Hillesheim. Manfred Holz (Neuss) von Fairtrade Deutschland fand bei der Auszeichnungsfeier im Hillesheimer Rathaussaal deutliche Worte zum Konsumverhalten: "Wir sind alle gegen Ausbeutung, sind aber alle gerne Schnäppchenjäger. Wir leisten uns teure Kaffeemaschinen und kaufen billigen Kaffee." Doch noch mehr sprach er Lob und Anerkennung aus. "Hier werden seit Jahren Kräfte frei gesetzt und Kreativität in Gang", betonte er. Hillesheim sei "richtig gut dabei". Er sei beeindruckt von dem Engagement vieler Menschen allen Alters. Die Auszeichnung sei aber nicht das Ziel, sondern ein Ansporn, denn nach zwei Jahren komme jede Fairtrade-Kommune wieder auf den Prüfstand.
Bürgermeisterin Heike Bohn erinnerte an den offiziellen Beginn der Kampagne im Juli 2014 mit dem einstimmigen Beschluss des VG-Rates, sich um den Titel "Fairtrade-Kommune" zu bewerben. Als "Motor" des fairen Handels im Hillesheimer Land bezeichnete sie Pfarrer Andreas Paul, den Leiter der Steuerungsgruppe (siehe Extra). Bohns Mitarbeiterin Marion Krämer-Rechs wies auf die regelmäßigen Fairtrade-Infos im Mitteilungsblatt und auf der Homepage der VG hin sowie auf die Verwendung von fair gehandelten Lebensmitteln im Rathaus-Alltag. Die Lehrerin Rita Gieth-Hillesheim berichtete von einem Projekt an der Augustiner-Realschule plus, bei dem unter dem Motto "Krumme Dinger" eine Ausstellung über Bananen erstellt und Shakes und Muffins verkauft wurden.
Beate Fasen skizzierte die Ideen, die Pfarrer Andreas Paul mit seinem Amtsantritt im September 2012 mit ins Hillesheimer Land gebracht hatte - etwa die fair gehandelten Schokoladen-Nikoläuse, das kompostierbare Einweggeschirr für Pfarrfeste, die Kochworkshops mit fair gehandelten Produkten, die Aktionswoche "Zukunft fair gestalten" (der TV berichtete). "Im Hinblick auf den fairen Handel/ gab es auch bei uns den Wandel", dichtete Klara Heinz und übersetzte "trade" in den Eifeler Dialekt. "Dann heißt es treijt', das bedeutet trägt' und kommt von tragen'", erklärte sie. "Das Erreichte festigen und vor allem weitere Schulen und Vereine gewinnen", wünschte Pfarrer Paul im Schlusswort.
An der heiteren Atmosphäre hatten auch die musikalisch Mitwirkenden Anteil: der Mäusechor der Integrativen Kindertagesstätte Hillesheim (Leitung: Horst Hundemer) und das Jugendorchester des Musikvereins Hillesheim (Leitung: Thomas Lach). Und nicht zuletzt das regional-faire Buffet im Pfarrheim, an dem sich neben Firm- und Frauengruppen, Lebensmittelhändlern und Gastronomen auch Claudia und Reinhold Thiel von der Wanderhütte "Em Backes" in Mirbach beteiligten - mit ihrer Kreation eines fair-regionalen Flammkuchens mit dem verheißungsvollen und absolut zutreffenden Namen "Die Sonne Kanaans und die Frische der Eifel".Extra