Strotzbüsch setzt voll auf Windkraft

Strotzbüsch/Daun · Während die Verbandsgemeinde Daun einen Solidarpakt aller 38 Orte in Sachen Windkraft anstrebt, sind die Strotzbüscher vorgeprescht. Sie haben bereits eine unterschriftsreife Vereinbarung.

Strotzbüsch/Daun. Ein Haufen Schulden (rund 300 000 Euro) und wenig Perspektiven, jemals davon runterzukommen? Seit Jahren nichts mehr investiert, weil das Geld fehlt? Dass ein Dorf, das sich in dieser Lage befindet, begehrliche Blicke auf die mögliche Einnahmequelle Windkraft wirft, wie es Strotzbüsch tut, kann nicht verwundern.
Auf eigene Faust - und als einziger Ort in der Verbandsgemeinde (VG) Daun - ist der Rat der 470-Einwohner-Gemeinde im Dreikreise-Eck Vulkaneifel/Bernkastel-Wittlich/Cochem-Zell schon Anfang 2011 auf die Suche nach einem Partner gegangen. Und wurde im vergangenen Jahr fündig: Mit der Firma Boreas (mit Sitz in Dresden und einem Büro in Trier) wurde ein Vertragsentwurf ausgehandelt. Gegen diesen ersten Entwurf hatte aber der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun, Werner Klöckner, rechtliche Bedenken. Konsequenz: Er setzte den Beschluss des Gemeinderats, dass Ortsbürgermeister Emil Maas den Vertrag unterschreiben solle, aus. Zwischenzeitlich ist der Vertrag aber überarbeitet worden, den Klöckner nun für rechtlich unbedenklich hält. Deshalb hat der Bürgermeister die Aussetzung wieder aufgehoben.
Aber wie geht es weiter? Strotzbüsch steht nach wie vor zu seinen Plänen. "Wie sonst sollen wir an Einnahmen kommen?", fragt der seit 2004 amtierende Ortsbürgermeister. Sieben Anlagen sollen entstehen, jede könnte rund 50 000 Euro jährlich in die Gemeindekasse bringen.
Allerdings ist im Standorteignungsgutachten für die VG Daun für Strotzbüsch keine Fläche für Windkraft vorgesehen. "Als Grund wurde angeführt, dass Strotzbüsch in der Einflugzone für den Flugplatz Büchel liegt", berichtet Maas. "Wir haben allerdings mittlerweile die Bestätigung seitens der Bundeswehr, dass Windkraftanlagen bei uns möglich sind."
Laut Klöckner wird der Ortsbürgermeister in Abstimmung mit dem Gemeinderat vorläufig von einer Unterzeichnung des Vertrags absehen. Es werden mit dem potenziellen Vertragspartner unter Beteiligung der Verbandsgemeindeverwaltung ergänzende Verhandlungen geführt.
Damit hat Maas kein Problem, macht aber klar: "Am Beschluss, den Vertrag zu unterschreiben, halten wir fest. Wenn sich ergänzende Vereinbarungen aus dem Gespräch von Gemeinde, VG und Firma ergeben, können diese noch aufgenommen werden."
Ein Alleingang ist aber nicht möglich. Denn bevor sich das erste Windrad in Strotzbüsch dreht, muss die Gemeinde die wichtigste Hürde überwinden. Der Ort muss als potenzieller Windkraft-Standort in den Flächennutzungsplan aufgenommen werden, über den letztlich der VG-Rat entscheidet. Laut VG-Verwaltung wird "sich im Verfahren zeigen, ob dies noch möglich wird oder nicht". Alleingänge entsprechen nicht den Vorstellungen des Bürgermeisters. Klöckner: "Wir planen im Rahmen einer GmbH mit Mehrheitsbeteiligung der VG und einem starken Partner, selbst Windkraftanlagen zu errichten und zu betreiben. Die Erlöse sollen dann in einen Solidartopf fließen und allen Ortsgemeinden in der VG zugutekommen." sts

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