Knatsch ums Klo

DAUN. Großer Andrang am Bahnhof und das öffentliche Klo geschlossen: Hintergrund ist ein Gerangel zwischen der Stadt und den Eigentümern der Kneipe "Zum Stellwerk" um die Zuständigkeit für die Reinigung der Toilette.

 Beliebter Treffpunkt für Gäste und Einheimische: der Dauner Bahnhof und der Waggon, der vor einigen Jahren von den Eisenbahnfreunden angeschafft wurde.Foto: Helmut Gassen

Beliebter Treffpunkt für Gäste und Einheimische: der Dauner Bahnhof und der Waggon, der vor einigen Jahren von den Eisenbahnfreunden angeschafft wurde.Foto: Helmut Gassen

Wie Martin Friedrichs aus Gerolstein standen am Donnerstag zur Saisoneröffnung der Eifelquerbahn, wo ganze Busladungen von Radfahrern zu Touren auf dem Maare-Mosel-Radweg starteten, viele Besucher mit einem dringenden Bedürfnis vor einer verschlossenen Tür der öffentlichen Toilette am Bahnhof. Die war gerade erst erneuert, vergrößert und einen Tag zuvor noch grundgereinigt worden. Von Pfingsten 2002 bis zum vergangenen Jahr, als die Eisenbahnfreunde Vulkaneifel die Kneipe "Zum Stellwerk" bewirtschafteten, waren die Toiletten kein Problem. Der umfunktionierte Waggon des gemeinnützigen Vereins steht auf städtischem Gelände und wurde auch mit finanzieller Unterstützung von Stadt und Verbandsgemeinde aufgestellt. Die Eisenbahnfreunde um Klaus Manderscheid und Udo Stritzke bezahlten an die Stadt als Eigentümer des Geländes keine Pacht. Die Toilette wurde damals stillschweigend von einer Helferin der Kneipe gereinigt, da ja auch deren Gäste sie nutzten. Doch den (wenigen) Eisenbahnfreunden wurde das Unterhalten der Kneipe zu viel. In einem Gespräch mit Stadtbürgermeister Jenssen teilten sie mit, dass sie die Kneipe nicht weiter bewirtschaften wollen und fragten, ob die Stadt den Betrieb übernehmen wolle. Jenssen lehnte zunächst ab, erklärte aber, dass man später bereit sei, den Waggon zu pachten, damit der Verein seine finanziellen Verpflichtungen tragen könne. "Auf einmal teilten die Eisenbahnfreunde uns mit, dass man den Wagen doch wieder an jemand anderen verpachten wollte. Das Einzige, was ich mir ausgebeten habe, ist, dass mir der Untervertrag vorgelegt wird. Denn wir wollten in den Vertrag aufnehmen, dass der Betreiber des Bahnwagens für die kostenlose Bereitstellung des Geländes als Service die städtische Toilette sauber hält. Ich halte das nicht für eine unzumutbare Bedingung, da sie ja auch von Gästen der Kneipe benutzt wird", erklärt Jenssen.Von Anfang an Interesse am Kauf signalisiert

Michael und Renate Hoffrichter bewirtschaften die Kneipe seit März 2003 und haben den Eisenbahnfreunden von Anfang an ihr Interesse am Kauf signalisiert. Von März bis Dezember bezahlte Berufssoldat Hoffrichter jeden Monat 500 Euro, die als Ratenkauf gelten sollen. Seit Dezember zahlt Hoffrichter aber nicht mehr, da er auf einen Abschluss des Vertrags pocht. Im Laufe der Gespräche mit den Eisenbahnfreunden waren die Hoffrichters mit einem Vertragsentwurf auch bei Wolfgang Jenssen, was dieser bestätigt. Dass die Hoffrichters den Waggon nun endgültig gekauft haben sollen, ist für den Stadtbürgermeister neu. Vor zwei Wochen wurden die Verhandlungen mit den Eigentümern abgeschlossen, nun liegt der Vertrag beim Notar. "Stand ist: Ich habe bis heute keine Informationen, dass ein Vertrag unterschrieben ist und vom wem", sagt Jenssen. Mehrmals waren die Hoffrichters nach eigenen Angaben in der Verwaltung und fragten, wann sie den Schlüssel für die Toilette haben könnten. "Man sagte uns, wir bekämen ihn erst dann, wenn alles unter Dach und Fach sei, so lange bliebe die Toilette geschlossen. So lange ich keinen Vertrag habe, hat die Stadt ja dann auch dann dafür zu sorgen, dass die Toilette offen ist", sagt Hoffrichter. Ausbaden mussten die "Hängepartie" am Donnerstag Besucher, Bahnfahrgäste und Radfahrer. "Das war kein Zustand mehr. Hier kamen ganze Busladungen und wollten bei uns auf die Toilette", erzählt Renate Hoffrichter. Nach Angabe ihres Mannes wurde niemand abgewiesen, aber zur Entrichtung eines Obolus gebeten. "Hätten wir den Schlüssel für die öffentliche Toilette gehabt, dann hätten wir uns auch um deren Reinigung gekümmert", erklärt die Wirtin. Der Stadtbürgermeister war selbst mit dem Fahrrad vor Ort und wusste um das Dilemma. "Wie schnell wir hier eine Lösung finden, ist noch nicht klar", sagt er auf TV -Anfrage. Jedoch will er sich nun rasch mit allen Betroffenen zusammensetzen. Letzter Stand: Laut Jenssen ist für den Mai die Frage der Reinigung geklärt, und die Toilette war am vergangenen Wochenende geöffnet.

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