Nicht römisch, aber doch einmalig

Ulmen · Zwischen dem Ulmener Maar und dem Jungferweiher gibt es eine teilweise begehbare Verbindung durch die Auswurfmasse des Kratersees, der als Römerstollen bezeichnet wird. Jetzt haben Untersuchungen ergeben, dass er gar nicht römischen Ursprungs ist.

 Genau unter der A 48 verläuft der Stollen (gelbe Linie), der aber nun doch kein römisches Bauwerk ist. TV-Foto: Helmut Gassen

Genau unter der A 48 verläuft der Stollen (gelbe Linie), der aber nun doch kein römisches Bauwerk ist. TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: (e_daun )

Ulmen. Handelt es sich bei dem Verbindungsstollen zwischen dem Ulmener Maar und dem Jungferweiher, dem sogenannten Römerstollen, tatsächlich um ein römisches Bauwerk?
Das hat nun Peter Pfeiffer von der Universität Trier in umfangreichen Untersuchungen genau unter die Lupe genommen und ist dabei "zu einem unglaublichen, schönen Konsens gekommen".
Tatsache ist, der Tunnel unter dem Sattel zwischen dem Ulmener Maar und dem Jungferweiher ist alt, er ist auf etwa 120 Meter Länge auch "sehr gut begehbar", wie Pfeiffer sagt. Zudem ist er laut dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ulmen, Alfred Steimers, ein "touristisches Highlihgt" für die Region, das aber noch nicht groß genutzt werde. Bei einem Vortrag im Rahmen der Vulkaneifel-Akademie ging Pfeiffer zunächst auf die römische Bauweise von Tunneln ein, die bei vielen gefundenen Wasserleitungen in Deutschland und auch sonst in Europa ausreichend untersucht wurde. "Die Römer haben dabei ingenieurtechnische Meisterleistungen vollbracht", sagte der Wissenschaftler anerkennend. Doch beim Ulmener Römertunnel gibt es keinerlei signifikante Spuren der antiken Bauweise, was bedeutet: Er stammt nicht aus römischer Zeit. Doch wie alt ist er nun wirklich? "Er kann in eine der hochmittelalterlichen Ausbauphasen der Ulmener Burg datiert werden", sagt Pfeiffer. Damit tue sich für den Stollen eine neue Perspektive auf.
Bei den Untersuchungen konnte noch ein 190 Meter langes anderes Stollenbauwerk erschlossen werden konnte. Es steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem ersten und stellt eine Weiterführung des ersten Stollens dar. Dieses Bauwerk wird als "südlicher Tunnel" bezeichnet.
Der Bestimmungszweck der beiden Stollen scheint im Zusammenhang mit mittelalterlichem Mühlenbetrieb und einer Wasserregulierung zu liegen. "Zusammen sind Nord- und Südtunnel als kombinierte wasserwirtschaftliche Anlage zu sehen", so das Fazit des Experten von der Uni Trier.
Doch es gibt auch gute Nachrichten zum Ulmener Tunnel . "Nördlich der Alpen haben wir bisher keine Anlage gefunden, die mit Ulmen vergleichbar ist. Deshalb ist er doch einmalig." Also doch eine Besonderheit für Ulmen, eine, so empfiehlt der Wissenschaftler, "die zur touristischen Nutzung äußerst attraktiv wäre". HG

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