Kleiner Ort mit großem Teamgeist

Rekord bei der TV-Dorffoto-Aktion in Basberg: Von den 90 Bewohnern des Ortes haben es sich 85 nicht nehmen lassen, beim Fototermin vor der alten Schule dabei zu sein.

Basberg. "Hier sind immer alle dabei", sagt Petra Himmels, die seit 1999 als Ortsbürgermeisterin im Amt ist. Gemeinschaft wird in Basberg großgeschrieben. Deshalb ist Himmels nicht überrascht, dass von den 90 Einwohnern stolze 85 zur TV-Dorffoto-Aktion erschienen sind. Damit brechen die Basberger den Rekord - so viele Bewohner waren es bei den bisherigen TV-Dorffoto-Aktionen noch nie.

Beim vereinbarten Fototermin erscheint jeder Basberger mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen. Kein Wunder, denn kurz vorher hat die deutsche Nationalelf das WM-Viertelfinale für sich entschieden.

Auch dieses Ereignis hat die Mehrzahl der Basberger zusammen erlebt und das Sportereignis gemeinsam auf Leinwand verfolgt. Zum Fotoshooting mit TV-Fotograf Klaus Kimmling tragen deshalb die meisten noch ihr Deutschland-Trikot und schwenken voller Stolz die Nationalflagge.

20 Kinder leben im Dorf am Fuß des Katzenbergs



Einen Ehrenplatz in der vordersten Reihe bekommen die beiden Seniorinnen Lieselotte Thomer und Elisabeth Götten. Beide sind 96 Jahre alt. Weil Elisabeth Götten ein paar Monate älter ist, trägt sie mit Stolz den Titel der Dorfältesten. Sie wohnt schon 75 Jahre in Basberg, stammt eigentlich aus Duisburg. "Meine Mutter hat damals zu mir gesagt: ,Lisbeth, dich schicken wir in die buckelige Eifel'", erzählt sie. Und genau dort gefällt es ihr gut. "Es ist schön hier, weil immer alle zusammen sind."

Das ist auch bei der TV-Dorffoto-Aktion nicht anders. Fotograf Klaus Kimmling muss immer wieder unterbrechen, weil noch mehr Basberger den Weg zur alten Schule gefunden haben. Bis 1970 wurden in dem Gebäude noch die Kinder des Ortes unterrichtet - heute ist es ein Wohnhaus.

An Nachwuchsproblemen mangelt es in Basberg nicht. 20 Kinder leben in dem kleinen Ort am Fuße des Katzenbergs. Die Jüngste von ihnen ist mit zwei Jahren Lina Kanther - eine Urenkelin von der Dorfältesten Elisabeth Götten. "Unsere Kinder wachsen noch so auf wie wir früher", meint der zweifache Vater Jojo Diederichs (37). Schon sein dreijähriger Sohn könne den Weg zu seinen Spielkameraden allein antreten. "So was ist in einer großen Stadt einfach nicht möglich", meint Diederichs.

In Basberg herrscht großer Zusammenhalt



Vielleicht ist auch das ein Grund, warum Niko Plaumann (39) mit seiner Familie von Trier nach Basberg gezogen ist. "Wir haben uns in die alte Schule hier verliebt und wussten sofort: das ist unser Haus", sagt er. Dass es Basberg überhaupt gibt, wusste der Familienvater bis dahin gar nicht. In dem kleinen Eifelort zu wohnen, habe von Anfang an Spaß gemacht. "Wir wurden hier schon aufgenommen, bevor wir hier gewohnt haben", sagt der Wahl-Basberger.

Neben dem großen Zusammenhalt ist der Ortskern prägend für Basberg. Um ihn zu verschönern, legen die Bewohner des Ortes regelmäßig selbst Hand an. Für eine neue Friedhofsmauer haben die Bürger des kleinen Ortes einfach die Steine eines abgerissenen Hauses wiederverwertet. Der örtlichen Kapelle haben die Basberger selbst wieder neuen Glanz verliehen. "Das ist einfach ganz normal hier. Immer machen alle mit. Und im Anschluss gibt es ein großes Fest", sagt Jojo Diederichs. Und auch nach der TV-Dorffoto-Aktion bleiben viele Basberger noch zusammen. Während auf dem Grill die Würstchen brutzeln, tauschen sie sich über Neuigkeiten aus.

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