Premiere: Klassik-Kurs für Gymnasiasten

Daun · Das Ensemble Legno Amato spielte in Daun ein Lions-Konzert - die Nummer 176 in einer Reihe mit mehr als 35-jähriger Tradition. Zum Auftakt gaben der Musik- und Kulturwissenschaftler Tim Becker und der Oboist Alexander Kaul am Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) Schülern eine Einführung in klassische Musik.

 Lilia Hägele, Alexander Kaul, Gerda Koppelkamm-Martini, Lisa Henn und Thomas Lichter (von links) gehören dem Ensemble Legno Amato an. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Lilia Hägele, Alexander Kaul, Gerda Koppelkamm-Martini, Lisa Henn und Thomas Lichter (von links) gehören dem Ensemble Legno Amato an. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Foto: Brigitte Bettscheider (bb) ("TV-Upload Bettscheider"

Daun. "Fein ausgewogen und überaus überzeugend, äußerst präzise und zugleich sehr lebendig und frisch", schwärmt der Musik- und Kulturwissenschaftler Tim Becker von der Musik, die das Quintett Legno Amato im Rahmen des 176. Lions-Konzerts vor etwa 170 Zuhörern gegeben hat. "Besonders hoch", erklärt Margot Bangert als die Konzertbeauftragte des Clubs mit Blick auf die Spendenbereitschaft der Konzertbesucher. Das Geld fließt in die Flüchtlingshilfe.
Doch Tim Becker und Margot Bangert haben noch einen weiteren Grund zur Zufriedenheit. Denn als eine Premiere hatte der Experte Becker gemeinsam mit dem Ensemble-Mitglied Alexander Kaul im Vorfeld des Konzerts einen Klassik-Kurs mit Zwölftklässlern des GSG absolviert - wie in ähnlichen Projekten in Bamberg, wo Becker bis zu seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Daun im vorigen Jahr tätig war. Zu dem GSG-Projekt, an das sich weitere anschließen sollen, sagt der Wissenschaftler, dass er keineswegs die klassische Musik gegen die Popmusik ausgespielt habe. Vielmehr sei sein Anliegen, den Schülern den Besuch eines klassischen Konzerts als "ein wunderschönes Ritual unserer Gesellschaft" bewusst zu machen. Dabei mache er sich zunutze, dass "sich schick machen und ausgehen" Trend sei bei jungen Leuten.
Außerdem hätten die Gymnasiasten neben seinem eigenen Beruf auch Kauls Werdegang kennen gelernt. Ist doch der heute 20-Jährige von den Kölnischen Höfen (bei Kaperich in der Verbandsgemeinde Kelberg) mehrfach preisgekrönt, war während seiner kompletten Zeit am GSG im Schulorchester, sammelte als Solist Konzerterfahrung mit renommierten Orchestern im In- und Ausland, trat als bisher jüngster Interpret 2011 beim 170. Konzert des Lions Club auf und hat in diesen Tagen mit dem Studium der Oboe an der Musikhochschule Rostock begonnen. Der Arzt Joseph Weis hatte Ende der 1970er Jahre die Lions-Konzerte in Daun begründet und zum Maßstab gemacht, jungen Musikern eine Bühne zu bieten und Kinder und Jugendliche an klassische Musik heranzuführen. "Dieses zweite Anliegen wollen wir neu beleben", betont Margot Bangert. Der Start mit Becker und Kaul sei verheißungsvoll verlaufen. Sie bescheinigt den Zwölftklässlern hohe Konzentration und Aufmerksamkeit. "Es war ein fantastischer Vormittag", sagt sie. bb

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