"Ich bin stolz, hier zu sein"

Prüm · Der Ernennungsurkunde vom vergangenen Herbst folgte nun die offizielle Feier: Justizminister Jochen Hartloff (SPD) hat Alexandra Meerfeld als Direktorin des Amtsgerichts Prüm begrüßt. Die aus Daun stammende Juristin freut sich über die Aufgabe, gerade die Arbeit am Amtsgericht findet sie sehr reizvoll.

 Der rheinland-pfälzische Justizminister Jochen Hartloff begrüßt die neue Direktorin des Amtsgerichts Prüm, Alexandra Meerfeld. TV-Foto: Christian Brunker

Der rheinland-pfälzische Justizminister Jochen Hartloff begrüßt die neue Direktorin des Amtsgerichts Prüm, Alexandra Meerfeld. TV-Foto: Christian Brunker

Prüm. Es gibt Anlässe, die zeigen: Auch ein "Großer Sitzungssaal" kann zu klein sein. Etwa wenn in Prüm eine neue Amtsgerichtsdirektorin eingeführt wird. Normalerweise drängen sich deutlich weniger Menschen in den Raum - und die allerwenigsten kommen freiwillig.
Doch nicht an diesem Tag. Der Anlass ist auch deutlich erfreulicher: Justizminister Jochen Hartloff (SPD) führte die promovierte Juristin Alexandra Meerfeld offiziell in ihr neues Amt als Direktorin des Prümer Amtsgerichts ein. "Ich glaube, wir haben die richtige Entscheidung getroffen", sagte Hartloff. "Es ist gut, wenn jemand wie Sie Land und Leute kennt und Lebenserfahrung mitbringt."
Seine Worte wurden im Publikum aufmerksam verfolgt, denn die Sorge um die Zukunft des Amtsgerichts ist groß. "Wir freuen uns, dass das Amtsgericht nicht sofort zugemacht worden ist - nach allem was wir bislang erlebt haben", sagte Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy in ihrer Ansprache und spielte damit auf die im vergangenen Jahr beschlossene Schließung des im selben Haus untergebrachten Katasteramts an. Die Prümer seien stolz auf ihre Stadt und seien einst auch eine stolze Behördenstadt gewesen. "Auch die ländlichen Regionen brauchen Behörden", sagte Weinandy.
Den ersten Teil der Worte des Justizministers werden die Prümer daher erfreut zur Kenntnis genommen haben: "Wir haben bewusst die Justiz auch in der Fläche", sagte Hartloff. "Das ist notwendig, damit sie greifbar ist. Die Justiz darf sich nicht zu weit von den Menschen entfernen." Doch bevor die Besucher erleichtert aufatmen konnten, schob er hinterher: "Aber Nähe ist keine Frage der Kilometer." Auch in der Justiz sei man vor Veränderungen nicht gefeit. Für das Amtsgericht Prüm findet Hartloff indes lobende Worte: Es sei ein gutes Team, das der neuen Direktorin eine gute Arbeit ermögliche.
Anerkennung kommt auch vom Präsidenten des Landgerichts Trier, Wolfgang Krämer: "Sie sind ein Kind der Eifel und mit der Landschaft verwurzelt", daher kenne sie Land und Leute, was für ihre Aufgabe wichtig sei.
Gerne hätte er auch ihren Vorgänger Franz-Josef Triendl begrüßt, der das Gericht fast 20 Jahre geleitet hatte. Dieser habe aber keine feierliche Verabschiedung gewünscht und blieb daher auch der Einführung seiner Nachfolgerin fern.
Alexandra Meerfeld selbst freut sich auf die anstehenden Aufgaben: "Ich bin zur rechten Zeit am rechten Ort", sagt sie. Besonders erfreulich sei, dass das Amtsgericht nach nur acht Tagen eine neue Leitung hatte. "Mir ist um die Zukunft des Amtsgerichts auch nicht angst und bange. Denn am besten ist es, wenn man die Zukunft selbst gestalten kann." Gerade die Arbeit an einem Amtsgericht sei besonders reizvoll, sagt Meerfeld. "Ich bin stolz, hier in Prüm tätig zu sein."Extra

Alexandra Meerfeld ist 44 Jahre alt, verheiratet und stammt aus Daun. Nach dem Abitur am Thomas-Morus-Gymnasium in Daun studierte sie in Trier und Lancaster (Großbritannien) Rechtswissenschaften. Im Anschluss an das Referendariat war sie zunächst knapp drei Jahre als Rechtsanwältin tätig, bevor sie im Oktober 2000 in die rheinland-pfälzische Justiz eintrat. Ihr beruflicher Weg führte sie vom Landgericht Koblenz über das Amtsgericht Bitburg und das Landgericht Trier an das Amtsgericht Wittlich. Dort war sie seit dem 1. März 2003 schwerpunktmäßig als Familienrichterin tätig und erhielt mit Wirkung zum 1. August 2003 eine Planstelle als Richterin am Amtsgericht. Seit einigen Jahren leitet sie auch die familiengerichtliche Arbeitsgemeinschaft für Rechtsreferendare. Verwaltungserfahrung sammelte sie ab 2010 während einer Abordnung als Präsidialrichterin beim Landgericht Trier und dann von Juni bis Dezember 2011 im Rahmen einer weiteren Abordnung an das Oberlandesgericht Koblenz. Anschließend war sie an das Amtsgericht Daun abgeordnet, wo sie den Direktor des Amtsgerichts in dessen familienrichterlichem Dezernat vertreten hat. Seit August 2012 hat sie das Amtsgericht Prüm zunächst kommissarisch geleitet, am 8. Oktober wurde sie offiziell ernannt. ch

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