Holzvermarktung Eifeler Privatwald-Holzvermarkter sehen neue Regelung gelassen

Daun/Bitburg-Prüm  · Das Land zieht sich aus der zentralen Vermarktung zurück. Fünf noch zu gründende kommunale Organisationen übernehmen ab dem kommenden Jahr die Aufgabe.

 Wertvoller Rohstoff: Holz ist gefragt, und der Verkauf spült auch viel Geld in die Kassen der Kommunen.

Wertvoller Rohstoff: Holz ist gefragt, und der Verkauf spült auch viel Geld in die Kassen der Kommunen.

Foto: dpa/Tobias Hase

Neues Jahr, neues Holzvermarktungssystem: Vor allem die Kommunen, deren Holz derzeit über die Landesforsten Rheinland-Pfalz mitvermarktet wird, müssen sich für 2019 neu orientieren. Freude darüber kommt allerdings nicht: „Hätte einer der hier Anwesenden an dem bestehenden und erfolgreichen System der Holzvermarktung in Rheinland-Pfalz etwas ändern wollen?“, fragt Thomas Griese (B 90/Grüne), Staatssekretär im Umwelt- und Forstministerium, in der vollbesetzten Stadthalle Forum in Daun. Und gibt die Antwort gleich selbst: „Ganz klar: nein!“ Also kein Wunschkonzert, dass sich etwas ändert. Anlass sind wettbewerbsrechtliche Bedenken des Bundeskartellamtes, die in einem gegen das Land Baden-Württemberg geführten Verfahren weitgehend gerichtlich bestätigt wurden.

Aktuell bietet Landesforsten nicht nur das Holz aus dem eigenen Staatswald an, sondern auch jenes von Privatleuten und Kommunen. Mehr als 90 Prozent der Gemeinden haben den staatlichen Forstämtern die Aufgabe übertragen, ihre Wälder zu bewirtschaften und ihr Holz zu vermarkten. Kein Wunder also, dass das Forum fast bis auf den letzten Platz gefüllt ist, zahlreiche Ortsbürgermeister aus der Eifel nutzen die Gelegenheit, aus erster Hand zu erfahren, was ab 2019 geplant ist. Für viele Gemeinden ist das Holzgeschäft von sehr großer Bedeutung, denn nicht wenige von ihnen haben darüber hinaus keine nennenswerten Einnahmequellen.

„Der volle Saal beweist, wie wichtig das Thema für die Kommunen ist“, stellt denn auch Karl-Heinz Frieden, Geschäftsführer des Gemeinde- und Städtebunds (GStB) Rheinland-Pfalz, fest. Der GStB hat sich mit dem Waldbesitzerverband und dem Forstministerium auf ein Konzept verständigt, das ab 2019 greifen wird. Grundsätzlich gilt: Das Land wird generell nur noch sein eigenes Holz veräußern sowie in Ausnahmefällen jenes von Privatleuten.

Die Holzvermarktung soll künftig an fünf zu gründende Gesellschaften (Eifel, Westerwald/Taunus/Hunsrück, Mosel-Saar, Pfalz) in der Trägerschaft der Kommunen oder – im Falle des Privatwalds – den seit einigen Jahren etablierten Vermarktungsorganisationen verschiedener Waldbauvereine übertragen werden. Gesellschafter soll nicht jeder einzelne Ort werden, sondern die Verbandsgemeinden. Am bewährten Gemeinschaftsforstamt wird aber festgehalten. Was bedeutet, dass sowohl Kommunen als auch Waldbauvereine und Privatleute weiter auf die fachliche Unterstützung der staatlichen Förster bauen können. Wie viele Mitarbeiter für die neuen Organisationen arbeiten, steht noch nicht fest. Klar ist aber schon, dass Landesforsten sein qualifiziertes Personal für die Aufgaben anbietet, den Mitarbeitern allerdings auch die Möglichkeit gibt, zurückzukehren.

Der Start ins neue Vermarktungszeitalter wird vom Land finanziell unterstützt. 500 000 Euro pro Jahr stehen für die fünf neuen kommunalen Organisationen zur Verfügung – und noch einmal so viel für die Erweiterung der privaten Pilotprojekte, zu denen auch die Eifel Wald und Holz Management GmbH (EWH) in Bitburg und die Dauner Wald- und Holzbau GmbH (DWH) gehören. Hauptaufgabe dieser Vermarktungsgesellschaften, die es seit elf (in Bitburg) und vier (in Daun) Jahren gibt, ist die Vermittlung des Rohstoffs, „wir sind keine Holzhändler“, stellt DWH-Geschäftsführer Michael Oeffling klar.

Entsprechend groß ist auch der Erfahrungsschatz, deshalb sieht Kurt Rings, Vorsitzender des Waldbauvereins Bitburg, der Neuordnung entspannt entgegen: „Die gute Zusammenarbeit der drei Eifeler Vermarktungsgesellschaften Bitburg, Prüm und Daun mit Landesforsten bleibt bestehen und damit auch die Unterstützung für die Mitglieder der Waldbauvereine.“ Das sind in der Kreisen Bitburg-Prüm und Vulkaneifel gut 3500, also „schon eine Hausnummer“, sagt Rings. Gerade die vielen Mitglieder mit nur wenig Waldbesitz profitierten davon, dass sie über die Vermarktungsgesellschaften einen Zugang zum Markt bekämen. „Wir arbeiten bevorzugt mit ortsansässigen Sägewerken zusammen, damit die Wertschöpfung so weit wie möglich in der Region bleibt“, sagt Michael Oeffling.

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