Hühnerfarm-Projekt: Neuer Anlauf im Nachbarkreis

Eppenberg/Birresborn/Kaperich · Die ursprünglich in Birresborn geplante Hühnerfarm soll nun nach Eppenberg im Kreis Cochem-Zell kommen. Der Standort liegt in unmittelbarer Nähe zum Kreis Vulkaneifel. In Nachbarorten wie Kaperich (Verbandsgemeinde Kelberg) hält man wenig von den Plänen des niederländischen Investors.

 In Birresborn sind vor ein paar Monaten mehrere Hundert Menschen gegen die geplante Hühnerfarm auf die Straße gegangen. Das Projekt wurde gekippt, nun versuchen die Investoren in Eppenberg ihr Glück. Foto: Sven Nieder

In Birresborn sind vor ein paar Monaten mehrere Hundert Menschen gegen die geplante Hühnerfarm auf die Straße gegangen. Das Projekt wurde gekippt, nun versuchen die Investoren in Eppenberg ihr Glück. Foto: Sven Nieder

Eppenberg/Birresborn/Kaperich. In Birresborn sind Pieter und Johan Smits mit ihrem Vorhaben, auf dem seit fünf Jahren brachliegenden Gewerbegebiet der Kylltalgemeinde eine Hühnerfarm für 330 000 Legehennen zu bauen, gescheitert. Aufgegeben haben die Niederländer aber nicht, sondern mittlerweile einen neuen Standort in der Region ausgeguckt. Der liegt zwar nicht mehr im Kreis Vulkaneifel, aber direkt an der Grenze zum Kreis Cochem-Zell, genauer gesagt in Eppenberg (Verbandsgemeinde Kaisersesch).Thema mit hoher Brisanz


Dort wollen die Gebrüder Smits im Gewerbegebiet der 230-Einwohner-Gemeinde einen Legehennenbetrieb mit 480 000 Tieren in Bodenhaltung bauen lassen. Direkt an der Autobahn 48 könnten sechs Stallungen, mehrere Betriebsgebäude und eine Biogasanlage gebaut werden sowie 16 Vollzeit- und zwölf Teilzeitarbeitsplätze entstehen. Das Investitionsvolumen liegt nach Angaben der Investoren bei 20 bis 22 Millionen Euro.
Gemeinderat und Ortsbürgermeister stehen dem Projekt positiv gegenüber. Bevor es konkret werden könnte, wollen sie aber die Bürger informieren und keinesfalls über sie hinweg entscheiden. Der Eppenberger Ortsbürgermeister Bernd Brachtendorf macht sich nichts vor: "Ich weiß, dass das Thema eine hohe Brisanz birgt. Da läuft sofort das Kopfkino zum Thema Massentierhaltung an, mit dem negative Bilder verknüpft sind."
In Birresborn waren die Pläne des niederländischen Investors an Protesten der Bevölkerung Ende vergangenen Jahres gescheitert. Eine Bürgerinitiative (BI) hatte mehr als 3000 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt.Gleiche Probleme


Deshalb verfolgt der BI-Vorsitzende Hans Nieder auch mit großem Interesse, was im Nachbarkreis geplant ist. Er hat nach eigenem Bekunden die Pläne in Eppenberg "mit Kopfschütteln registriert". Seine Einschätzung des Vorhabens: "Nachdem die niederländischen Investoren in Birresborn gescheitert sind, wollen sie gerade einmal 50 Kilometer weiter ihre Mega-Hühnerfarm bauen. Die Probleme der Massentierhaltung für den Natur- und Landschaftsschutz, den Tourismus und das Image der Eifel sind dort aber genau die gleichen."Verkehrsgünstige Lage


Warum das Projekt im Vulkaneifelkreis derart aus dem Ruder gelaufen war, kann sich Bert Wagemakers, Berater und Projektmanager der Gebrüder Smits, bis heute nicht recht erklären. Im Oktober vergangenen Jahres gab es eine Informationsveranstaltung in Birresborn. "Am Ende gab es sogar Applaus für unser Projekt", erzählt Wagemakers im Rückblick. "Dabei waren zuvor auch viele kritische Fragen gestellt worden."
Doch der Widerstand wuchs ständig, und am Ende stoppte der Gemeinderat das Vorhaben. Nun wollen die Niederländer einen Neustart ihres Projekts in Eppenberg. Auf das Dorf kamen sie unter anderem wegen der verkehrsgünstigen Lage an der A 48.
In Birresborn ist das Thema Hühnerfarm erledigt, dafür könnte es für mehrere Orte in der Verbandsgemeinde Kelberg nun aktuell werden. Zu den Nachbardörfern Eppenbergs gehören die nur wenige Kilometer entfernten Oberelz, Lirstal und Kaperich. Dort wird die Nachricht aus dem Nachbarkreis mit Skepsis aufgenommen. Ein endgültiges Urteil will beispielsweise Hans-Werner Mendel, Ortsbürgermeister von Kaperich, noch nicht fällen, dazu weiß er nach eigenem Bekunden noch zu wenig über das Projekt. Aber er geht davon aus, dass "die Kapericher nicht viel davon halten werden".

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