die Kirche von Schalkenmehren. 1562 zog Pastor Peter von Mehren als letzter Weinfelder Pfarrer hinunter nach Schalkenmehren, denn die Menschen, die in dem kleinen Ort lebten, fielen der Pest zum Opfer. Es wird vermutet, dass Pfarrer von Mehren in Schalkenmehren eine kleine Kapelle errichten ließ. Die alte Kapelle soll 21 mal 40 Fuß im Schiff, 18 mal 21 Fuß im 1810 erbauten Chor gemessen haben. 1803 wurde St. Martin von Weinfeld als Schutzpatron übernommen. Die Bewohner von Schalkenmehren baten am 21. November 1803, eine eigene Pfarrei zu werden. Trotzdem wurden Gottesdienste auch noch in der Weinfelder Kirche gefeiert. Bis 1921 nannten sich die Schalkenmehrener Seelsorger noch nach der Mutterpfarrei Weinfeld, um sich ab dann als Pfarrer von Schalkenmehren zu bezeichnen.

Die Schalkenmehrender übernahmen das Weinfelder Schnitzwerk, unter anderem die "Schmerzhafte Muttergottes", Kreuze und den Eichenhochaltar. 1830 war es in solch schlechtem Zustand, dass alle auf einen Kirchenneubau drängten. Seit 1838 wurden für dieses Ansinnen Verhandlungen geführt, die 1844 zum Erfolg führten. Die 1844 bis 1845 nach den Plänen des Baumeisters Bartels aus Daun erbaute Kirche in Schalkenmehren konnte vor 165 Jahren, am 12. November 1845, eingesegnet werden. Das Schicksal der Weinfelder Kirche schien besiegelt zu sein, sie zerfiel zunehmend. Die Schalkenmehrener wurden aufgefordert, das Bauwerk wiederherzustellen oder abzureißen. Pfarrer Johann Baptist Konter (1838-1891) ist es zu verdanken, dass die Weinfelder Kapelle nicht verfiel. Sie wurde gerettet und am 27. September 1887 wieder eingesegnet.

Die frühere Schalkenmehrener Kirche hatte drei Glocken, deren größte aus Weinfeld stammte. Alle drei wurden umgegossen, und zwei neue Glocken traten an ihre Stelle. 1879 wurde eine Orgel ebenso wie Kreuzwegstationsbilder beschafft, 1881 erfolgte der Kauf einer Kirchenuhr. 1957 wurde die Kirche unter Pfarrverwalter Dechant Albert Feld aus Daun renoviert und modernisiert.

Schmuckvolle Altäre, Predigt- und Beichtstuhl, Kommunionbank und Kreuzweg wurden entfernt, Darstellungen an Decken und Wänden wurden mit einem einfachen Weißanstrich übertüncht, und ein neuer Altarstein und eine Kanzel sorgten für eine schlichte Gestaltung des Innenraums. Bereits 1981 bröckelten von der Decke einer Kirchenschiffseite größere Teile, ab, und der Schalkenmehrener Malermeister Felix Maas bat Küster Richard Scholzen, einige der wertvollen sakralen Wandgemälde wieder hervorholen zu dürfen. In mühevoller Kleinarbeit wurden durch Spezialisten alle alten Decken- und Wanddarbietungen freigelegt. Von 1981 bis 1984 wurde eine neue Heizungsanlage installiert, während ab 1985 eine komplette Außensanierung mit Putz-, Dach-, und Malerarbeiten erfolgte. Bei der Generalüberholung der Orgel in den Jahren 1987 und 2009 wurde der Klang des Kircheninstrumentes verbessert. 1991 wurde für ein freundliches Inneres des Sakristeiraumes gesorgt; 1995 erfolgte neben der Sanierung des Glockenstuhls auch der Einbau einer elektrischen Läutanlage. 2005 bis 2006 wurden die Kirchenfenster restauriert.

Pastor Carsten Rupp erklärt: "Die Kirche in Schalkenmehren ist eine der Kirchen, die ihr Inneres vom Ursprung her erhalten hat. Die Innenausmalung, die Orgel, die Fenster sind historisch, leider der Altar nicht mehr. Insgesamt wirkt die Kirche so für viele Menschen sehr harmonisch und heimisch."

Umfrage Lukas Alexander: "Mir gefällt, wie die Kirche außen und innen ausgebaut ist. Außerdem freue ich mich über die restaurierten Fenster, die Orgel und die Gemälde." Elfie Geibel: "Es ist einfach die Kirche in meinem Heimatort. Es ist erhalten geblieben, was unsere Vorfahren und Väter geschaffen haben." Küstersfrau Marianne Scholzen hat eine ganz besondere Bindung zu dem Gotteshaus und erklärt: "Gerne schmücke ich seit nunmehr 41 Jahren die Kirche mit Blüten aus dem eigenen Blumengarten, damit sie den Besuchern einladend und andachtsvoll erscheint." (bs)

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