"Meine Jungfräulichkeit an Daun"

DAUN. "Tolle Stadt, tolle Schule": Dieses Kompliment machten der Produzent Harald Siebler und die Regisseurin und Schauspielerin Suzanne von Borsody bei der Pressekonferenz zum Filmprojekt "GG19". Dessen siebte Episode wird zurzeit am Dauner Thomas-Morus-Gymnasium (TMG) gedreht.

Zwei Tage nach der Eröffnung des Kinos zieht Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen einen Joker aus der Tasche: Eine Episode des Kultur- und Filmprojekts "GG19" wird unter dem Regiedebüt der bekannten Schauspielerin Suzanne von Borsody am TMG gedreht und soll nach der Premiere auf der Berlinale im Frühsommer 2007 auch in Daun gezeigt werden. Überhaupt ist es für Wolfgang Jenssen ein rundum erfreulicher Termin. An seiner Seite sitzt die Schauspielerin Suzanne von Borsody, die hier ihr Regie-Debüt feiert und sich überaus angetan zeigt von der Eifel, von Daun und von ihrem Team, zu dem 18 Zehnt- und Elftklässler des TMG gehören. Und diesen jungen Leuten bescheinigt - zu Jenssens Linken - der Produzent und Regisseur Harald Siebler, dass sie "sehr interessiert und wach" seien. "Ich möchte am liebsten nur in Superlativen von der Stadt und der Schule reden", sagt er und schwärmt: "Ich bin glücklich mit der Entscheidung für Daun und das TMG." Kurzum: "Toller Hausmeister, hilfsbereite Sekretärin, super Direktor." Hintergrund des Filmprojekts ist für Harald Siebler, dass mit der Unterzeichnung des Grundgesetzes durch Kanzler Konrad Adenauer 1949 der Grundstein der Bundesrepublik Deutschland gelegt worden sei, die Grundrechte aber trotz tagtäglicher Berührung im Bewusstsein der Bundesbürger bis heute wenig präsent seien. Um die Menschen zum Nachdenken über ihre Fundamentalrechte zu bringen, um eine Diskussion über Anspruch und Wirklichkeit des Grundgesetzes auszulösen, soll "GG19" gedreht werden - in 19 Episoden als Bild von Deutschland in den Jahren 2005 und 2006.Sechs Episoden bereits im Kasten

Sechs Episoden sind bereits im Kasten. Gedreht wurde bisher in Hamburg, Langenfeld, Halle, Bremen, Wuppertal und Berlin. Die siebte Episode wird in Daun gemacht, die achte in Saarbrücken, die letzte in Schwäbisch Hall. Daun hatte den Zuschlag als Drehort durch die Vermittlung des Künstlers Franziskus Wendels erhalten. Er selbst kenne und liebe die Eifel, sagt der 1960 in Köln geborene Siebler. Die Stadt Daun habe sich mit dem Krimi-Spektakel "Tatort Eifel" überregional einen Namen gemacht. "Meine Jungfräulichkeit an Daun", erklärt Suzanne von Borsody mit dem Blick auf ihre erste Regiearbeit. Ihre Episode heißt "Die Lehrerin" und basiert auf Artikel sieben des Grundgesetzes ("Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates ..."). Für die Hauptrollen wurden Adriana Altaras ("Dorado one way", "Das Kondom des Grauens"), Anna Loos ("Anatomie") und Wolfgang Packhäuser ("Das Verlangen", "Lulu") verpflichtet. Es geht um eine moderne deutsche Lehrerin iranischer Abstammung, Yasmin Bahrami, deren Kopftuch für Vorurteile und Unruhe sorgt. "Ich habe ein gutes Gefühl", sagt von Borsody nach dem ersten Probentag, dem ein weiterer sowie drei Drehtage für die etwa fünfminütige Filmsequenz folgen. Harald Siebler berichtet von der hohen ideellen Unterstützung des Films, der mit 19 verschiedenen, hochkarätig besetzten Teams realisiert wird. "Über 1000 Leute sind daran beteiligt, viele verzichten auf ihre Gage", sagt er. Bei kulturellen Filmprojekten sei die Aussicht, dass Millionen in die Kinos strömen, gering und Geld daher Mangelware. Da hatte der Dauner Stadtbürgermeister ein Trostpflaster parat. "Die beiden Dauner Banken unterstützen den Film mit 3500 Euro", sagte Wolfgang Jenssen. Weitere Informationen unter: www.GG19.de

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