Kaisersesch will die erste Geige spielen

Kaisersesch · Eine Kooperation zur Umsetzung der regionalen Energiewende sind die Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) "Zukunftsprojekte Schieferland Kaisersesch" und die Energieversorgung Mittelrhein (EVM) eingegangen. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit stehen sowohl die Errichtung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien wie auch der Vertrieb der dadurch gewonnenen Energie.

Kaisersesch. "Die EVM ist für uns ein sinnvoller Partner", unterstrich Albert Jung, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kaisersesch, in einer Pressekonferenz. Der Koblenzer Energieversorger biete gleich mehrere Vorteile für diese Kooperation. "Die EVM ist regional verankert, sie ist ökologisch aufgestellt, und sie ist kommunal verankert", betonte Jung. Und der Energieversorger bringe zudem wichtiges Know-how im Bereich der dezentralen Energieerzeugung sowie der Vermarktung von Ökostrom mit. Das Fazit des Verwaltungschefs: "Wir sind stolz darauf, dass es uns gelungen ist, die EVM mit ins Boot zu holen."
Riesenchance für Kommunen


Lob, das die EVM sicher gern hört. "Die Energiewende ist eine Riesenchance für die Kommunen wie auch für kommunale Unternehmen", sagte Unternehmenssprecher Christian Schröder. Die angedachte Dezentralisierung der Energiewende biete die Möglichkeit, dort zu produzieren, wo die Energie gebraucht werde, und eine kommunale Wertschöpfung zu erreichen. Schröder: "Ich glaube, wir sind ein guter Partner. Und ich hoffe, wir sind auch der ideale Partner für die AöR in Kaisersesch." Davon ist die AöR überzeugt. "Das Geschäft der Energiewende ist für uns noch Neuland, da war es wichtig, dass wir einen Profi finden, der sich beteiligt", sagte AöR-Vorstand Michael Steffens.
Ziel der AöR "Zukunftsprojekte Schieferland Kaisersesch" sei es, die Wertschöpfung aus der Energiewende in der Region zu halten, aber auch eine größere Akzeptanz für Energieprojekte in der Bevölkerung zu erreichen. Mittlerweile wurde eine Liste mit mehreren möglichen Projekten erarbeitet, die nun genauer in den Blick genommen wird. "Bis Ende April werden wir wohl drei oder vier Projekte nennen können, die im Rahmen dieser Kooperation dann angegangen werden", erläuterte Unternehmensberater Heinz Kreuter, der die Verbandsgemeinde Kaisersesch berät. Und Albert Jung erklärte: "Wir haben diesen Prozess langfristig angelegt."
Die Kooperation der Kaisers escher AöR mit der EVM ist für Albert Jung allerdings keine Abkehr von einer Zusammenarbeit auch auf Kreisebene. "Es gibt weiterhin Gespräche mit allen Verbandsgemeinden innerhalb, aber auch mit solchen außerhalb des Kreises", machte Jung deutlich. Er sei für alle Entwicklungen offen. "Der Diskussionsprozess ist hier noch in vollem Gange", sagte Unternehmensberater Kreuter. Allerdings hätten die 17 Gemeinden in der Kaisersescher AöR entschieden, schon jetzt aktiv die Energiewende zu gestalten. Illerich und Landkern machen nach einem Ratsbeschluss nicht mit, die Stadt Kaisersesch hat sich neben anderen eine Bedenkzeit erbeten.
"Die Verbandsgemeinde Kaisersesch ist, was diesen Prozess angeht, am weitesten fortgeschritten und hat im Kreis sicher eine Vorreiterrolle übernommen", gibt sich der VG-Chef selbstbewusst. Daher hält er es für sinnvoll, dass Kaisersesch der Sitz einer möglichen kreisweiten Energiegesellschaft werden solle. "Wir nehmen gern den Kreis mit ins Boot. Aber Spieler auf diesem Feld sind die Kommunen."

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