Gesundheitswesen Dauner Geburtshilfe: „Aus unternehmerischer Sicht steht der Beschluss fest“

Daun/Berlin · Landrat Heinz-Peter Thiel hat nach dem Gespräch in Berlin mit dem Träger des Maria-Hilf Krankenhauses Daun, der Gesellschaft der Katharinenschwestern mbH, Stellung zur aktuellen Sachlage der angekündigten Schließung der Geburtshilfe genommen.

Landrat Heinz-Peter Thiel nimmt Stellung zu Dauner Geburtshilfe
Foto: dpa/Arno Burgi

Während in Daun mehr als 1000 Menschen gegen die fürs Jahresende angekündigte Schließung der Geburtshilfe-Abteilung des Krankenhauses protestiert haben, war Landrat Heinz-Peter Thiel in Berlin. Dort hat mit dem Krankenhaus-Träger, der  der Gesellschaft der Katharinenschwestern, gesprochen. „Ich hatte die Gelegenheit zu einem respektvollen, offenen und ehrlichen Austausch mit der Geschäftsführerin“, berichtet Thiel. „Machen wir uns nichts vor: Aus unternehmerischer Sicht steht der Beschluss fest. Ob das so bleibt, ist abzuwarten. Die Proteste müssen als Unterstützung für ein gemeinsames Bemühen um Stabilität und Fortgang im Bereich der Geburtshilfe von der ganzen Bevölkerung, den Kunden des Hauses, gesehen werden. Die Hartnäckigkeit der Eifeler, für Ihre Region eine bestmögliche Geburtshilfe zu wollen, ist auch in Berlin angekommen. Die Demonstration in Daun wird dies noch erheblich verstärkt haben. Die Trägergesellschaft wird nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen können.“

Wenn die Eifeler erst mal in Fahrt gekommen seien, „dann sind sie auch nicht so leicht zu stoppen und stehen zusammen. Das haben wir in dieser Woche gesehen, als so viele Menschen wie noch nie auf die Straße gegangen sind, um für den Erhalt der Geburtshilfe zu demonstrieren. Und die Aktionen werden weitergehen! Wir haben auch oder gerade im ländlichen Raum einen Anspruch auf zeitgemäße gesundheitliche Versorgung.“

Der Landrat stellt klar: „Wir brauchen Zeit, können nicht binnen weniger Wochen einen Systembruch in der Versorgung unserer Gebärenden mit dem Blick auf die Gesundheit von Mutter und Kind auf den langen, kurvenreichen und witterungsbeeinflussten Fahrten zu den verbleibenden Geburtskliniken in 40 bis 50 Minuten Fahrtzeiten vollziehen. Und auch die umliegenden Kliniken sind derzeit bereits voll ausgelastet, technisch und personell nicht vorbereitet und brauchen eine Übergangszeit.“

Diese Proteste würden so lange  anhalten, bis man den kurzfristig angesetzten Schließungstermin aussetze. Thiels Appell:  „Wir müssen zum Schutz der Mütter und Kinder die letzte Geburtshilfe in der Region als lebensnotwendige, Menschen zugewandte Daseinsvorsorge stabilisieren.“

Großes Geschütz fährt der Kreisverband Vulkaneifel der Linken auf. Seine in einer Pressemitteilung erhobene Forderung: Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) habe „sofort und mit allen Mitteln den Erhalt der Geburtsstation in Daun sicherzustellen, sei es auch mit einem doppelten Gehalt für zwei weitere, neue geburtshilfliche Fachärzte und der Übernahme der Versicherungsprämien für mindestens fünf Jahre durch den Landeshaushalt.“ Anderenfalls müsse sie zum Jahresende zurücktreten.

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