Mit Gottes Segen hoch zu Ross

Aufgalopp in Steiningen: Zum 260. Mal feierte die Gemeinde die weithin bekannte Pferdesegnung. Und diesmal konnten die zahlreichen Zuschauer am Straßenrand erleben, wie Kaplan Jochen Kohr 138 Pferde segnete.

Steiningen. In Steiningen wird an Ostern Kirmes gefeiert. Doch die muss am Ostermontag zurück stehen, denn dann spielt die Pferdesegnung - seit 1749 gibt es die Tradition im Eifelort - die Hauptrolle im Dorf.

Von weither, je nach Wetter sogar reitend auf ihren Pferden, kommen die Pferdehalter mit ihren Tieren nach Steiningen, um für die Tiere und auch für sich den Segen des heiligen Maritius, des Schutzheiligen der Tiere, zu erbitten.

In den besten Jahren waren es schon einmal knapp 200 Pferdehalter, die nach Steiningen kamen. 2001 sorgte die Maul- und Klauenseuche für einen rapiden Teilnehmerschwund auf 80 Tiere, der Tiefpunkt der Statistik dürfte jedoch das vergangene Jahr gewesen sein, als wetterbedingt durch Schnee und Regen nur 78 Pferde zur Pferdesegnung kamen.

"Die Pferdesegnung ist eine Tradition hier im Ort, und die führen wir weiter fort", sagt Ortsbürgermeister Reinhold Schäfer. Bis 1993 wurde nach der Pferdesegnung in der Ortskneipe weiter gefeiert, seit 1994 wird dies im Zelt nahe den Halteplätzen durchgeführt.

Doch warum kommen die Reiter nach Steiningen? "Das ist wegen der Atmosphäre hier, es ist auch der Spaß am Reiten, und man trifft hier viele Freunde. Und wenn man katholisch erzogen wurde, hat die Pferdesegnung auch noch eine Bedeutung für einen", sagt Peter Schäfer, der aus Alflen mit seinem Pferd gekommen ist. Auch für Tanjana Stolz aus dem nahen Mehren ist es "Tradition, nach Steiningen zu kommen. Da halte ich mich seit sechs Jahren dran, und ich glaube auch an den Sinn der Pferdesegnung".

Kein Sonnenschein, aber trockenes Wetter hatte rund 500 Zuschauer nach Steiningen gelockt, um bei der Pferdesegnung dabei zu sein. In diesem Jahr war zwar Pastor Carsten Rupp von der Gemeinde als segnender Pastor hoch zu Ross angekündigt werden, aber im Sattel saß wieder Kaplan Jochen Kohr, der im vergangenen Jahr seine Premiere hatte und Spaß an der Pferdesegnung gefunden hat.

"Ich wurde gefragt und habe gerne ja gesagt. Auch Pastor Carsten Rupp hat gesagt, dass ich es machen soll", erzählt er.

Sein "Dienstpferd" Max von Pferdehalter Hermann Häb kennt Kohr inzwischen und segnete es zuerst mal vor allen anderen. Seit 13 Jahren führt Max seinen Dienst in bester Manier durch und wird "immer ruhiger und besser", sagt Besitzer Hermann Häb.

"Frohe Ostern" wünschte Kaplan Kohr allen Reitern beim Segen, den er 138 Pferden, fünf Kutschen und einem Esel geben konnte. Für jeden Pferdehalter gab es danach die obligatorische Stallplakette als Beweis und Souvenir an die Steininger Pferdesegnung.

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