Wirtschaft 15 Freunde müsst ihr sein

Daun · Seit 2011 trägt Daun das Siegel einer Service-Qualitätsstadt. Beinahe hätte sie es verloren. Doch nun starten die Gewerbetreibenden neu durch.

 Eher dezent als aufdringlich prangt das Qualitätssiegel an Dauns Geschäften. Künftig dürfen 18 Dauner Betriebe damit werben.

Eher dezent als aufdringlich prangt das Qualitätssiegel an Dauns Geschäften. Künftig dürfen 18 Dauner Betriebe damit werben.

Foto: TV/Angelika Koch

Ein Geschäft, das keinen Wert auf gute Dienstleistung legt? Undenkbar, denn wer sich als Servicewüste präsentiert, ist schnell weg vom Schaufenster. Dennoch ist die anfängliche Begeisterung für das von der Rheinland-Pfalz Tourismus (RPT) GmbH vergebene Gütesiegel „ServiceQualität Deutschland“ abgeebbt. Anfänglich waren 34 Unternehmen in Daun mit von der Partie, doch der Schulterschluss ist löchrig geworden. Uhren- und Schmuckgeschäft, Tourist-Info oder ein Supermarkt verkünden mit dem Q-Logo an der Tür, dass sie dazugehören… ansonsten macht sich ein Daun-Besucher derzeit vergeblich auf die Suche nach äußerlich sichtbaren Anzeichen für besondere Hinwendung zum Kunden.

Dabei braucht es mindestens 15 zertifizierte Betriebe, damit Daun das „Q-Stadtlabel“, wie es Stadtbürgermeister Martin Robrecht nennt, behalten kann. „Sonst heißt es mit Häme, dass wir ein solches Alleinstellungsmerkmal nicht mehr geschafft hätten“, befürchtete er. Ein Alleinstellungsmerkmal ist es tatsächlich: Derzeit können außer Daun nur drei Städte in Rheinland-Pfalz von sich behaupten, eine quasi amtlich geprüfte Servicequalität zu bieten. Und: „Das übliche Argument aller Skeptiker ‚Was bringt es mir?‘ betrifft am Ende doch jegliche Werbung.“

Supermarkt-Inhaber Friedhelm Jax ist solch ein Skeptiker, der überlegte, ob er sich weiterhin mit Mensch und Moneten an der Q-Zertifizierung beteiligt. „Dieses ganze Verfahren ist arg aufwändig und theoretisch, da muss mehr Leben rein!“, so seine Kritik in Richtung von Niklas Bolenz, der auf Einladung des Gewerbe- und Verkehrsvereins eigens aus Koblenz angereist war und bei der RPT zuständiger Projektmanager ist.

Und er wusste genau, was gemeint war. Die offenkundig von vielen Seiten geäußerten Verbesserungswünsche seien nun beherzigt. „Es gibt nun für die Betriebe weniger Zeitaufwand und weniger Bürokratie, dafür deutlich mehr Freiräume und Flexibilität“, so seine frohe Botschaft. „Vor allem wird es bei erfüllten Zertifizierungskriterien mehr geben als nur ein Schulterklopfen, sondern ein echtes Feedback, mit dem die Unternehmen auch konkret etwas anfangen können.“ Kurzum: Die Service-Qualitäts-Kontrolleure bieten künftig selbst mehr von der gewollten Güte. Und Friedhelm Jax ließ sich überzeugen: „Dann machen wir weiter mit!“

Stefanie Mayer-Augarde, Vorsitzende des Gewerbevereins, und Michaela Schenk als Qualitätsstadt-Koordinatorin rührten kräftig die Werbetrommel bei den Unternehmen. Sie hatten Erfolg: Derzeit sind 18 Geschäftsleute und Firmen mit im Qualitätsboot. Die Grundvoraussetzung, das Gütesiegel weiter führen zu dürfen, hat Daun damit geschafft. Die Neuzugänge kommen aus verschiedenen Branchen, vom Immobilienbüro über den Elektrohandel bis zum Mineralwasserhersteller.

 Daun will Qualitätsstadt bleiben. Die teilnehmenden Händler wollen mit besonderem Service und Aktionen dafür sorgen, dass den Kunden ein besonderes Einkaufsgefühl vermittelt wird – und sie wiederkommen.

Daun will Qualitätsstadt bleiben. Die teilnehmenden Händler wollen mit besonderem Service und Aktionen dafür sorgen, dass den Kunden ein besonderes Einkaufsgefühl vermittelt wird – und sie wiederkommen.

Foto: TV/Angelika Koch

„Das ist nicht nur ein gutes Signal für die Kunden“, ist Mayer-Augarde überzeugt. „Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass die Zertifizierung ganz viel Positives auch im Unternehmen bewirkt.“ Sie hofft daher, dass es nicht bei den 18 Mitstreitern bleibt, sondern sich weitere anschließen.

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