Wallenborn/Niederstadtfeld/Daun. Überraschende Wendung im Berufsleben von Manfred Gorges: Im Juni vergangenen Jahres hatte er sich nach 38 Jahren an der Schule in Niederstadtfeld von seinem Arbeitsort verabschiedet - für immer, so hatte er zumindest gedacht. Nun aber steht fest: Für einen Teil der Zeit bis zur Pensionierung in zwei Jahren wird er mit Beginn des Schuljahrs 2012/2013 an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren. Ihm folgen seine künftig drei Kollegen und die 42 Schüler der Grundschule Wallenborn-Salm, deren Leiter Gorges ist.
Hintergrund: Die Verbandsgemeinde (VG) Daun hat entschieden, dass wegen der im vergangenen Monat begonnenen Bauarbeiten am Schulgebäude in Wallenborn die Schüler und Lehrer für voraussichtlich ein halbes Jahr nach Niederstadtfeld übersiedeln.
Die VG als Trägerin der Grundschule begründet ihre Entscheidung damit, dass während der rund sechs Monate dauernden Arbeit im Wallenborner Schulgebäude "durch Lärm und Staub kein störungsfreier Unterrichtsbetrieb gewährleistet werden kann".
Für den Schulleiter ist der "zeitlich begrenzte Umzug von Wallenborn nach Oberstadtfeld die beste Lösung für die Schüler". "Es wäre nicht möglich gewesen, in einer Baustelle vernünftig zu unterrichten." In dem relativ kleinen Gebäude in Wallenborn habe es keine Ausweichmöglichkeiten gegeben.
Zwar sei auch diskutiert worden, Unterricht im Schulgebäude in Salm zu halten, aber bei näherer Betrachtung habe sich das als Alternative zerschlagen. Gorges: "Das Gebäude ist einfach zu klein."
Nun geht es ab dem 13. August für die Grundschüler nach Niederstadtfeld. Dort werden sie eine Etage des Gebäudes, das bis Juni 2011 die Haupt- und die Grundschule beherbergt hatte, nutzen. Viel hergerichtet werden muss nicht, denn im Gebäude hat sich nichts geändert. Der Schulleiter kommt also zurück in altbekannte Gefilde, womit er nach eigenem Bekunden "wirklich nicht mehr gerechnet hat".
Der Rat der VG Daun hatte sich vor zwei Jahren für den Erhalt des Schulstandorts Wallenborn und gegen Niederstadtfeld entschieden, was die Schließung der dortigen Schule Mitte vergangenen Jahres zur Folge hatte. Seitdem ist die VG auf der Suche nach Interessenten für eine neue Nutzung des Gebäudekomplexes mit rund 3500 Quadratmetern Nutzfläche, bislang allerdings vergeblich (der TV berichtete). Deshalb war es möglich, dass die Wallenborner Schüler vorübergehend umziehen können.
In ihrer Schule wurde Ende Juni mit den Bauarbeiten zur Erweiterung der Gebäudes begonnen. Die Pausenhalle wird neu gestaltet, die Toiletten werden verlagert und behindertengerecht, es entsteht ein barrierefreier Zugang zur angrenzenden Turnhalle, und die Heizung wird erneuert.
Die VG investiert in die Erweiterung 458 000 Euro. Daran beteiligen sich das Land mit 95 000 und der Kreis mit rund 15 000 Euro.