Neuer Anlauf unter neuem Namen

Gillenfeld · Ein Einheimischer will die Wende zum Besseren schaffen: Der Gillenfelder Lambert Hahn, seit Februar Besitzer des 80-Betten-Hotels in der Pulvermaargemeinde, öffnet das Haus nach knapp fünfmonatiger Schließung am Samstag wieder.

Gillenfeld. Das Hotel Gillenfelder Hof hat seit seiner Eröffnung vor 13 Jahren schon viel erlebt, einige Höhen und viele Tiefen. Im vergangenen Jahr sah es zunächst so aus, als wäre ein erfolgversprechendes neues Kapitel aufgeschlagen worden, als zwischen der damaligen Besitzerin, der Tetrarch AG (einer Tochterfirma des Bankhauses Lampe), und der niederländischen Sandton-Hotelgruppe ein 20-Jahres-Pachtvertrag geschlossen wurde. Aber die Hoffnungen auf ein langfristiges Engagement platzten schnell: Schon im Herbst kündigte der Hotelbetreiber seinen Ausstieg zum 31. Dezember 2010 an.
Knapp fünf Monate nach der Schließung steht nun ein Neustart bevor, mit neuem Besitzer und neuem Namen. Ein Einheimischer will die Wende zum Besseren schaffen: Lambert Hahn aus Gillenfeld, der das Hotel Anfang Februar gekauft hat.
Am Wochenende wird es als Landhotel Pulvermaar wieder eröffnet. Hahns Ziel: "Wir wollen wieder eine häuslich-familiäre Atmosphäre mit passender Küche schaffen". Dabei vertraut er auf sein derzeit zehnköpfiges Personal: "Die stammen aus dem Ort selbst oder aus der Umgebung und sie sind mit Herz dabei."
Die Region soll im neuen Landhotel Pulvermaar im Vordergrund stehen. Das gilt nicht nur für das Personal, sondern auch für die Küche und die dazu nötigen Einkäufe. "Früher wurden die Geschäfte im Ort nicht berücksichtigt", bemängelt Hahn. Den Hotelbetrieb will Hahn "langsam hochfahren", wobei es bereits erste Buchungen gibt, wie für das Formel-1-Wochenende am Nürburgring im Juli.
Auch wenn er nicht aus der Hotelbranche komme, habe er Ahnung vom kaufmännischen Denken, sagt Hahn. Am Ortsrand von Gillenfeld betreibt er gemeinsam mit seiner Frau Carmen seit Jahren eine Pferderanch.
Über den Kaufpreis für das Hotel haben Hahn und die Vorbesitzer Stillschweigen vereinbart, und die Kosten für die Renovierung habe sich "in Grenzen gehalten", vor allem, weil das meiste in Eigenregie gelaufen sei. Lediglich über "Geschirr und Geräte, die auf unerklärliche Weise verschwunden sind", ärgert er sich. Denn dadurch mussten für rund 50 000 Euro neue Maschinen, Gläser oder Geschirr neu angeschafft werden. Kopfzerbrechen bereitet auch das hauseigene Schwimmbad. "Die jährlichen Betriebskosten lagen bei rund 70 000 Euro, aber über Eintrittspreise kamen nur rund 3000 Euro in die Kasse", erklärt er. Geplant sei daher eine neue Blockheizkraftanlage, mit der das gesamte Haus versorgt werden solle und die Kosten auf die Hälfte gesenkt werden könnten. Hahns Motto: "Ich will alles so machen, wie es mir als Gast auch gefallen würde."
Die erste Bewährungsprobe steht mit der Eröffnung am Wochenende bevor. Nach der Einweihung am Freitag ist das Haus ab Samstag offiziell wieder geöffnet, am Sonntag ist Tag der offenen Tür.
Extra


Gillenfelder Hof: 1998 hatten ein Privatinvestor, die Gemeinde und das Land fast zehn Millionen Euro in die Neugestaltung der Ortsmitte, den "Marktplatz Gillenfeld", ein Gebäudekomplex, zu dem auch das Hotel gehört, investiert. Nach vielen Wechseln an der Spitze des Hauses war 2007 ein Tiefpunkt erreicht, als ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Der Hotelbetrieb lief aber weiter, finanziert vom Privat-Bankhaus Lampe KG. Deren Tochterunternehmen, die Tetrarch AG, kaufte das Hotel Ende 2008 für rund 1,2 Millionen Euro. 2010 übernahm die Sandton-Gruppe den Hotelbetrieb, stieg aber wieder aus. Seit Februar dieses Jahres gehört das Hotel Lambert Hahn, der es von der Tetrarch AG gekauft hat.

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