Spontaner Spenden-Ausflug

MEHREN. (teu) Große Resonanz auf die Spendenlaufaktion im Mehrener Lehwald: 250 Sportler zwischen sechs und 80 Jahren erliefen mehr als 10 000 Euro für Waisenkinder auf Sri Lanka.

Niklas Wagner hat eine kleine Vorstellung von dem, was die Kinder auf Sri Lanka in diesen Tagen durchmachen. Der junge Mann aus Ellscheid stammt von der Insel im Indischen Ozean, auf die am zweiten Weihnachtsfeiertag der Tsunami prallte. Viele Kinder sind durch die Katastrophe zu Waisen geworden. Auch Niklas Wagner verbrachte die ersten Jahre seines Lebens in einem Waisenhaus. Vor 20 Jahren wurde er vom Ehepaar Irmtrud und Josef Wagner adoptiert und zog in die Eifel. Der Kontrakt nach Sri Lanka hat die Familie nie abreißen lassen. "Vor zwei Jahren war ich noch da", erzählte Niklas Wagner während des Spendenlaufs auf dem Mehrener Sportplatz. Die Bekanntschaft mit Irmtrud und Josef Wagner lieferte für Inge Umbach die Initialzündung, im Mehrener Lehwald einen Spendenlauf zu organisieren. In der Nacht zuvor habe sie kaum geschlafen, weil sie befürchtete, niemand würde zu der spontanen Aktion kommen. "Sehr gerührt" sei sie gewesen, als am nächsten Morgen um 11 Uhr rund 250 Läufer auf dem Mehrener Sportplatz bereit standen, um bei Sonnenschein aber Eiseskälte ihre Runden durch die Puderzucker-Winterlandschaft zu drehen. Die Teilnehmer hatten sich Sponsoren gesucht, die pro Kilometer oder - bei den Kindern - pro Sportplatzrunde einen Betrag spendeten. Dieter Ackermann dürfte seinen Sponsor zur Verzweiflung getrieben haben. Sechsmal absolvierte der 44-Jährige die fünf Kilometer lange, vom SV Mehren präparierte Lehwaldlaufrunde. Ackermann war damit das beste Vorbild für den von ihm geleiteten Kinderlauftreff des SV Ellscheid. Der Nachwuchs war trotz der Kälte eifrig bei der Sache. "Ich dachte, das gibt es nicht", berichtet Inge Umbach, als sie zwei rund sechs Jahre alte Mädchen nach deren 23. Sportplatzrunde (jeweils 400 Meter) anhalten wollte. "Ich habe versucht sie übers Mikrophon zu interviewen, aber es hieß nur: Wir haben keine Zeit. Wir müssen laufen." Das während des Laufs gesammelte Geld wird kommende Woche von einem Piloten nach Sri Lanka gebracht und an zehn Waisenhäuser, unter anderem in der Hauptstadt Colombo, verteilt. So entstünden keinerlei Kosten. "Wir sind bei mehr als 10 000 Euro. Aber es fehlt noch zugesagtes Geld, was noch überwiesen werden müsste", freut sich Inge Umbach über die riesige Spendenbereitschaft.

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