Schulfusion rückt in weite Ferne

Die Verbandsgemeinde (VG) Manderscheid hat entschieden, ihre Realschule plus auch ohne Landesförderung zur Ganztagsschule auszubauen. Trotz dieses Votums geht der Bürgermeister der VG Daun, Werner Klöckner, davon aus, dass die seit längerem diskutierte Fusion der Schulen in Gillenfeld und Manderscheid noch nicht endgültig vom Tisch ist.

Gillenfeld/Manderscheid. Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Daun, hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: "Ich gehe davon aus, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist." Auch wenn Klöckner noch hofft: Die vom Land befürwortete Fusion der Realschulen plus in Gillenfeld und Manderscheid, mit dem Ziel, den Zuschlag als Ganztagsschule zu bekommen, ist weiter entfernt denn je.

Denn der Rat der Verbandsgemeinde Manderscheid (Kreis Bernkastel-Wittlich) hat nun entschieden, das Projekt allein in Angriff zu nehmen. Das bedeutet, die VG erhält vom Land keine finanzielle Unterstützung für den Ganztagsbetrieb und sie muss die Kosten allein stemmen - sofern sie die Genehmigung für die erforderlichen Investitionen (rund 700´ 000 Euro) bekommt.

"Ich bedauere diese Entscheidung", sagt Klöckner, der in der Vergangenheit mehrfach deutlich gemacht hat, dass er und der VG-Rat Daun Befürworter der Fusion sind.

Damit liegt er auf der Linie des Landes: "Das Bildungsministerium hat uns gegenüber bekräftigt, dass eine Zukunftssicherung beider Standorte nur bei einem Zusammenschluss zu sehen ist. Seitens der VG Daun ist die Bereitschaft hierzu mehrfach geäußert beziehungsweise bestätigt worden."

Die Signale aus Daun sind aber in Manderscheid nicht auf fruchtbaren Boden gefallen, dort hat man sich für den Alleingang entschieden.

Der Gillenfelder Schulleiter Bruno Niederprüm ist froh über den Beschluss der Nachbar-VG, "denn damit haben die Manderscheider endlich ihren Standpunkt in Sachen Ganztagsschule klar zum Ausdruck gebracht." An der Position der von ihm geleiteten Schule habe sich nichts geändert: "Wir sind nach wie vor für alles offen. Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir auf neue Entwicklungen schnell reagieren - sei es bei der frühzeitigen Einführung des Berufspraxistags oder der Einrichtung des freiwilligen Ganztagsschul-Angebots."

Dass nun alle Türen zu sind, glaubt Bürgermeister Klöckner nicht: "Ich habe die Zusage meines Manderscheider Kollegen Wolfgang Schmitz, dass man sich nach der nun erfolgten Beratung im VG-Rat mit uns nochmals - möglichst unter Beteiligung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier - zusammensetzt." Für den Fall, dass sich die Option "Fusion mit Manderscheid" endgültig erledigt, "haben wir alternative Szenarien für eine Sicherung von Gillenfeld im Kopf". Welche, will Klöckner nicht verraten: "Die bleiben vorläufig auch noch im Kopf." EXTRA

Im Kreis Vulkaneifel gibt es derzeit acht Ganztagsschulen (an Grundschulen und weiterführenden Schulen). Die Option für eine Ganztagsschule zum Schuljahr 2011/2012 haben die Realschulen plus in Hillesheim und Jünkerath. Dafür müssen sich nun mindestens 54 Schüler anmelden. Wird diese Zahl erreicht, kann die Ganztagsschule zum 1. August starten. Die Vergabe der Errichtungsgenehmigung erfolgt voraussichtlich im März. Nicht erfolgreich bei der Bewerbung um eine Option fürs nächste Schuljahr waren die Realschulen plus Kelberg und - bereits zum zweiten Mal - Gillenfeld. Sollte die Fusion mit Manderscheid nicht klappen, hat Gillenfeld, was den Zusammenschluss mit einer anderen Schule angeht, kaum Alternativen. In der Nähe (in rund zehn Kilometern Entfernung) befindet sich lediglich die Realschule plus Vulkaneifel in Lutzerath. Sie ist Ganztagsschule, aber schon auf zwei Standorte (Lutzerath und Ulmen) verteilt.

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