Klappe hoch, Kirchturm drauf, Stühle raus

Daun · Etwa 50 Orte gehören zur Evangelischen Kirchengemeinde Daun. Doch weil es mit der Kirche auf dem Burgberg bisher nur einen zentralen Gottesdienstort gab, wurde auf Initiative von Pfarrer Frank Meckelburg eine mobile Kirche in Gestalt eines Anhängers angeschafft.

 Superintendent Jörg Weber (rechts) und Pfarrer Frank Meckelburg (Zweiter von rechts) weihen das Mobil der Evangelischen Kirchengemeinde Daun ein. Mit von der Partie sind der von Judith Marien (vorne am Piano) geleitete Chor und die Pfadfinder. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Superintendent Jörg Weber (rechts) und Pfarrer Frank Meckelburg (Zweiter von rechts) weihen das Mobil der Evangelischen Kirchengemeinde Daun ein. Mit von der Partie sind der von Judith Marien (vorne am Piano) geleitete Chor und die Pfadfinder. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun. Klappe hoch, Kirchturm drauf, Stühle raus: Mit diesen Handgriffen eröffnen Pfarrer Frank Meckelburg und der Trierer Superintendent Jörg Weber die Einweihungsfeier für die neue mobile Kirche in Mehren. Im Inneren des Kofferanhängers werden ein Altar mit Kreuz und Kerze sowie ein Lesepult und eine Teppichbrücke sichtbar. Die Klappstühle werden vor der geöffneten Längsseite arrangiert, falls erforderlich ein Pavillon darüber aufgebaut.
Neuer spiritueller Mittelpunkt


Am Einweihungstag hätte man den Pavillon nicht gebraucht. Die Sonne scheint, und die etwa 100 Gottesdienstbesucher erfreuen sich offenkundig an der besonderen Atmosphäre auf dem Burgberg und der originellen Anschaffung. Der Superintendent betet, dass die mobile Kirche zu einem neuen spirituellen Mittelpunkt mit guten Begegnungen und lebendigen Gottesdiensten werden möge, und er wünscht ihr die Akzeptanz der Gläubigen und das Durchhaltevermögen der Verantwortlichen. Da klingen der Beitrag des von Judith Marien geleiteten Chors ("Wir geh\'n weiter auf dem Weg mit Gott") und des von Pfarrerin Sabine Meckelburg und einer Pfadfindergruppe angestimmten Mitmachlieds ("Kommt, lasst uns den Anfang machen. Wir probieren neue Sachen") wie ein Programm.
Unabhängig von Gebäuden


Zunächst hatten im Gottesdienst in der "richtigen" Kirche Pfarrer Frank Meckelburg, Ludwig Werle vom Vorbereitungsteam und Küsterin Cornelia Koppe im szenischen Spiel das Anliegen des Projekts "mobile Kirche" vorgestellt. "Wir brauchen - so schön sie auch sind - nicht unbedingt Kirchen und Kathedralen, um das Evangelium zu verkünden", räumte der Pfarrer dabei ein.
Die Nachfolge Christi sei unabhängig von Gebäuden, sie habe mit dem Glauben der Menschen zu tun, betonte Werle. "Warum kann eigentlich die Kirche nicht zu den Menschen kommen anstatt umgekehrt?" fragte Kornelia Koppe.
Im Sommer mit der mobilen Kirche herumzureisen, sei eine tolle Idee, erklärte Superintendent Jörg Weber in seiner Predigt, in der er zunächst sein Idealbild von Kirche als ein Fest an einem schönen Sommermorgen in einer verwunschenen Landschaft skizzierte.
"Von solchen Bildern müssen wir uns verabschieden", sagte er, auch wenn es gerade in der Eifel schöne Orte, Plätze und Lichtungen zur Genüge gebe, um Gottesdienst zu feiern.
Die mobile Kirche ist das Ergebnis von mehrjährigen Überlegungen vor dem Hintergrund, dass die Evangelische Kirchengemeinde Daun sich in einer Diaspora-Situation befindet, also weit verstreut in der Fläche, und dass es auch aus demografischer Sicht vielen Gemeindemitgliedern immer weniger möglich ist, zum Gottesdienst in die Kreisstadt zu kommen.
Extra

Das Projekt "mobile Kirche", das auch Kindergottesdienste, Taufen und Hochzeiten mit einbezieht, hat eine Probezeit von drei Jahren. Sollte es seine Erwartungen nicht erfüllen, könnte der Kofferanhänger ohne großen finanziellen Schaden für die Kirchengemeinde wieder verkauft werden. An der Finanzierung habe sich der Kirchenkreis Trier großzügig beteiligt, sagte Pfarrer Meckelburg dem Trierischen Volksfreund. Allerdings stünden die Gesamtkosten noch nicht fest. bb

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