Infrastruktur Sind Schulgebäude noch zu retten?

Niederstadtfeld · Die Verbandsgemeinde ermittelt die Kosten für einen Abriss der früheren Niederstadtfelder Schule. Eine Entscheidung, wie es weitergeht, fällt voraussichtlich im Juni.

 Schulbusse werden an der Niederstadtfelder Schule wohl nie mehr halten. Derzeit wird über die Zukunft des Gebäudes diskutiert.

Schulbusse werden an der Niederstadtfelder Schule wohl nie mehr halten. Derzeit wird über die Zukunft des Gebäudes diskutiert.

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling

Gut anderthalb Jahre war wieder richtig Leben in der Bude: Weil das Schulgebäude in Üdersdorf saniert wurde, waren die Grundschüler und Lehrer von dort nach Niederstadtfeld umgezogen. Besonders der große Schulhof hat es den Kindern angetan, aber nach dem Umzug vor einigen Wochen haben sich die Grundschüler in Üdersdorf eingewöhnt, „schneller als erwartet“, sagt Rektor Klaus Arens.

Schüler und Lehrer sind wieder am angestammten Platz – und die Verbandsgemeinde Daun, der der Gebäudekomplex in Niederstadteld gehört, hat wieder ein Problem. Was soll mit der Immobilie geschehen? Es gab viele Ideen, aber Spruchreifes kam bei den vielen Gesprächen mit Interessenten nicht heraus. „Seit 2012 wurden Gespräche mit verschiedenen Trägergesellschaften aus dem Bereich Krankenhaus/Pflege und Rehabilitation geführt. Ebenfalls haben Gespräche mit im Tourismus tätigen Personen und Gesellschaften stattgefunden. Ein letzter Kontakt zum Verkauf der Immobilie war im Januar 2017“, heißt es in einer Vorlage zur jüngsten Sitzung des Bauausschusses des VG-Rats. Derzeit seien fünf Räume an private Nutzer vermietet, die monatlichen Mieteinnahmen beliefen sich auf etwa 450 Euro. Die Unterhaltung des Gebäudes kostet die VG jährlich knapp 23 000 Euro.

Laut VG-Verwaltung gebe es derzeit Kontakte zu weiteren Mietinteressenten. Unter anderem geht es dabei um die Anmietung von Räumen für die Lagerung von Büchern und deren Verkauf über Online-Shops.

Aber längst ist natürlich auch ein Abriss eine Option. Die Kosten werden derzeit von der VG-Bauabteilung ermittelt. „Ganz überschlägig kann davon ausgegangen werden, dass die Kosten für einen Abriss wohl im – zumindest – mittleren sechsstelligen Bereich liegen werden“, heißt es in der Vorlage. Bis zur Sitzung des Ausschusses vor der Sommerpause sollen detaillierte und belastbare Kostenberechnungen vorliegen: Abrisskosten, getrennt für Schulgebäude und Turnhalle, detaillierte Übersicht über die tatsächliche Nutzung der Turnhalle, Kostenaufstellung Sanierung Turnhalle inklusive eigener Heizungsanlage, Unterhaltungskosten für die Gebäude. Auch ohne detaillierte Berechungen prognostiziert der Niederstadtfelder Ortsbürgermeister Günter Horten: „Ich bin Realist und gehe davon aus, dass die Schulgebäude nicht zu retten sind, da es keine kostendeckende Nachnutzung gibt.“ Der Gemeinderat wird zum Thema Zukunft der Schulgebäude eine Stellungnahme abgeben. Die Priorität steht aber schon fest: „Für uns – und damit meine ich den kompletten Hinterbüsch – ist von absoluter Dringlichkeit  der Erhalt der Turnhalle als zentrale Sportanlage“, sagt Horten. Die Mädchen und Jungen der Jugendspielgemeinschaft Hinterbüsch und die Kinder der vor Kurzem neugegründeten Jugendfeuerwehr Hinterbüsch brauchten diese Turnhalle von Oktober bis März ebenso wie die Volleyballer, Tischtennis-, Tennis- und Badmintonspieler sowie die kleinen Turner und Fussballer, „denen ein Wegfall der Turnhalle Niederstadtfeld ihr Hobby in den Wintermonaten nahezu unmöglich machen würde.“

 Die Gemeinde Niederstadtfeld will, dass die Turnhalle erhalten bleibt.

Die Gemeinde Niederstadtfeld will, dass die Turnhalle erhalten bleibt.

Foto: TV/Stephan Sartoris
 Hat viele Schüler und Lehrer kommen und gehen gesehen: die Skulptur vor dem Hauptgebäude. Foto: Stephan Sartoris

Hat viele Schüler und Lehrer kommen und gehen gesehen: die Skulptur vor dem Hauptgebäude. Foto: Stephan Sartoris

Foto: TV/Stephan Sartoris

Der Ortsbürgermeister sieht den VG-Rat in der Verantwortung. „ Wir können im Rahmen des Wege-Prozesses nicht immer nur davon reden, dass wir unsere Dörfer lebens- und liebenswert erhalten müssen, um Jung und Alt zum Bleiben zu bewegen. Dazu gehört als Instrument auch die nötige Infrastruktur, damit die Menschen ihren Hobbys nachgehen zu können. Wenn wir das nicht schaffen, müssen wir uns nicht wundern, wenn immer mehr Menschen dem Land den Rücken zudrehen und in die Ballungsräume ziehen.“

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