In vielen Orten gilt noch immer Schneckentempo auf der Datenautobahn

Schnell, schneller, DSL - auch im ländlichen Raum wünschen sich die Bürger hohe Übertragungsgeschwindigkeiten. Im Landkreis Vulkaneifel gilt für viele Gemeinden aber immer noch Schneckentempo auf der Datenautobahn.

 Viele Gemeinden im Kreis Vulkaneifel wünschen sich im Internet hohe Übertragungsgeschwindigkeiten. Foto: dpa

Viele Gemeinden im Kreis Vulkaneifel wünschen sich im Internet hohe Übertragungsgeschwindigkeiten. Foto: dpa

Daun/Gerolstein. Ein Klick, schon öffnet sich die Internetseite innerhalb weniger Sekunden. Das Tempolimit auf der Datenautobahn fällt auch in der Vulkaneifel immer häufiger. "Das Warten hat bald ein Ende", frohlockte Karl Häfner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg, vor ein paar Wochen. Ende 2011 sollen Berenbach, Bodenbach, Bongard und Boxberg mit dem schnellen Internet von 6000 bis 16 000 Kilobyte pro Sekunde versorgt sein. Doch wie sieht es in den anderen Orts- und Verbandsgemeinden aus? Eine Übersicht.

VG Daun: Von den 38 Gemeinden sind derzeit 15 im Sinne der Förderrichtlinie ausreichend versorgt. Sie bieten dem Verbraucher Anschlussgeschwindigkeiten von mehr als zwei Megabyte. Bei vier weiteren Gemeinden ist die Versorgung innerhalb der Orte stark schwankend und liegt deshalb nicht immer im Bereich der ausreichenden Versorgung. Doch in der VG tut sich etwas: Für die drei Orte Darscheid, Hörscheid und Kradenbach gibt es bereits Verträge. Anfang des kommenden Jahres sollen der Ausbau abgeschlossen und Geschwindigkeiten bis zu 16 000 Kilobyte möglich sein. In sieben weiteren Gemeinden soll es 2011 deutliche Verbesserungen geben. Dennoch bleiben weiße Flecken auf der Karte, die gar keine Internetanbindung haben, wie Gefell.

VG Kelberg: Für 13 Gemeinden geht es in der VG Kelberg nur langsam voran im Internet. Immerhin 20 können sich aber über ordentliche bis schnelle Verbindungen freuen. Im kommenden Jahr wird sich das Verhältnis noch weiter zu den höheren Geschwindigkeiten hin verändern. Denn dann sollen auch Berenbach, Bodenbach, Bongard und Boxberg ans schnelle Netz kommen.

VG Gerolstein: Viele Kooperationsverträge sind auch in der VG Gerolstein inzwischen geschlossen worden. In fünf Gemeinden sind die Baumaßnahmen für eine ausreichende Versorgung bereits im Gange. Noch im ersten Quartal 2011 soll in Berlingen, Densborn, Duppach, Kalenborn-Scheuern und Mürlenbach das schnelle Internet freigeschaltet werden. Lediglich Kopp und Rockeskyll werden weiterhin unterversorgt bleiben. Bisher ist nur in sechs der 13 Orte eine schnelle Verbindung möglich. Darunter auch die Stadt Gerolstein. "Bei einigen Stadtteilen ist die Situation aber problematisch", sagt Carsten Schneider von der Verbandsgemeindeverwaltung Gerolstein. Die Verbindung sei nicht überall gleich gut.

VG Hillesheim: Neben der Stadt Hillesheim sind in der VG nur drei weitere Gemeinden ausreichend mit DSL versorgt. Die anderen sieben kommen auf der Datenautobahn nur langsam voran. Allerdings sind auch innerhalb der gut versorgten Gemeinden nicht alle Ortsteile an das Netz angeschlossen. So erreicht beispielsweise Üxheim Geschwindigkeiten von 2000 Kilobyte, in Üxheim-Flesten und Üxheim-Nollenbach gibt es aber gar kein DSL. Für die VG liegt das Problem auf der Hand: Die Anbieter könnten einen Netzaufbau ohne eine Mitfinanzierung der Gemeinde nicht gewährleisten. Die Ortsgemeinden müssen die Versorgung deshalb ausschreiben. Doch in "vielen Fällen ist vor einer Ausschreibung nicht bekannt, wie hoch der Eigenanteil nach Abzug der Förderung werden wird", heißt es aus der Verbandsgemeindeverwaltung.

VG Obere Kyll: Richtig schnell ins Internet geht es nur in Esch und Scheid. Lediglich in diesen zwei Ortsgemeinden sind Übertragungsraten von bis zu 16 000 Kilobyte möglich. Ausreichend versorgt sind daneben Gönnersdorf, Hallschlag, Jünkerath, Schüller und Stadtkyll. Bei den weiteren sieben Gemeinden sieht es derzeit weniger gut aus. Eine definitive Absage für einen DSL-Ausbau gibt es aber nur für Reuth, bei den anderen Ortsgemeinden stehen Ausschreibungen bevor oder Interessenbekundungen an.

Hintergrund

Förderprogramm zur Breitbanderschließung im ländlichen Raum: Damit leistet das Land dort finanzielle Unterstützung, wo bislang Unternehmen aus Kostengründen oder technischen Res triktionen kein Breitband ausgebaut haben. Das ist vor allem in schwach besiedelten ländlichen Gebieten der Fall, wo eine Leitungsverlegung schnell sehr teuer würde und somit für Unternehmen nicht oder schwer rentabel ist. Bis 2012 werden bis zu zehn Millionen Euro bereitgestellt. Um die Förderung zu bekommen, müssen Gemeinden der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) als Förderbewilliger darstellen, dass sie unzureichend versorgt sind. Das sind Gemeinden dann, wenn die (Download-)Übertragungsrate nicht mehr als zwei Megabit pro Sekunde beträgt. Außerdem müssen die Gemeinden vorab ein Interessenbekundungsverfahren starten, um mögliche Breitbandanbieter zu finden. (jka)

Extra

DSL ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung Digital Subscriber Line, auf Deutsch Digitaler Teilnehmeranschluss, und bezeichnet eine Verbindungsart, mit der Telefone und Computer ans öffentliche Netz zur Datenübertragung angeschlossen werden können. Die Zahl (1000er, 2000er, 16 000er) gibt die maximale Geschwindigkeit an, mit der Nutzer Daten aus dem Internet empfangen können. Je höher die Zahl, desto schneller läuft die Datenübertragung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort