Meisburger Ehepaar kümmert sich um neue Nachbarn

Meisburg · Zwölf junge Männer und ein Ehepaar leben inzwischen im Gebäude von Helma und Hans Simon in Meisburg. Sie stammen aus Somalia, Eritrea, Pakistan und Syrien und hoffen auf ein besseres, sicheres Leben in Deutschland. Vor allem möchten sie aber zur Ruhe kommen nach einer Zeit, in der sie - nach eigenen Angaben - zum Teil Unvorstellbares erlebt haben.

Vor etwa drei Jahren hat sich das Ehepaar Simon entschlossen, die Räume der ehemaligen Gastwirtschaft in Meisburg an Asylsuchende zu vermieten. Seither ist das Objekt für zwölf junge Männer zum neuen Zuhause geworden. Wie die Simons berichten, haben sich die Zwölf in Meisburg schon gut eingelebt. Zu zweit oder zu dritt schlafen sie in eigenen Zimmern, es gibt eine Küche und einen Wohn-Essbereich. Ebenso steht ihnen ein Raum, in dem sie Tischfußball spielen oder Krafttraining machen können, zur Verfügung. Die Aufgaben im Haushalt teilen sie sich.

Der komplette Tagesablauf der Simons richtet sich mittlerweile mit und nach den Flüchtlingen und beginnt in der Woche um 5 Uhr, damit alle pünktlich zur Schule oder auf der Arbeit erscheinen. Das Ehepaar ist den neuen Nachbarn beim Erlernen der deutschen Sprache behilflich, es begleitet sie zum Arzt und zu Behörden. Außerdem gehen Helma und Hans - wie sie berichten - zweimal pro Woche mit ihnen zum Einkaufen. Acht Jugendliche der Gruppe besuchen mittlerweile die Berufsbildende Schule in Gerolstein und absolvieren dort ihren Schulabschluss. Nebi, 36 aus Eritrea, der in seinem Heimatland als Landvermesser tätig war, konnte sogar, dank des Einsatzes von Helma Simon, wie sie berichtet, in eine Ausbildung zum Straßenbauer vermittelt werden.

Einer der ersten Asylsuchenden war der 26-jährige Abikar aus Somalia. Seit seinem 13. Lebensjahr ist er auf der Flucht. Nun absolviert er in einem Internat seinen Schulabschluss und möchte somit den Grundstein für eine berufliche Karriere legen.

Auch die anderen träumen von einer beruflichen Zukunft in Deutschland. Dazu müssen sie im ersten Schritt die Sprachbarriere überwinden und sich an die Kultur gewöhnen. "Alltagssituationen, die für uns selbstverständlich sind, wie ein Fenster mit Dreh-Kipp-Funktion zu öffnen, Müll trennen, das Benutzen einer Toilettenspülung sind für die meisten völlig fremd", sagt Hans Simon. So musste auch Tesfalem, 20, aus Eritrea, seine eigene Erfahrung machen. Als er zum ersten Mal Fußball spielte, schmerzten ihm anschließend seine Füße. Grund: Er trug zum ersten Mal Fußballschuhe beim Spiel. Nach diesen Anfangsschwierigkeiten ist er nun fest in der örtlichen Fußballmannschaft integriert und hat großen Spaß beim Spielen, wissen die Simons.
Helma und Hans Simon organisieren zum Beispiel auch gemeinsame Ausflüge, um den jungen Leuten die neue Heimat näherzubringen.
Und sie haben - wie sie versichern - immer ein offenes Ohr für sie. Dass die jungen Flüchtlinge sich verstanden und angenommen fühlen zeigt sich für das Paar darin, dass sie Helma Simon als "Mama" bezeichnen. red

Wer diese jungen Menschen unterstützen und dazu beitragen möchte, dass sie ihre Freizeit noch vielfältiger gestalten können, kann zum Beispiel Instrumente, Computer/Notebook, Dart-Automaten, die nicht mehr benötigt werden, spenden. Die Eheleute Simon sind unter der Telefonnummer 06599/9277134 zu erreichen.

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