Infrastruktur Raus aus dem Dornröschenschlaf dank einer Finanzspritze

Kelberg · Die Sanierung von leerstehenden Gebäuden kann in der Verbandsgemeinde Kelberg durch ein Programm gefördert werden. Die Nachfrage wächst.

 Wolfgang Blick hat die Förderung durch das Vitalisierungsprogramm der VG Kelberg genutzt und saniert nun sein Elternhaus.

Wolfgang Blick hat die Förderung durch das Vitalisierungsprogramm der VG Kelberg genutzt und saniert nun sein Elternhaus.

Foto: Helmut Gassen

In vielen Dörfern ein bekanntes Problem: Alte Häuser stehen leer,  weil die zumeist älteren Bewohner verstorben sind und die Erben kein Interesse an der alten Immobilie haben. Zu verkaufen sind die alten Gemäuer schwer, auch wenn sie oft spottbillig sind. Die Folge: Die Häuser verfallen und das Dorfbild verändert sich negativ. In einigen Orten geht man das Problem an, die Gemeinden kaufen die Häuser und lassen sie abreißen. In Oberstadtfeld etwa hat die Gemeinde das getan und dadurch aber Platz für neue Baugrundstücke geschaffen. Inzwischen sind hier auf dem Areal vier neue Häuser mitten im Dorf gebaut worden.

„Das ist eine sehr interessante Sache und hat Anklang bei uns gefunden“, sagt Dirk Grombein, Bürgermeister der Gemeinde Lirstal, über die Bilanz des sogenannten Vitalisierungsprogramms, das es in der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg gibt. Zudem gibt es ein Abrissprogramm. Bedingung ist, dass durch die Maßnahme das Ortsbild aufgewertet wird. Für die Höhe der Förderung gibt es eine Staffelung, sie reicht von 1000 bis 3000 Euro Zuschuss. Von den 33 Gemeinden der VG beteiligen sich insgesamt 26 am Abrissprogramm und bezahlen noch einmal 50 Prozent der Zuschusssumme der VG je nach der Staffelung dazu oder geben je nach eigener Festlegung etwas dazu. 2016 und 2017 nahm aber je nur ein Interessent das Abrissprogramm in Anspruch.

Besser sieht es beim Vitalisierungsprogramm aus, wo es darum geht, dass alte, leerstehende Bausubstanz wieder nutzbar gemacht wird. Dabei gibt es keine Staffelung wie beim Abrissprogramm, es wird grundsätzlich ein Betrag von 3000 Euro gezahlt. Einzige Bedingung dafür: Es muss ein Eigentümerwechsel stattgefunden haben und die Gesamtkosten der Wiedernutzbarmachung müssen mindestens 40 000 Euro betragen. 2016 gab es einen Antrag auf Bezuschussung, 2017 stieg die Zahl der Anträge auf fünf, und für 2018 liegen nach Auskunft der Bauabteilung der VG-Verwaltungv schon zwei Anträge vor. „Das Vitalisierungsprogramm läuft sehr gut und wird gut in Anspruch genommen“, sagt Oliver Schwarz vom Bauamt.

Am Vitalisierungsprogramm beteiligen sich auch die 24 Ortsgemeinden der VG und bezahlen auch noch einmal 3000 Euro hinzu. In Lirstal hat 2017 ein Interessent das Programm in Anspruch genommen. „Der nächste steht aber schon in den Startlöchern. Das Programm bringt dem Ort wirklich was“, sagt Bürgermeister Grombein. Auch für den gebürtigen Kelberger Wolfgang Blick, der mit seiner Frau Ilona in Daun-Boverath wohnt, ist das Vitalisierungsprogramms ein Hilfe. Im vergangenen Jahr hat Blick sein 150 Jahre altes Geburtshaus am Markt in Kelberg von den Geschwistern abgekauft und begann schnell mit der Sanierung. „Wir wollen das Haus aus seinem Dornröschenschlaf wecken und später eine Ferienwohnung und eine Dauervermietung hier einrichten“, sagt der Kelberger, der auch beruflich mit dem Thema Bausanierung zu tun hat. Der Vorschlag, das Programm in Anspruch zu nehmen, sei von der VG-Verwaltung gekommen. „Bei einem solchen Projekt ist man ja froh über jeden Tausender, der dazu kommt“, sagt Wolfgang Blick. Rund 200 000 Euro will der 52-Jährige investieren und im Sommer damit fertig sein.

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