Wirtschaft Aus der Abteistadt nach Istanbul

Prüm/Istanbul · Das Prümer Familien-Unternehmen Thome-Bormann hat den neuen türkischen Großflughafen mit Schneeräumern ausgestattet.

 In Reih und Glied sehen die Maschinen auf dem nicht ganz fertiggestellten Flughafen imposant aus. 

In Reih und Glied sehen die Maschinen auf dem nicht ganz fertiggestellten Flughafen imposant aus. 

Foto: Dirk Bormann

Die Nachricht ging um die Welt: Obwohl noch nicht alles fertig ist und der Flugverkehr erst Ende des Jahres aufgenommen wird, hat der türkische Staat Ende Oktober seinen neuen Großflughafen in Istanbul eingeweiht – wenn der Betrieb läuft, wird er nach Atlanta der größte der Erde sein. „Und wir sind mit einem kleinen Beitrag an diesem gigantischen Projekt beteiligt“, sagt Wolfgang Bormann, Geschäftsführer beim Prümer Maschinenspezialisten Thome-Bormann. Das Unternehmen für Land-, Kommunal- und Flughafentechnik hat vorige Woche die ersten 14 Schneeräummaschinen an den Bosporus geliefert, acht weitere folgen in den kommenden Tagen.

Dass Eifeler gewisse Kompetenzen in Sachen Schnee aufweisen können, lässt sich durchaus ahnen, doch wie kommt ein familiengeführtes Unternehmen dazu, Geräte zum demnächst größten Flughafen der Welt zu liefern? „Das ist im Grunde einfach zu erklären. Seit einigen Jahren ist einer unserer größten Kunden der Fraport – also der Frankfurter Flughafen. Eine bessere Referenz kann man sich in unserem Marktbereich wohl nur schwer vorstellen“, sagt der Prokurist Patrick Bormann und lacht. „Nein, natürlich spielen auch sehr viele andere Faktoren mit rein, aber einen Kunden wie Fraport zu haben, ist schon mal ein guter Anfang.“

Bereits in den frühen 1920er Jahren beginnt die Firmengeschichte von Thome-Bormann. „Alles ging mit einem Lebensmittelladen los, in den Vierzigern kam ein Kohlen- und Eisenwarenhandel hinzu, später Landmaschinen. 1977 schließlich wurde der erste eigene Werkstattbetrieb aufgenommen und auch der erste Auszubildende eingestellt. Heute gehört man als Eifelarbeitgeber zur Dachmarke Eifel.

Nach und nach sei erst der kommunale Sektor gewachsen, sagt Wolfgang Bormann. „Dann setzten wir mehr und mehr drauf, dass Schlepper sehr vielseitig sind. Wir schauten, was die Gemeinden brauchen, passten die Geräte genau auf ihre Bedürfnisse an“, sagt Wolfgang Bormann. Das Unternehmen wuchs, heute sind 70 Mitarbeiter angestellt, zwölf junge Leute sind in der Ausbildung. „Ein unfassbar gutes Team“, lobt der Seniorchef Wolfgang Bormann.

Als er dann zufällig bei einer Messe den Chef des Frankfurter Flughafens kennenlernte, habe er ihn im Plauderton gefragt, warum dort noch mit Unimogs gearbeitet werde und man nicht auf die vielseitigeren Schlepper setze. „Er antwortete, dass man doch kein Landbetrieb sei. Als wir ihm die Vorteile aufführten kam man ins Geschäft.“ Heute seien 60 Traktoren mit Schneeräumaufbauten und anderen Geräten im Einsatz. „30 gehören dem Fraport, 30 leihen wir bei Bedarf aus und beliefern auch immer wieder andere Flughäfen in ganz Europa.“

Dass der Flughafen-Schneeräum-Spezialist aus der Eifel individuell zugeschnittene Angebote machen kann, hat wohl auch die Planer in Istanbul überzeugt. „Unter anderem wurden alle Bedienungsanleitungen ins Türkische übersetzt. Das kam sehr gut an“, berichtet Dirk Bormann telefonisch aus Istanbul. Auch er lobt besonders sein Team: „Der Vertrag kam zusätzlich zu unseren anderen Geschäften hinzu. Das hieß aber nicht, dass irgendwas liegen blieb. Alles war perfekt organisiert und klappte hervorragend“, sagt Dirk Bormann.

 Dank der guten Referenzen konnte Thome-Bormann im ersten Ausschreibungsgang das Rennen machen. Foto: Dirk Bormann

Dank der guten Referenzen konnte Thome-Bormann im ersten Ausschreibungsgang das Rennen machen. Foto: Dirk Bormann

Foto: Dirk Bormann
 Die Geschäftsführung ist stolz auf ihr bestens eingespieltes Team. Foto: Dirk Bormann

Die Geschäftsführung ist stolz auf ihr bestens eingespieltes Team. Foto: Dirk Bormann

Foto: Dirk Bormann

Jetzt hofft man, auch in den nächsten Ausschreibungsrunden punkten zu können. „Es kommt ein bisschen drauf an, was als nächste Geräte angeschafft wird.“

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