Sind Nobelautos in Richtung Osteuropa verschwunden?

Cochem · Polizeibeamte haben bei einer Razzia unter anderem ein Cochemer Autohaus kontrolliert. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Koblenz.

Cochem. Gut ein Dutzend Polizeifahrzeuge parken vor einem Autohaus. Der Grund: Eine Razzia in dem Cochemer Unternehmen soll Hinweise bringen, ob es in einen gewerbs- und bandenmäßigen Betrug verstrickt ist. Weitere 15 Objekte in Bremen, Niedersachsen und Hessen werden zur selben Zeit in einer konzertierten Aktion von der Polizei kontrolliert.
Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, führt sie ein Ermittlungsverfahren gegen mehrere deutsche und ausländische Beschuldigte. Neben Betrug soll Urkundenfälschung hineinspielen.
Die Beschuldigten sollen über mehrere Banken hochpreisige Autos finanziert und zu diesem Zweck gefälschte Gehaltsabrechnungen vorgelegt haben. Es handelt sich um mindestens 24 Fälle, wobei es in einigen Fällen beim Versuch geblieben sein soll, sagt Oberstaatsanwalt Rolf Wissen. Der den Banken entstandene Schaden soll sich mindestens in einem sechsstelligen Euro-Bereich befinden.
Gut 20 Polizisten stellen in dem Cochemer Autohaus schriftliche Unterlagen sicher, die in den nächsten Wochen ausgewertet werden müssen. Auch mehrere Beamte der Steuerfahndung aus Koblenz sind an Ort und Stelle tätig geworden.
Möglicherweise spielt eine Osteuropa-Connection eine wichtige Rolle. Luxuslimousinen sollen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in Deutschland angekauft und in Russland und im Baltikum "verschwunden" sein. Dort sind sie vermutlich zu Bargeld gemacht worden. Die Steuerfahndung prüft, ob auch Auto- und Ersatzteile im Osten gekauft und über dubiose Wege an die Mosel gekommen sind.
Inwieweit der Cochemer Autohändler in dieses Geflecht verwickelt ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig unklar und nur Gegenstand von Ermittlungen. Er muss sich am 21. März in anderer Sache vor dem Kadi verantworten. bme/bro

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