So schnell wie möglich soll ein Neubau her

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, aber die Experten der Kriminalpolizei Wittlich sind sich schon sicher: Ursache für den Brand des Bürgerhauses in Boxberg ist ein technischer Defekt an einem Kühlschrank.

Boxberg. Es ist Montagvormittag, betroffen stehen einige Boxberger Bürger vor ihrem so beliebten Gemeindehaus. Gut 30 Stunden ist es her, dass das Bürgerhaus des 238-Einwohner-Dorfs in der Verbandsgemeinde Kelberg am Sonntag komplett ausbrannte (der TV berichtete).

Fast wie ein Mahnmal ist das große, in Holz geschnitzte Wappen der Gemeinde am Eingang des Bürgerhauses unversehrt geblieben. Architekt Alois Pauly (Bongard) ist auch vor Ort. "Es war das schönste Bürgerhaus, das ich je geplant habe", sagt er betroffen. Im Inneren des Gebäudes hat sich ein Eiskleid über alles gelegt, lange Eiszapfen hängen von den verkohlten Balken der Decke.

Von der Kriminaldirektion Wittlich sind die drei Brandermittler Peter Mayer, Elmar Thomas und Peter Handeck zur Stelle und kommen schnell zu einem für sie eindeutigen Ergebnis. "Auf Grund unserer Erfahrungen können wir sagen, dass ein technischer Defekt an einem der beiden Kühlschränke in der Küche die Ursache des Brands war", sagt Mayer.

Ortsbürgermeister Werner Lenarz war am Sonntagmorgen, als der Brand ausbrach, nicht im Dorf, sondern in Neuss bei seinem Bruder. "Mein Sohn hat mich angerufen und mir mitgeteilt, dass unser Bürgerhaus brennt. Ich bin dann sofort nach Hause gefahren. Mit dem Brand ist ein Lebenswerk unserer Bürger zerstört worden", sagt Lenarz. 1997/98 war das Bürgerhaus mit rund 300 Quadratmeter Nutzfläche gebaut worden, offizielle Einweihung war im August 2000. Rund 450 000 Euro hat es damals gekostet, es gab einen Zuschuss von 150 000 Euro, nach Abzug der Eigenleistungen verblieben für die Gemeinde noch Kosten von 200 000 Euro. Rund 5000 Stunden Eigenarbeit investierten die Einwohner: "Das war so eine enorme Leistung der Bürger, und innerhalb einer Stunde ist alles zerstört. Wir wollten nächstes Jahr sogar eine Zehn-Jahresfeier machen", erzählt der Ortsbürgermeister.

Nicht nur ihn hat der Brand sehr mitgenommen, auch die Bürger waren geschockt. "Die Leute, die oben beim abgebrannten Bürgerhaus standen, haben geweint", berichtet Lenarz.

Der Brand bringt viele Planungen durcheinander. "Unser altes Gemeindehaus haben wir verkauft, die Ratssitzungen und die Proben des Musikvereins werden nun wohl im Jugendraum stattfinden müssen. Zudem gab es Veranstaltungen, die wir schon geplant hatten, und bestimmt 20 Familien hatten das Bürgerhaus für Feste angemietet. Die müssen sich alle etwas anderes suchen", fasst Lenarz zusammen.

Gleichzeitig macht er sich schon Gedanken über einen Wiederaufbau: "Wir werden alles bis auf die Grundmauern abreißen müssen und uns so schnell wie möglich an einen Neubau machen. Denn wir wollen wieder ein Bürgerhaus haben."

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