Sternwarte wird zum Denkmal

Schalkenmehren/Daun · Aufatmen bei all denen, die sich für den Erhalt der Sternwarte bei Schalkenmehren eingesetzt haben: Sie ist in die Liste der Kulturdenkmäler des Landes aufgenommen worden. Deshalb kann das Gebäudeensemble nun ohne Erlaubnis der Denkmalpflege weder abgerissen noch verändert werden.

Schalkenmehren/Daun. Was nach einer nüchternern Auflistung aussieht, hat vor einigen Tagen wohl den ein oder anderen Freudensprung ausgelöst: "Observatorium Hoher List, südwestlich von Schalkenmehren auf der Kuppe des Hohen List (Denkmalzone): Hauptgebäude mit drei Kuppeltürmen und Wohnhaus, 1950 bis 54, Staatshochbauamt im Auftrag der Universität Bonn; Erweiterung 1964/65: Wohnhaus, Werkstatt und Labor mit zwei Kuppeltürmen; technische Ausstattung unter anderem Teleskope Mitte 19. bis 21. Jahrhundert, Messgeräte”.
Denn dieser Text ist neu im Verzeichnis der Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz und bedeutet: Die Sternwarte oberhalb von Schalkenmehren bleibt erhalten.
Die markanten Kuppelbauten gelten nun als Technikdenkmal und können ohne Erlaubnis der Denkmalpflege weder abgerissen noch verändert werden.

Bis zu 150 Jahre alte Teleskope: Gesichert ist damit auch das historische Inventar, einige Teleskope sind bis zu 150 Jahre alt. Aufatmen und Freude bei all denen, die sich schon seit längerem für den Erhalt eingesetzt haben. So wie Harald Simon von der Astronomischen Vereinigung Vulkaneifel am Hohen List (früherer Förderverein der Sternwarte). "Damit ist ein wichtiger Schritt getan. Ich sehe die Zukunft der Sternwarte nun wieder auf gutem Weg."
Nach einem guten Weg sah es vor nicht allzu langer Zeit noch nicht aus. Die wissenschaftliche Arbeit war von der Universität Bonn, der das Observatorium gehörte, eingestellt worden, es drohte der Ausverkauf der Geräte.
Eines der Teleskope war schon abgebaut worden. Die Astronomische Vereinigung hatte dann mit einigen Unterstützern aber erreichen können, dass vorerst nichts mehr verkauft wird. Nun ist das Inventar denkmalgeschützt und damit "unverkäuflich". Zudem hat der Förderverein mit der Uni Bonn einen Mietvertrag abgeschlossen, der die Nutzung eines Teleskops und einige Räume ermöglicht.
Seit September sind deshalb mittwochs wieder Führungen möglich.

Festival mit Kulturprogramm: Mit der Aufnahme in die Denkmalliste und der Wiederaufnahme der Führungen allein soll es aber nicht getan sein. So ist ein Projekt fürs kommende Jahr in Planung. Unter dem Motto "Sternensommer 2014: Die Geburt tanzender Sterne" soll Rahmen des Kultursommers des Landes ein Festival mit großem Kulturprogramm auf dem Hohen List veranstaltet werden.
Geplant ist bereits eine Veranstaltung an einem Abend im November, an dem bei entsprechender Witterung ein Komet mit bloßem Auge zu erkennen sein wird.
Als künftige dauerhafte Nutzung ist vorstellbar, dass das Ensemble der Gebäude und Außenanlagen der Sternwarte zu einem Zentrum für Aktivitäten aus den Bereichen Bildung und Wissenschaft, Erholung und Tourismus sowie Kunst und Kultur wird. Um allerdings eine moderne Infrastruktur mit Übernachtungsmöglichkeiten, Küche, Seminar-, Präsentations- und Versammlungsräume und Ähnliches bieten zu können, ist Geld nötig.
Wie viel, können die Ersteller des Konzepts noch nicht sagen, denn dafür sind viele der Vorschläge nicht konkret genug.
Versucht werden soll auf jeden Fall, an Gelder aus verschiedenen Förderprogrammen der Europäischen Union zu kommen. Entsprechende Anträge soll die Verbandsgemeinde (VG) Daun stellen. Voraussetzung ist allerdings, dass der VG-Rat das Vorgehen unterstützt. Er trifft sich am 8. November.

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