Kommunalpolitik Wachablösung in Kelberg: Der neue für VG Kelberg heißt Johannes Saxler
Kelberg · Johannes Saxler ist vereidigt sowie mit Wirkung zum 1. Juli zum neuen Bürgermeister ernannt und Karl Häfner nach 34 Jahren verabschiedet worden.
Um 18.18 Uhr war es soweit: Der scheidende Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg, Karl Häfner, hat Johannes Saxler vor rund 250 geladenen Gästen in der Hochkelberghalle vereidigt und mit Wirkung zum 1. Juli 2018 zum neuen Bürgermeister der VG Kelberg ernannt. Routiniert sprach Saxler, der seit fast 27 Jahren als Büroleiter im Kelberger Rathaus Häfners rechte Hand ist, den Diensteid, nahm die Ernennungsurkunde entgegen und bedankte sich mit einem Kopfnicken für den langanhaltenden Applaus. Nach seinem deutlichen Wahlsieg im Januar, als er mit 77,7 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang gewählt wurde, tritt er das Amt offiziell am 1. Juli an – für acht Jahre.
Häfner sagte in Anspielung auf dessen langjährige Büroleiter-Tätigkeit anerkennend: „Sie haben sich das Amt durch Glaubwürdigkeit und Fleiß würdig erkämpft. Ich wünsche Ihnen alles Gute, Schaffenskraft, die Unterstützung durch die Familie, die Räte, Ausschüsse und Ortsbürgermeister sowie Gesundheit und Gottes Segen.“
Um 18.20 Uhr schloss Häfner die Verbandsgemeinderatssitzung, die die Personalie Saxler als einzigen Tagesordnungspunkt hatte – seine Letzte als Vorsitzender nach 34 Jahren im Amt. Anschließend wurde Häfner in feierlichem Rahmen verabschiedet.
Und das dauerte deutlich länger, was angesichts von 34 Jahren als Bürgermeister des Kelberger Landes und 50 Dienstjahren in der öffentlichen Verwaltung zu erwarten war. Viele seiner Weggefährten wollten zu ihrer gemeinsamen Zeit mit Karl Häfner noch etwas sagen und dabei auch die ein oder andere Anekdote einstreuen und augenzwinkernd von den Eigenschaften und -heiten des langjährigen Bürgermeisters berichten. Oder sollte man besser „König Karl“ sagen, wie es der Erste Beigeordnete Werner Rätz tat, der Häfner mit am längsten von allen kennt? Rätz meinte: „Viele im Kelberger Land kennen, wenn man vom Bürgermeister spricht, nur einen Namen: Karl Häfner.“
In seiner Dankesrede hob er viele Dinge hervor, die in den Amtszeiten des Bürgermeisters entstanden sind oder auf Vordermann gebracht wurden. Einen Punkt strich er aber besonders heraus: „Der Erhalt der Verbandsgemeinde Kelberg, für den sich Karl Häfner von Anfang an und über viele Jahre bis heute stark gemacht hat.“ Schon ab 2006, als aus Mainz die ersten „Wünsche“ nach einer Fusion kamen. Dem scheidenden Bürgermeister wünschte er „alles Gute und vor allem Gesundheit“ für den Ruhestand und überreichte ein Ticket für eine Reise nach Wien mit seiner Frau Ute.
Als einer der ersten Gratulanten und Festredner trat Landrat Heinz-Peter Thiel auf den Plan. Zu Saxler sagte er: „Ich reiche Ihnen die Hand: auf gute und faire Zusammenarbeit!“ Und über Häfner merkte er an: „Auch eine Ewigkeit geht mal zu Ende.“ Und er wollte nicht unerwähnt lassen, was im Saal eigentlich doch jeder wusste: dass Karl Häfner auch so seine „Eigenheiten“ hatte und hat. Thiel sagte: „Wenn etwas Geld gekostet hat, hat er erst einmal kategorisch nein gesagt. Manchmal konnte man ihn dann zwar doch noch vom Vorhaben überzeugen, aber oft auch nicht.“
In die gleiche Kerbe schlug sein Gerolsteiner Amtskollege und langjährige CDU-Parteikollege und Mitstreiter Matthias Pauly. Er sagte augenzwinkernd und vor dem Hintergrund, dass viele Blumensträße und Geschenke überreicht wurden: „Ich wundere mich, dass hier so viele Blumensträuße sind. Bei der Sparsamkeit von Karl habe ich nur mit einem Strauß gerechnet, der dann rumgereicht wird.“ Er schätze bei der langjährigen Zusammenarbeit, dass „Karl Häfner bei aller Kantigkeit immer ein lockeres Wort drauf hatte.“ Kelberg Ortsbürgermeister Wilhelm Jonas rechnete bei seinem munteren Redebeitrag vor, dass Karl Häfner während seiner 34-jährigen Amtszeit alleine 2500 Stunden nur in Ortsgemeinderatssitzungen verbracht habe. Anderes als seine Vorredner wollte er nicht auf „Macken“ des scheidenden Bürgermeisters eingehen (“Interessiert heute nicht!“), Schwächen machte er erst gar keine aus, und um die ganzen Stärken aufzuzählen, fehle einfach die Zeit. Es sollte schließlich auch noch gefeiert werden. Und das wurde mit musikalischer Untermalung des Tambour- und Fanfarencorps Kelberg dann auch noch lange gemacht. Bereits zuvor hatte Abschlussschülerinnen der Realschule plus Kelberg einige Lieder schön vorgetragen.