Postagentur mit neuem Standort

Nachdem die Post von Herbst 2008 bis Januar 2011 als Zwischenlösung mit nur zwölf Stunden Öffnungszeit pro Woche in Kelberg eine Poststelle in Eigenregie betrieben hat, gibt es seit dem Umzug in den Fachmarkt Haubrich wieder bessere Zeiten - zumindest was die ganztägige Öffnung angeht. Ein Nachteil: Der Markt liegt außerhalb der 2000-Einwohner-Gemeinde.

Kelberg. Schon einmal hatte die Post bei Thomas Haubrich angefragt, ob er in seinem Fachmarkt in der Mayener Straße eine Poststelle betreiben wolle. "Das war, kurz nachdem ich im April 2008 den Betrieb übernommen habe", erzählt der 36-Jährige dem Trierischen Volksfreund. Da sei für ihn vieles neu gewesen, und er habe abgelehnt. Inzwischen hat sich seine Meinung geändert. Und als im vergangenen Herbst erneut eine Anfrage kam, sagte Haubrich zu.

Drei Mitarbeiterinnen wurden geschult



Die Unzufriedenheit von Privat- und Geschäftsleuten wegen der kurzen Öffnungszeiten der Poststelle sei ihm immer deutlicher geworden, erklärt er. "Wir selbst waren ja auch davon betroffen."

Seit 1. Februar ist die Postagentur Kelberg in Haubrichs Geschäft. Die Öffnungszeiten sind mit denen des Markts identisch: montags bis freitags von 8.15 bis 18 Uhr und samstags von 8.15 bis 13 Uhr.

Drei von Haubrichs Mitarbeiterinnen sind von der Post geschult worden. "Klar", sagt Haubrich, "ich weiß auch, dass es für ältere Leute, die nicht mehr gut zu Fuß sind, keine ideale Lösung ist." Dafür habe er Verständnis. Dennoch sehe er mehr Vor- als Nachteile. "Wir haben einen großen Parkplatz, und für die Leute aus den Ortsteilen von Kelberg und aus den anderen Dörfern der Verbandsgemeinde, die mit dem Auto in den Ort kommen, spielt es keine Rolle, wo die Post ist", meint er.

Keine zeitliche Bindung vereinbart



Es sei mit der Post keine zeitliche Bindung vereinbart worden, erklärt er. Es gebe eine gegenseitige Kündigungsfrist von einem Jahr.

Auch nach Meinung von Ortsbürgermeister Wilhelm Jonas sollte die Verlagerung der Postagentur aus der Ortsmitte an den Rand nicht allzu negativ gesehen werden. "Ich bin froh, dass wir eine Postagentur in Kelberg halten konnten und dass die Öffnungszeiten so optimal sind", sagt er.

Er appelliert an die mobilen Kelberger, bei den Leuten, denen der Weg zur Post nun zu lang oder zu beschwerlich ist, entsprechende Nachbarschaftshilfe zu leisten. Außer der Postagentur gibt es zwei Briefkästen: einen an dem bisherigen Standort in der oberen Vinzentiusstraße und einen im Einfahrtsbereich zum Fachmarkt Haubrich.

TV-UMFRAGEJosef Hausen (64), Kelberg: "Ich bin froh, dass ein neuer Standort gefunden wurde und dass wir in Kelberg überhaupt noch eine Poststelle haben. Die Entfernung zum Ortszentrum ist allerdings so groß, dass wohl fast jeder das Auto nimmt. Bedauerlich ist die Situation gerade für ältere Menschen, denen der Fußweg zu weit ist." Heike Schmitz (43), Kelberg: "Ich finde es umständlicher als vorher. Da habe ich den Besuch der Post mit anderen Erledigungen im Dorf verbunden und bin zu Fuß gegangen. Jetzt nehme ich wegen der Entfernung aus Zeitgründen das Auto. Allerdings sind die langen Öffnungszeiten klasse, und wenn ich ein Paket aufgebe, habe ich einen Parkplatz direkt vor der Tür." Marita Wollenweber (48), Bodenbach: "Wir haben eine Firma und begrüßen es sehr, dass die Post den ganzen Tag geöffnet ist. Die bisherigen Öffnungszeiten am Nachmittag stellten manches Mal ein Problem dar. Ich bringe meist größere Mengen zur Post. Dann freue ich mich immer über die guten Parkmöglichkeiten. Für uns hat der neue Standort nur Vorteile." Maria Rieder (72), Uess: "Ich hatte mir angewöhnt, innerhalb von Kelberg alle Besorgungen zu Fuß zu erledigen. Jetzt steige ich automatisch, wenn ich zur Post muss, ins Auto. Allerdings kommt es mir entgegen, dass die Poststelle auch am Vormittag geöffnet ist." (bb)/TV-Fotos (4): Brigitte Bettscheider

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