Kommunalpolitik Saxler schafft’s im ersten Anlauf

Kelberg · Der Nachfolger von Karl Häfner ist gefunden: Johannes Saxler wird neuer Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kelberg. Er siegte mit 77,71 Prozent deutlich vor den drei Mitbewerbern.

Wer wird das Rennen machen? Die Spannung im Kelberger Rathaus steigt kurz nach 18 Uhr. Die Wahllokale in den 33 Ortsgemeinden sind geschlossen, viele der Dörfer haben nur  relativ wenige Einwohner, es wird also nicht lange dauern, bis die ersten Ergebnisse in der Verwaltungszentrale gemeldet werden. Sind sie schon ein Fingerzeig, wie es am Ende ausgehen wird? Ist schon ein Trend erkennbar? Es haben etliche Besucher den Weg ins Rathaus gefunden. Sie wollen dabei sein, wenn verkündet wird, ob es im ersten Wahlgang einen Gewinner gegeben hat oder ob die gut 5900 Wahlberechtigen am 28. Januar zur Stichwahl nochmal ranmüssen.

Die Wahlberechtigten in VG hatten so viel Auswahl wie nie zuvor, seit es die Direktwahlen in Rheinland-Pfalz gibt. 2002 hatte es drei Kandidaten gegeben, bislang der Spitzenwert, was die Zahl der Bewerber angeht, diesmal sind es sogar vier. Sie haben sich beworben,  Nachfolger von Karl Häfner als hauptamtlichem VG-Bürgermeister zu werden. Viele Bürger im Kelberger Land haben keinen anderen Verwaltungschef erlebt, denn Häfner ist seit 1984 im Amt. Aber seine Dienstzeit endet nach mehr als 30 Jahren Mitte des Jahres, er geht in den Ruhestand.

Vier unabhängige Kandidaten haben sich um die Nachfolge von Häfner beworben. Den Hut in den Ring geworfen hat Thomas Brost (52), gebürtiger Ulmener, langjähriger Ortsbürgermeister der zur VG gehörenden Gemeinde Berenbach und Fachbereichsleiter in der VG-Verwaltung Obere Kyll in Jünkerath. Ein Kandidat mit großem Bekanntheitsgrad ist Johannes Saxler (56) aus dem Kelberger Ortsteil Köttelbach und sicher der, der das Rathaus am besten kennt, ist es doch schon seit vielen Jahren sein Arbeitsplatz. Denn Saxler ist seit August 1978 dort beschäftigt, seit Oktober 1991 als Büroleiter der Verwaltung. Er weiß die Mehrheit der Fraktionen im VG-Rat hinter sich. CDU, SPD, Grüne, FWG, FDP und die Unabhängige Wählergemeinschaft Hochkelberg haben ihm ihre Unterstützung zugesagt. Auch Notfallsanitäter Hans-Peter Mendel (44) ist kein Unbekannter, ist er doch stellvertretender VG-Wehrleiter. Die Kandidatenriege komplettiert Guido Knipp (54) aus Kelberg, gelernter Schlosser und zuletzt in der Gastronomie tätig. Mendel ist wie Brost und Saxler im Rathaus, um die Ergebnisse aus den Gemeinden zu verfolgen.

Als die ersten auf der Leinwand zu sehen sind, ist absehbar: Es läuft alles auf einen Sieg von Johannes Saxler raus. Um die 80 Prozent pendeln sich die Zahlen für ihn ein, und als er auch mit großer Mehrheit in Kelberg, mit Abstand größter Ort in der Verbandsgemeinde, gewinnt, ist ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen.

Zwischenzeitlich kommen die Ergebnisse nur vereinzelt auf den Schirm, so mancher der anwesenden Ortsbürgermeister wird schon scherzhaft gefragt, warum er die Zahlen so lange zurückhalte.

Dann wird aus dem Trend Gewissheit, Verwaltungschef Karl Häfner verkündet das Ergebnis: Johannes Saxler ist mit 77,71 Prozent der eindeutige Sieger und künftiger Bürgermeister der VG Kelberg. Es gibt jede Menge Gratulanten, die Getränke werden rangeschafft, der Erfolg kann gefeiert werden.

Auch Mitbewerber Thomas Brost gratuliert: „Es war eine klare Entscheidung der Wähler pro Johannes Saxler.“ Enttäuscht sei er nicht über 16,2 Prozent, sagt der 52-Jährige, er habe aber insgeheim gehofft, in eine Stichwahl zu kommen. Hans Peter Mendel sieht seine Kandidatur als „super Erlebnis“, 4,82 Prozent sind für keine Enttäuschung, „ich bin ohne große Erwartungen reingegangen“.

 Gratulation für den Wahlsieger: Johannes Saxler (Zweiter von rechts) wird Nachfolger von Karl Häfner (Zweiter von links). Der künftige Bürgermeister ließ die Mitbewerber Thomas Brost (links) und Hans-Peter Mendel deutlich hinter sich. Foto: Stephan Sartoris

Gratulation für den Wahlsieger: Johannes Saxler (Zweiter von rechts) wird Nachfolger von Karl Häfner (Zweiter von links). Der künftige Bürgermeister ließ die Mitbewerber Thomas Brost (links) und Hans-Peter Mendel deutlich hinter sich. Foto: Stephan Sartoris

Foto: TV/Stephan Sartoris

Und der Sieger? Dem ist deutlich anzusehen, dass sich die Spannung  gelöst hat. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, so deutlich zu gewinnen, hatte ich nicht erwartet“, sagt Saxler. „Mein Dank geht an alle, die das ermöglicht haben, von meiner Familie bis hin zu den Wählern.“ 77,71 Prozent seien ein „großer Vertrauensvorschuss.“ Spricht’s und verabschiedet sich in eine mutmaßlich lange Nacht.

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