Schulgebäude droht zu verwaisen

Enttäuschung in Niederstadtfeld, wo die Schulschließung fürs kommende Jahr beschlossen ist, Freude in Wallenborn und Üdersdorf, wo die Grundschulen bestehen bleiben: Der TV hat Stimmen zur Entscheidung des VG-Rats eingeholt.

 Die künftige Nutzung des Schulkomplexes in Niederstadtfeld steht in den Sternen. TV-Archiv/Foto: Helmut Gassen

Die künftige Nutzung des Schulkomplexes in Niederstadtfeld steht in den Sternen. TV-Archiv/Foto: Helmut Gassen

Daun/Niederstadtfeld. Am Ende ging alles ganz schnell: Binnen weniger Minuten hat der Rat der Verbandsgemeinde (VG) bei einer Gegenstimme die Schließung der Grundschule in Niederstadtfeld beschlossen (der TV berichtete). Dem kurzen Schlussakt war allerdings eine jahrelange Diskussion vorausgegangen, und nun steht fest: Sowohl die Haupt- als auch die Grundschule werden am Ende des Schuljahrs 2010/2011 aufgelöst. Dann enden mehr als 40 Jahre Schulgeschichte. Am 1. Oktober 1968 war die damalige Mittelpunktschule eröffnet worden. In den 1970er Jahren wurden dort fast 600 Schüler unterrichtet, aber in den vergangenen Jahren ging die Schülerzahl stetig zurück. Aktuell besuchen 45 Kinder die Grundschule und 70 die Hauptschule.

In Niederstadtfeld ist die Enttäuschung groß nach dem Votum des VG-Rats. Ortsbürgermeister Günter Horten kritisiert, dass die nach Auffassung des Gemeinderats "einzige Alternative, die aus unserer Sicht auf Dauer Bestand gehabt hätte, nämlich ein zentraler Schulstandort Niederstadtfeld, offenbar gar nicht zur Diskussion stand". Das Argument, dass eine Generalsanierung des Schulgebäudes in Niederstadtfeld bis zu drei Millionen Euro hätte kosten können, lässt Horten nicht gelten. "Den Investitionsstau hat sich die VG selbst zuzuschreiben. Seit 20 Jahren ist nichts mehr gemacht worden." So sieht es auch Marion Matz, Mitglied des Schulelternbeirats: "Niederstadtfeld ist vernachlässigt worden, wohl auch, weil die jetzt getroffene Entscheidung schon länger in den Köpfen war." Viele Eltern hätten schon seit einiger Zeit den Eindruck gehabt, dass die Entscheidung gegen Niederstadtfeld längst festgestanden habe. "Es ist schade, wie es gekommen ist, denn Niederstadtfeld wäre geeignet gewesen als zentraler Schulstandort."

"Wir fangen nichts mit dem Gebäude an"



Horten stellt die Frage nach der künftigen Nutzung des Schulgebäudes. "Ich bin gespannt auf Vorschläge der VG. Aus meiner Sicht ist eine alternative Nutzung des Gebäudes nicht in Sicht. Die Ortsgemeinde fängt jedenfalls nichts damit an."

Enttäuschung in Niederstadtfeld, Freude in Üdersdorf und Wallenborn. Der Üdersdorfer Ortsbürgermeister Klaus Schmitt sieht den Schulstandort gestärkt, freut sich aber auch darüber, dass der "VG-Rat die Courage hatte, die Sanierung der Schule in Niederstadtfeld nicht in Angriff zu nehmen. So werden einige Millionen Euro gespart." Für Madlene Steffes, Ortsbürgermeisterin von Wallenborn, hat der VG-Rat "ein Zeichen gesetzt hat, dass nicht alles zentralisiert wird, sondern auch die Interessen von Orten im Randbereich der VG berücksichtigt worden sind. Eine Schule ist immer auch ein wichtiger Standortfaktor für eine Gemeinde."

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