Ortschef macht sich für Senioren stark

Meisburg · Johann Görgen ist neuer Bürgermeister von Meisburg. Er übernimmt nicht nur das Amt von seinem Vorgänger Dieter Klein, der nach acht Jahren als Bürgermeister der Hinterbüschgemeinde aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr angetreten war. Er übernimmt auch ein Projekt, das Klein angestoßen hatte: "Alt werden in Meisburg ist machbar."

Meisburg. Senioren das Leben in Meisburg erleichtern: Das ist das erklärte Ziel des neuen Bürgermeisters von Meisburg, Johann Görgen. "Ich möchte dem demografischen Wandel hier im Dorf entgegenwirken. Dies wird eine der größten Aufgaben aller Gemeinderäte in der Eifel in den nächsten Jahren sein", sagt Görgen, der als Kriminalkommissar bei der Polizeiinspektion Daun tätig ist.
Denn der prozentuale Anteil der älteren Menschen nimmt in Meisburg zu und die Einwohnerzahl insgesamt ab. "In den letzten vier Jahren wurde hier kein Kind mehr geboren", sagt Görgen. Dabei sind die Voraussetzungen nicht schlecht: 260 Einwohner hat die Gemeinde Meisburg noch, die Baupreise sind günstig, es gibt einen Kindergarten im Ort, der eine schöne und ruhige Lage hat.
Doch bedingt durch die Überalterung des Dorfs stehen zurzeit acht Häuser im Dorf leer und teilweise auch zum Verkauf. Ein Problem, das schon Görgens Vorgänger Dieter Klein beschäftigt hat. "Die Vision, die Dieter Klein und ich hatten, ist die, dass keiner als alter Mensch das Dorf verlassen muss", sagt Görgen. Und räumt ein: "Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist eine schwierige Aufgabe. Wir wollen es aber versuchen."
Das Modellprojekt "Alt werden in Meisburg ist machbar" soll dabei helfen. Bei der Abschlussveranstaltung, die am 15. Januar stattfindet, werden auch die Ergebnisse einer Befragung im Dorf präsentiert. "Was notwendig ist, sind bessere Busverbindungen und eine bessere Versorgung der älteren Mitbürger. Auch Altersarmut ist ein Thema", sagt Görgen. Er weiß aber auch, dass die Bürger mithelfen müssen. "Jeder ist gefragt", erklärt er. Bei der Auftaktveranstaltung habe es noch einen sehr guten Zuspruch gegeben.
"In den Arbeitskreisen war die Tendenz aber rückläufig", sagt Görgen. Ob die Vision eines seniorenfreundlichen Dorfes in Meisburg Wirklichkeit wird oder nicht, steht also noch in den Sternen. "Wenn wir das als einzelnes Dorf nicht schaffen, könnten wir mit anderen Dörfern zusammenarbeiten", hofft Görgen.
Die Ergebnisse einer Studie im Rahmen des Projekts "Alt werden in Meisburg ist machbar" werden am Dienstag, 15. Januar, 19 Uhr, im Bürgerhaus Meisburg vorgestellt. Winfried Kösters, freier Journalist und Publizist, spricht zum Thema "Weniger, bunter, älter - Zukunft ist nicht die Fortsetzung der Vergangenheit".
Extra

Die Ortsgemeinde Meisburg hat sich mit einem Beitrag am Wettbewerb der Leader-Region Vulkaneifel "235 gute Gründe zum Leben und Arbeiten: Mitten drin im Dorf" beteiligt. Mit ihrem Beitrag "Leben in Meisburg im Alter" ist sie unter den Gewinnerprojekten. Das Projekt mit wird Fördermitteln unterstützt. redExtra

Johann Görgen (44) wurde bei den Kommunalwahlen 2009 in den Gemeinderat gewählt und wurde auch sofort erster Beigeordneter. Im Dezember 2012 wurde er als Ortsbürgermeister vereidigt. Görgens Großvater und Vater waren in Meisburg Bürgermeister. Görgen ist Kriminalkommissar bei der Polizei Daun. HG

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